Skylabs kurze Ära: Vor 50 Jahren startete Amerika ersten bemannten Außenposten im All | Weather.com

Skylabs kurze Ära: Vor 50 Jahren startete Amerika ersten bemannten Außenposten im All

HANDOUT - 14.05.1973, USA, Kennedy Space Center: Eine Saturn-V-Trägerrakete mit der Skylab-Station startet vom Kennedy Space Center. (zu dpa «Amerikas erster Außenposten im All: Vor 50 Jahren startete «Skylab») Foto: Nasa/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Eine Saturn-V-Trägerrakete mit der Skylab-Station startete am 14.05.1973 vom Kennedy Space Center. Das Skylab war Amerikas erste Außenposten im All.
(Nasa/dpa)

Die kurze Ära des Skylab begann mit schweren Pannen und endete mit einem spektakulären Absturz. Ein halbes Jahrhundert ist der Start des ersten bemannten US-Außenpostens im Weltraum nun her. Die Diskussionen um die aktuelle Raumstation ISS reißen derweil nicht ab.

Die ersten Probleme gab es schon 63 Sekunden nach dem Start. Ein Meteoriten-Schutzschild faltete sich auf, wurde vom Luftwiderstand zerfetzt, riss ein Sonnensegel mit sich und beschädigte ein zweites. So schaffte es das Skylab, Amerikas erster Außenposten im All vor genau 50 Jahren - am 14. Mai 1973 - vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral an Bord einer Saturn-5-Rakete zwar ins All, war aber schwer beschädigt.

Die erste Crew, bestehend aus Pete Conrad, Paul Weitz und Joseph Kerwin, die wenige Tage später zum Skylab startete, habe an der Raumstation erstmal „riesige Heimwerker-Reparaturarbeiten“ vornehmen müssen, heißt es von der US-Raumfahrtbehörde Nasa, die den 50. Jahrestag des Starts mit einer Veranstaltung in Houston im US-Bundesstaat Texas feiern will.

Astronauten mussten erst noch Reparaturarbeiten leisten

Dabei hatte die rund 2,6 Milliarden Dollar teure Mission eigentlich komfortabel für die Astronauten werden sollen: Die rund 36 Meter lange und knapp sieben Meter breite Röhre bot eine Dusche, eine kleine Sammlung an Büchern, eine Dartscheibe, Fitnessmaschinen und bequeme Betten. Zu Essen - bei Fensterblick auf die Erde - gab es unter anderem Cornflakes, Brot, Suppe, Gemüse, Obst, Fleisch - und sogar Hummer.

Erstmal aber mussten die Astronauten die Stromversorgung sichern und die Station gegen Hitze und Kälte isolieren, nachdem die Nasa den Kurs des Skylab nach den Startproblemen wieder weitgehend stabilisiert hatte.

Zwei Spinnen stellten Weltrekord im All auf und hielten Astronauten auf Trab

Nachdem das rund 80 Tonnen schwere Skylab erfolgreich repariert worden war, konnten die wissenschaftlichen Arbeiten starten. Hunderte Experimente absolvierten die drei jeweils dreiköpfigen Crews, die nacheinander erst 28, dann 59 und schließlich 84 Tage an Bord des Skylab verbrachten. Vor allem beschäftigten sich die Astronauten mit Sonnenstrahlung, Erdbeobachtung, Schwerelosigkeit und Biomedizin.

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Auch zwei Spinnen namens „Arabella“ und „Anita“ beobachteten die Astronauten - um herauszufinden, ob diese auch ohne Schwerkraft Netze spinnen. Das Experiment hatte sich eine Schülerin aus dem US-Bundesstaat Massachusetts ausgedacht und die Nasa hatte es abgesegnet. „Die haben einen Teil unserer Zeit angenehm in Beschlag genommen“, sagte Astronaut Owen Garriott, Teil der zweiten Skylab-Crew, einmal in einem Interview. „Man kann nicht 16 Stunden am Tag am Teleskop festkleben.“ Die Spinnen fertigten Netze an, wenn auch mit deutlich dünneren Fäden als auf der Erde - und landeten als erste Spinnen im Weltall im Guinnessbuch der Rekorde.

Weltraum Wettlauf zwischen USA und der damaligen Sowjetunion

HANDOUT - 27.04.2023, ---, -: Blick von oben auf die Skylab-Raumstation in der Erdumlaufbahn, aufgenommen vom Kommando- und Servicemodul (CSM) von Skylab 4 während des letzten Überflugs des CSM vor der Rückkehr nach Hause. (zu dpa «Amerikas erster Außenposten im All: Vor 50 Jahren startete «Skylab») Foto: Nasa/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Blick von oben auf die Skylab-Raumstation in der Erdumlaufbahn, aufgenommen vom Kommando- und Servicemodul (CSM) von Skylab 4 während des letzten Überflugs des CSM vor der Rückkehr nach Hause.
(Nasa/dpa)

Im Februar 1974 verließ die dritte und letzte Crew das Skylab wieder. Eigentlich hätte die Station danach noch mehrere Jahre im Orbit bleiben sollen, aber finanzielle Probleme der Nasa und ungewöhnlich starke Sonnenaktivitäten verhinderten das. Im Juli 1978 stürzte das Himmelslabor über einer dünn besiedelten Gegend in Australien ab.

Entstanden war das Skylab im Weltraum-Wettlauf mit der damaligen Sowjetunion. Die erste sowjetische Raumstation Saljut war bereits zwei Jahre zuvor ins All gestartet. Das Himmelslabor Skylab war die amerikanische Antwort auf Saljut - in 435 Kilometer Höhe. Die Sowjetunion schickte später die Raumstation Mir hinterher, bevor es dann 1998 zum ersten - und bis heute andauernden - Gemeinschaftsprojekt kam: Der Internationalen Raumstation ISS, auf der auch schon deutsche Raumfahrer wie Alexander Gerst und Matthias Maurer stationiert waren.

Skylab wurde zur Grundlage der ISS

Derzeit wird vielerorts der Bau kommerzieller Raumstationen geplant - und über die Zukunft der ISS auch wegen der Spannungen zwischen Russland und dem Westen angesichts des Ukraine-Kriegs viel diskutiert. Nachdem Moskau eigentlich schon einen Ausstieg für 2024 angekündigt hatte, sagte Russlands Raumfahrtbehörde Roskosmos nun doch eine weitere Beteiligung bis 2028 zu.

Für die ISS sei Skylab eine der Grundlagen gewesen, sagt ISS-Wissenschaftlerin Julie Robinson. «Wir verdanken den Pionier-Crews, den Teams am Boden und den Wissenschaftlern, die den Weg bereitet haben, so viel. "Skylab" hat uns geholfen, die Probleme des Langzeit-Allflugs zu definieren - und die ISS löst sie jetzt eins nach dem anderen."

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