Forscher entdecken riesige Sonnenflecken - was das für uns bedeutet

Auf der Sonne herrscht derzeit ungewöhnlich viel Aktivität. Forschende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) haben mehrere besonders große und aktive Sonnenflecken beobachtet – manche davon so ausgedehnt, dass sie an die berüchtigte Sonnenfleckengruppe von 1859 erinnern. Damals wurde der stärkste Sonnensturm der letzten Jahrhunderte registriert.

Auch wenn derzeit noch keine extremen Auswirkungen zu spüren sind, warnen Expertinnen und Experten: Kommt es in den nächsten Tagen zu starken Sonneneruptionen – sogenannten koronalen Massenauswürfen (CMEs) – und sind diese auf die Erde gerichtet, könnten sie geomagnetische Störungen auslösen. In der Folge wären Polarlichter bis nach Deutschland möglich. „Sollten in den kommenden Tagen starke Eruptionen auftreten, könnten diese – je nach Ausrichtung und Stärke – zumindest teilweise auf die Erde gerichtet sein“, schreibt das DLR.

Was bedeuten die Sonnenflecken für uns?

Durch einen Sonnensturm können auch technische Systeme auf der Erde und im All beeinträchtigt werden. Störungen bei GPS, Satellitenkommunikation oder Navigationsdiensten sind typische Folgen starker Sonnenaktivität. In sehr seltenen Fällen können sogar Stromnetze betroffen sein.

Am deutlichsten sichtbar – und zugleich faszinierend – wären jedoch Polarlichter. Das sonst nur in nördlichen Breitengraden auftretende Phänomen könnte bei starker geomagnetischer Aktivität auch in Deutschland am Himmel erscheinen – je nach Ausmaß und Ausrichtung des Sonnensturms.

Wie wahrscheinlich ist eine Sichtung in Deutschland?

Ob Polarlichter in den kommenden Tagen in Deutschland sichtbar werden, hängt maßgeblich vom sogenannten Kp-Index ab. Dieser Wert beschreibt die Stärke geomagnetischer Störungen. Bei einem Kp-Wert von etwa 6 sind Sichtungen im Norden möglich, ab etwa Kp 7 auch in der Mitte des Landes – und nur bei extremen Werten von 8 oder 9 könnten sogar Süddeutsche eine Chance auf das Lichtspektakel haben.

Wo sind Polarlichter am ehesten zu sehen?

Die besten Chancen bestehen immer im hohen Norden Deutschlands – etwa in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern oder Teilen von Niedersachsen. Küstenregionen, ländliche Gegenden und Hochlagen wie der Brocken im Harz eignen sich besonders gut.

Wichtig sind möglichst dunkle Orte mit wenig Lichtverschmutzung und eine freie Sicht nach Norden. Auch Sternenparks wie das Westhavelland bieten optimale Bedingungen. Klarer Himmel und eine mondarme Nacht erhöhen die Sichtchancen zusätzlich. Der Vollmond vom Donnerstag wirkt sich leider kontraproduktiv auf.

Wie erfahre ich, ob Polarlichter kommen?

Hilfreiche Informationen liefern spezialisierte Plattformen wie spaceweatherlive.com, polarlicht-vorhersage.de oder auch das DLR und das GFZ Potsdam. Dort lassen sich aktuelle Messwerte, Warnungen und Prognosen verfolgen.