Starship-Testflug Nummer 10 steht bevor | Weather.com

Klappt's diesmal? Riesen-Rakete Starship vor zehntem Test

Starship soll eines Tages den Mars erreichen. Doch neun Tests schlugen fehl. Jetzt startet Versuch Nummer zehn.

USA, Boca Chica: Die Rakete Starship von SpaceX startet zu einem Testflug von der Starbase in Boca Chica. Foto: Eric Gay/AP/dpa
Nach neun Fehlversuchen und Rückschlägen setzt Elon Musk nun alle Hoffnungen auf den zehnten Startversuche seiner gigantischen Starship-Rakete
( Eric Gay/AP/dpa)

Mit dem größten je gebauten Raketensystem der Raumfahrtgeschichte will Elon Musk zum Mars. Neun Tests liefen anders als geplant, nun folgt der zehnte. Ist so viel Scheitern normal - oder gar der Plan?

Starship steht bereit für den zehnten Test – doch bisher lief kaum etwas nach Plan. Nach neun fehlgeschlagenen oder nur teilweise erfolgreichen Testflügen will Elon Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX in der Nacht zum Dienstag einen weiteren Versuch starten. Das Ziel: Ein funktionierender Start, Trennung der Stufen, Flug ins All – und idealerweise eine kontrollierte Rückkehr.

Wie funktioniert das Starship-System?

Das Starship besteht aus zwei Teilen: dem 70 Meter langen Booster „Super Heavy“ und der oberen Stufe „Starship“ mit rund 50 Metern. Beide Komponenten sollen wiederverwendbar sein. Damit ist es das größte je gebaute Raketensystem der Raumfahrtgeschichte – höher als die Freiheitsstatue.

Wofür ist Starship gedacht?

Die NASA will damit Menschen zum Mond bringen – SpaceX selbst träumt vom Mars. Langfristig soll Starship als günstiges, flexibles Transportsystem dienen. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg.

Was lief bisher schief?

Von Explosionen kurz nach dem Start bis zu Triebwerksversagen – die Bilanz ist durchwachsen. Beim allerersten Test im April 2023 explodierte die Rakete kurz nach dem Abheben. Auch später kam es immer wieder zu unkontrollierten Landungen oder technischen Problemen. Zuletzt explodierte ein Starship-Modell sogar am Boden – vor dem Start.

Ist das noch normal – oder schon zu viel Risiko?

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SpaceX betont, dass jeder Testflug dem Datensammeln dient. „Wir sind jetzt an einem Punkt, an dem wir ungefähr alle zwei oder drei Wochen ein neues Starship herstellen können“, sagte Elon Musk kürzlich in Starbase. Langfristig wolle man „1.000 Starships pro Jahr produzieren – also drei pro Tag.“

Experten sehen Tests

Ludwig Moeller, Leiter des European Space Policy Institute (Espi), sagt: „Was mit Starship passiert, ist schon fragwürdig.“ Es gehe nicht nur um unternehmerisches Risiko, sondern auch um Gefahren für Umwelt und Sicherheit. In Europa hätte man bei dieser Häufigkeit von Fehlstarts wohl längst die Reißleine gezogen.

Wie ist Starship im Vergleich zur Konkurrenz einzuordnen?

In den vergangenen 25 Jahren schlugen etwa vier Prozent aller Raketenstarts fehl – in den USA wie in Europa. Doch SpaceX geht bewusster Risiken ein. „Die Komplexität des Systems ist natürlich hoch“, sagt Moeller. Gleichzeitig sei der politische Druck groß – vor allem in Konkurrenz zu China.

Was sagen Kritiker zu Musks Marsplänen?

Marsflüge gelten als extrem riskant. Der ehemalige ESA-Chef Jan Wörner warnt: „Der Mensch wird eines Tages zum Mars fliegen – aber das ist lebensgefährlich.“ Die Reise dauert bis zu zwei Jahre, schnelle Rückkehrmöglichkeiten gibt es nicht. Isolation, Strahlung und Kommunikationsverzögerung machen die Mission riskant.

Wörner fragt sich zudem: Warum will Musk überhaupt dorthin? „Nur weil es eine Herausforderung ist? Oder ernsthaft, um Menschen dort anzusiedeln?“ Für ihn ist klar: „Der Mars ist kaum bewohnbar. Ohne Atmosphäre müssten Besucher in Anzügen oder Habitats leben. Dafür gibt es Roboter – sie können schon heute forschen, ohne Risiko für Menschen.“

Gibt es eine Alternative zu Starship?

Ja – aber sie ist kleiner. Bei einem Raumfahrt-Kongress in Washington wurde ein Konzept vorgestellt: Das „Starboat“ – eine kleinere, pragmatischere Alternative zum gewaltigen Starship. Ob es sich durchsetzen kann, ist fraglich. Musk bleibt vorerst bei der Maximalvariante.

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