Perseiden im August: Reichste Sternschnuppen-Nacht des Jahres erwartet

Himmelsgucker und Sommer-Romantiker können sich im August über besonders viele Sternschnuppen freuen. Und Saturn beherrscht fast die gesamte Nacht. Hier sind die Expertentipps für Hobbyastronomen.

Der Sternenhimmel im August (Marco A. Ludwig/dpa)
Der Sternenhimmel im August
(Marco A. Ludwig/dpa)

Der August beschert uns den reichsten Sternschnuppenstrom des Jahres. Von Monatsbeginn an tauchen die Meteore der Perseiden am Nachthimmel auf. Wie der Name sagt, scheinen die Sternschnuppen aus dem Sternbild Perseus zu kommen.

Der Höhepunkt der Perseidenaktivität ist in der Nacht vom 12. auf 13. August zu erwarten. Pro Stunde flammen bis zu 100 Meteore auf, darunter auch sehr helle Objekte, Boliden oder Feuerkugeln genannt. Allerdings stört das helle Licht des Mondes die Beobachtung der Sternschnuppen - und natürlich muss es gutes Wetter geben.

Ihren Ursprung haben die Perseiden beim Kometen 109 P/Swift-Tuttle. Die Erde kreuzt ihn auf ihrer Bahn um die Sonne und trifft dabei auf die von ihm verstreuten Teilchen. Diese verglühen dann als leuchtende Sternschnuppen, wenn sie in die Erdatmosphäre eintreten. Aber man muss gut aufpassen: Mit 60 Kilometer pro Sekunde Eindringgeschwindigkeit sind die Perseiden recht schnelle Meteore.

Guter Beobachtungszeitraum für den Merkur

Auch der flinke und schwierig zu beobachtende Merkur ist im August bei guten Bedingungen am Morgenhimmel zu erspähen. Vom 20. bis 28. kann man den kleinsten der acht Planeten unseres Sonnensystems in der beginnenden Morgendämmerung etwa eine halbe Stunde lang tief am Osthimmel ausmachen. Ein gutes Fernglas hilft, Merkur zu finden.

Die beiden hellsten Planeten des irdischen Firmaments bieten am 12. August ein interessantes Himmelsschauspiel: Die schnellere Venus zieht knapp an Jupiter im Sternbild Zwillinge vorbei. Am günstigsten sind beide Planeten gegen 4:15 Uhr morgens knapp über dem Osthorizont zu sehen.

Saturn beherrscht die Nacht

Der Mars im Sternbild Jungfrau zieht sich vom Abendhimmel ganz zurück und wird unsichtbar. Dafür beherrscht Saturn fast die gesamte Nacht.

Der Ringplanet geht am Monatsanfang kurz vor 23 Uhr auf, Ende August steigt Saturn bereits wenige Minuten vor 21 Uhr über die östliche Horizontlinie. Er wandert rückläufig durch das Sternbild Fische und nähert sich seiner Opposition zur Sonne, die er am 21. September erreichen wird.

Am 9. August wird um 9:55 Uhr Vollmond erreicht. Der scheinbar hell glänzende Trabant steht dann im Sternbild Steinbock. In Erdnähe befindet sich der Mond am 14. August abends, wobei ihn dann noch immer 369.288 Kilometer von uns trennen. Neumond tritt am 23. August exakt um 8:07 Uhr ein. Zu Monatsende, nämlich am 29. nachmittags, befindet sich der Mond dann mit 404.548 Kilometern in Erdferne.

Im Fokus: Sterne Arktur und Wega

Die Anordnung der Sterne am Nachthimmel verändert sich im August gegenüber dem Juli kaum. Allerdings ist im Vergleich zum Vormonat Arktur im Sternbild Bootes schon tiefer im Westen zu finden. Das Sommerdreieck aus Wega im Sternbild Leier, Deneb im Sternbild Schwan und Atair im Sternbild Adler steht hoch am Südhimmel. Die Wega ist fast senkrecht über unseren Köpfen zu sehen. Der orange Arktur und die bläuliche Wega sind die hellsten Sterne des Nordhimmels. Sie erscheinen als erste in der Abenddämmerung am klaren Himmel.

Im Osten ist das Pegasusquadrat aufgegangen. Es wird Herbstviereck genannt, weil es die kommende Jahreszeit angekündigt, und Pegasus gilt als das Leitsternbild des Herbsthimmels. Die Sternbilder Herkules, Nördliche Krone und Schlangenträger sind in der westlichen Himmelshälfte zu sehen.

Das Sternbild Nördliche Krone wird im August in der westlichen Himmelshälfte zu sehen sein. (Archivbild) (Patrick Pleul/dpa)
Das Sternbild Nördliche Krone wird im August in der westlichen Himmelshälfte zu sehen sein. (Archivbild)
(Patrick Pleul/dpa)
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Der Skorpion mit seinem tiefroten Überriesenstern Antares neigt sich im Südwesten dem Untergang zu. Knapp über dem Südhorizont passiert der Schütze die Mittagslinie.

Der Große Wagen sinkt zum Nordwesten herab. Er befindet sich am absteigenden Teil seiner Bahn um den Polarstern. Diametral gegenüber steigt Sternbild Kassiopeia - gut zu erkennen als das Himmels-W - empor. Nahe dem Nordhorizont strahlt die gelbliche Sonne Kapella im Sternbild Fuhrmann.

Tipp: Ringnebel im Sternbild Leier entdecken

Besonders günstig ist jetzt ein exotisches Himmelsobjekt zu beobachten, nämlich der Ringnebel im Sternbild der Leier. Er steht zurzeit hoch am Firmament. Mit einem lichtstarken Fernglas sieht man ein kreisrundes Nebelfleckchen zwischen Sheliak und Sulafat, den beiden südlichen Sternen in der rautenförmigen Anordnung der Leier. Erst durch größere Teleskope erkennt man die ringförmige Struktur dieses Gebildes, das lange den Astronomen rätselhaft erschien.

Entdeckt wurde der Ringnebel von dem Kometenjäger Charles Messier am 31. Januar 1779. Er gab ihm die Nummer 57 in seinem inzwischen berühmt gewordenen Katalog nebelhafter Objekte. Eine Woche später erkannte auch Antoine Darquier de Pellepoix in Toulouse „M 57“ in der Leier. In vielen Büchern wird Darquier fälschlicherweise als Erstentdecker genannt.

Der Ringnebel ist nichts anderes als die weggeschleuderte äußere Hülle eines alternden Sterns, dessen heißer Kern eine intensive Ultraviolettstrahlung aussendet, die die Nebelhülle zum Leuchten anregt. Auch unsere Sonne wird eines fernen Tages ihre äußere Hülle abstoßen.

Die Sonne wandert zur Jungfrau

Die Sonne wandert am absteigenden Ast ihrer Jahresbahn. Ihre Mittagshöhen nehmen um gut neun Grad ab, die Tageslänge verkürzt sich um eine Stunde und 45 Minuten.

Am 10. August verlässt sie abends das Sternbild Krebs und wechselt in das Sternbild Löwe, durch das sie bis 16. September wandert. Am 23. August passiert sie Regulus, den Hauptstern des Löwen.

Sterne beobachten im Sommerurlaub

Urlaubsmonate wie der August bieten Astronomie-Fans übrigens tolle Gelegenheiten: So mancher findet auf Reisen bessere Gelegenheiten, einen prächtigen Sternenhimmel zu beobachten, etwa im Hochgebirge, in einsamen Wüstenregionen oder auf hoher See. Während in unseren lichtüberfluteten Städten und Siedlungen selbst bei klarem Nachthimmel meist nicht mehr als ein bis zwei Dutzend Sterne zu sehen sind, ist der von irdischen Lichtern, Staub und Dunst ungestörte Nachthimmel von schier zahllosen funkelnder Lichtpünktchen übersät.

Gut zu wissen: Etwa 3.000 Sterne kann man dann am nachtschwarzen Firmament erkennen. Die allermeisten Sonnen im Weltall sind so weit entfernt und deshalb so lichtschwach, dass man sie mit bloßen Augen gar nicht sehen kann. Im mit großen Teleskopen überschaubaren Universum gibt es rund 100 Milliarden Milchstraßensysteme. Und die großen Galaxien beherbergen je mehrere hundert Milliarden Sonnen.

Daraus ergibt sich die enorme Gesamtzahl von etwa 40 Trilliarden Sternen, eine gigantische Zahl, die sich mit einer Vier gefolgt von 22 Nullen schreibt: 40.000.000.000.000.000.000.000.

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