Sterne im Juli: Viele Sternschnuppen zum Monatsende | Weather.com

Sonne, Mond und Sterne im Juli: Viele Sternschnuppen zum Monatsende

Im Juli versammeln sich die hellen Planeten eher am Morgenhimmel. Auch ein Sternschnuppenstrom ist besonders gut erst nach Mitternacht zu sehen.

26.07.2014, Spanien, Betancuria (Fuerteventura): Himmlesbeobachter bestaunen den mit Sternen übersäten Himmel während eines Delta-Aquariden-Meteorschauers auf der spanischen Insel Fuerteventura. (Carlos De Saa/dpa)
26.07.2014, Spanien, Betancuria (Fuerteventura): Himmlesbeobachter bestaunen den mit Sternen übersäten Himmel während eines Delta-Aquariden-Meteorschauers auf der spanischen Insel Fuerteventura.
(Carlos De Saa/dpa)

Der Abendhimmel im Juli ist arm an hellen Planeten. Lediglich Mars zeigt sich noch etwa eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang gegen Ende der Abenddämmerung. Allerdings ist der Rote Planet nicht mehr auffällig. Er ist nur wenig heller als der Polarstern. Seine Sichtbarkeitszeiten nehmen rapide ab. Nach Mitte Juli wird man ihn ohne Fernglas kaum mehr finden. Ende des Monats geht Mars bereits um 22.42 Uhr unter.

Venus beherrscht den Morgenhimmel. Sie wandert durch das Sternbild Stier und erreicht dabei Mitte des Monats ihre höchste Position im Tierkreis. Ihre Aufgänge erfolgen gegen drei Uhr morgens. Jupiter erscheint nach der Monatsmitte erstmals wieder am Morgenhimmel, nachdem er sich im Juni bei der Sonne am Taghimmel aufgehalten hat. Saturn verlagert seine Aufgänge in die Zeit kurz vor Mitternacht. In der zweiten Nachthälfte ist der Ringplanet günstig zu beobachten.

Sternschnuppen im Juli

Der Juli bietet einige Sternschnuppen: Von Mitte Juli bis Mitte August taucht der Delta-Aquariidenstrom auf. Die Sternschnuppen scheinen dem Sternbild Wassermann zu entströmen. Das Maximum der Aquariiden tritt in der Nacht vom 29. auf den 30. Juli nach Mitternacht ein. Pro Stunde ist mit maximal 20 bis 25 Sternschnuppen zu rechnen. Da ein einzelner Mensch immer nur einen Bruchteil des Himmels gleichzeitig überblicken kann, sieht er nur alle fünf bis zehn Minuten eine Aquariide. Die Sternschnuppen dieses Stromes sind Bruchstücke des Kometen 96P/Machholz. Auch erste Perseiden könnten ab Mitte Juli schon zu sehen sein. Ihr Maximum liegt jedoch im August.

Der Mond kommt am 5. in Erdferne, wobei ihn von 404.627 Kilometer von uns trennen. Vollmond wird am 10. um 22.37 Uhr im Sternbild Schütze erreicht. Der Vollmond steht dabei so extrem weit südlich wie im Vormonat. Am 20. befindet sich der Mond mit 368.041 Kilometer Entfernung nachmittags in Erdnähe. Neumond tritt am 24. um 21.11 Uhr ein.

Der orange Arktur steht jetzt schon am Westhimmel

Der Große Wagen hat mit seinem Abstieg im Nordwesten begonnen. Seine Deichsel zeigt nach oben, der Wagenkasten hängt nach unten. Das Himmels-W, die Kassiopeia, beginnt im Nordosten emporzusteigen. Das Sommerdreieck, das sich aus Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler zusammensetzt, steht hoch im Osten am Himmel.

Wega ist neben Arktur der hellste Fixstern am Nordfirmament. Der orange Arktur steht jetzt schon am Westhimmel. Er ist leicht zu entdecken, folgt man mit den Augen dem Bogenschwung der Wagendeichsel. Im Gegensatz zu Arktur strahlt die wesentlich heißere Wega ein bläulich-weißes Licht aus. Von Wega trennen uns 25 Lichtjahre. Damit zählt sie noch zu den Nachbarsternen der Sonne. Wega ist der Hauptstern des Sternbildes Leier.

Die Leier ist ein kleines, aber sehr markantes sowie leicht zu findendes Sternbild. Neben dem strahlenden Stern Wega findet sich in der Leier ein kleiner Sternenrhombus, der dem Sternbild seine charakteristische, leicht einprägsame Figur verleiht.

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Außerdem ist noch Epsilon Lyrae zu sehen, ein Vierfachstern, wie man durch einen Blick ins Teleskop erkennen kann. Je zwei Sternpärchen umkreisen einander. Vom Vierfachstern trennen uns 170 Lichtjahre.

Die wechselhaften Wege der Leier in der griechischen Sagenwelt

In der klassischen griechischen Sagenwelt ist die Leier das Musikinstrument Apollos. Erfunden hat sie Hermes, der flinke Götterbote und Beschützer der Diebe. Der Sohn des Göttervaters Zeus wurde eines frühen Morgens in einer Höhle geboren. Wie bei Göttern üblich, wächst er schnell heran, und bereits gegen Mittag verlässt er die Höhle, um von der Weide Apollos Rinder zu stehlen.

Vor der Höhle trifft Hermes jedoch auf eine Schildkröte. Er tötet sie und nimmt sie aus, reinigt den Panzer und spannt sieben Saiten aus Schafdarm über ihn. Bald schlägt er mit seinen Stäbchen gegen die Saiten und das neugeschaffene Instrument erfüllt die Höhle mit lieblichen Tönen. Dann aber macht sich Hermes endgültig auf den Weg und entwendet 50 Rinder, die seinem Halbbruder Apollo gehören. Als dieser ihn zur Rede stellt, versucht Hermes ihn zu besänftigen, indem er ihm sein eben erfundenes Saiteninstrument schenkt.

Apollo ist hell begeistert von diesem Instrument, mit dem er die Welt durch frohe Klänge beglückt. Später vermacht er die Leier seinem Sohn Orpheus, der die Zahl der Saiten auf neun erhöht. Die Sage berichtet dann weiter über die Heldentaten des Sängers Orpheus, über seine Teilnahme am Argonautenzug und seinem Besuch in der Unterwelt, wo er sogar Persephone, die Gattin des Pluto, mit seiner Musik bezaubert. Nach dem Tode von Orpheus wird die Leier zur ewigen Erinnerung zu den Sternen gesetzt, wo sie noch heute bewundert werden kann.

Die Tageslänge sinkt um rund eine Stunde

Im Westen verabschieden sich die Frühlingssternbilder. Der Löwe geht gerade unter, sein Hauptstern Regulus ist bereits verschwunden. Damit ist auch das Frühlingsdreieck aufgelöst, dessen beide andere Eckpunkte noch zu sehen sind: Tief im Südwesten sind die bläulich-weiße Spica in der Jungfrau und der helle Arktur im Sternbild Bootes zu erkennen.

Am 3. Juli erreicht die Erde mit 152 Millionen Kilometer ihren maximalen Sonnenabstand. Das Sonnenlicht ist dann acht Minuten und 27 Sekunden zu uns unterwegs. Anfang Januar, wenn die Erde ihren geringsten Abstand von der Sonne einnimmt, erreicht uns das Sonnenlicht siebzehn Sekunden früher.

Die Sonne hat mit ihrem Abstieg zum Herbstpunkt am Himmelsäquator begonnen. Die Tageslänge schrumpft am 50. Grad nördlicher Breite – auf dem etwa Mainz liegt – um eine Stunde, die Mittagshöhe der Sonne nimmt um fünf Grad ab.

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