„Expedition Arktis“: Bilder aus einer schwindenden Welt | The Weather Channel

„Expedition Arktis“: Bilder aus einer schwindenden Welt

HANDOUT - 10.12.2019, Arktis: Das Handout vom Prestel Verlag zeigt das Forschungsschiff Polarstern. Bei der Arktis-Expedition ließ sich das Schiff «Polarstern» ein Jahr an einer Scholle festfrieren. Mit an Bord war die Fotografin Esther Horvath. Ihr Bildband «Expedition Arktis» zeigt eine bizarre Welt, die es bald so nicht mehr geben wird. Foto: Esther Horvath/Prestel Verlag/dpa - (ACHTUNG: Verwendung nur zu redaktionellen Zwecken im Rahmen der aktuellen Berichterstattung über den Bildband ·Expedition Arktis· und bei Nennung der Quelle ·Esther Horvath 2020 / Prestel Verlag·) +++ dpa-Bildfunk +++
Bei der Arktis-Expedition ließ sich das Schiff "Polarstern" ein Jahr an einer Scholle festfrieren.
(Esther Horvath/Prestel Verlag/dpa)

Es war ein spektakuläres Unterfangen: Im Herbst 2019 startete der Eisbrecher „Polarstern“ von Norwegen in die Zentralarktis, um dort mit dem Eis mit zu driften. Erst im Sommer 2020 sollte er wieder „ausgespuckt“ werden. Mit an Bord: Internationale Wissenschaftler, die in einem Hotspot des Klimawandels eine schwindende Welt vermessen sollten.

„Wir müssen uns von der Arktis verabschieden“

Fotografisch begleitet wurde die „Mosaic“-Expedition vier Monate lang von der Fotografin Esther Horvath. 160 ihrer Werke sind nun im 288 Seiten starken Bildband „Expedition Arktis - Die größte Forschungsreise aller Zeiten“ erschienen. Die Fotos gewähren einen Einblick in eine Welt, die es bald so nicht mehr geben wird.

„Wir müssen uns von der Arktis, wie wir sie kennen, verabschieden. (...) Die einst mächtigen, meterdicken Schollen werden dünner werden und immer seltener mehrere Jahre überdauern“, schreiben Esther Horvath und ihre Mitautoren Sebastian Grote und Katharina Weiss-Tuider.

HANDOUT - 04.12.2019, Arktis: Das Handout vom Prestel Verlag zeigt Wissenschaftler in der Arktis während eines Schneesturms beim Zurückkehren zum Forschungsschiff Polarstern. Bei der Arktis-Expedition ließ sich das Schiff «Polarstern» ein Jahr an einer Scholle festfrieren. Mit an Bord war die Fotografin Esther Horvath. Ihr Bildband «Expedition Arktis» zeigt eine bizarre Welt, die es bald so nicht mehr geben wird. Foto: Esther Horvath/Prestel Verlag/dpa - (ACHTUNG: Verwendung nur zu redaktionellen Zwecken im Rahmen der aktuellen Berichterstattung über den Bildband ·Expedition Arktis· und bei Nennung der Quelle ·Esther Horvath 2020 / Prestel Verlag·) +++ dpa-Bildfunk +++
(Esther Horvath/Prestel Verlag/dpa)

Schießtraining auf Eisbärattrappen

Der Bildband zeigt, wie sich die Wissenschaftler auf die Expedition vorbereiteten: Mit Schießtraining auf Eisbärattrappen, Tauchen in Überlebensanzügen sowie Feuerübungen. Schließlich taucht der Leser zusammen mit der „Polarstern“ in die eisige Zentralarktis ein.

Advertisement

Bevor die Forscher eine sommerliche Arktis mit einer nie gekannten Meereisschmelze dokumentierten, erlebten sie in der Polarnacht eine bizarre Welt mit gefühlten Temperaturen von minus 65 Grad, 150 Tagen Dunkelheit und mächtigen Stürmen, die das Eis in Bewegung hielten. „Knirschen und krachend schiebt es sich zu meterhohen Türmen zusammen“, schreibt das Autoren-Trio.

Gespür für den perfekten Moment

Esther Horvath fängt mit der Kamera diese unwirtliche Welt, die für die Forscher täglicher Arbeitsplatz ist, mit einem Gespür für den perfekten Moment ein: Auf einem Foto bepacken die Wissenschaftler ihre Schneemobile, um das Forschungscamp auf dem Eis aufzubauen. Ein anderes zeigt drei Forscher in der Polarnacht, wie sie sich als dunkle Gestalten auf dem Eis bewegen; der Weg wird nur durch ihre Stirnlampen und die entfernten Scheinwerfer der „Polarstern“ beleuchtet.

HANDOUT - 11.10.2019, Arktis: Das Handout vom Prestel Verlag zeigt Wissenschaftler beim Ausladen von Forschungsinstrumenten vom Forschungsschiff Polarstern. Bei der Arktis-Expedition ließ sich das Schiff «Polarstern» ein Jahr an einer Scholle festfrieren. Mit an Bord war die Fotografin Esther Horvath. Ihr Bildband «Expedition Arktis» zeigt eine bizarre Welt, die es bald so nicht mehr geben wird. Foto: Esther Horvath/Prestel Verlag/dpa - (ACHTUNG: Verwendung nur zu redaktionellen Zwecken im Rahmen der aktuellen Berichterstattung über den Bildband ·Expedition Arktis· und bei Nennung der Quelle ·Esther Horvath 2020 / Prestel Verlag·) +++ dpa-Bildfunk +++
(Esther Horvath/Prestel Verlag/dpa)

Gymnastik am Außendeck

Horvath dokumentiert neben der harten Arbeit auch die Freizeit der Forscher. Ein Foto zeigt eine Expeditionsteilnehmerin, wie sie auf dem Außendeck Gymnastik macht. Um sie herum ist nur Eis: auf der Treppe, der Reling, dem Boden. Trotzdem hat sie ihre gefütterten Stiefel ausgezogen.

„Am schlimmsten waren die kalten Hände“

Ein anderes Foto zeigt, wie Teilnehmer im Dunkeln Fußball auf der Scholle spielen, mit der die „Polarstern“ mitdriftet. Im Hintergrund liegt majestätisch das leuchtende Schiff. Horvath beschreibt in dem Buch, wie sie mit der Kälte kämpfte: „Am schlimmsten waren die kalten Hände. Die Kamera ist aus Metall und leitet die Temperatur sehr stark. (…) Manchmal schmerzten die Hände so sehr, dass mir Tränen übers Gesicht liefen.“ Auch die Schneestürme machten ihr zu schaffen: „Oft wusste ich nur ungefähr, wo der Fokus lag.“ Diese erschwerten Bedingungen merkt man den Fotos, die stimmungsvoll mit Licht und Dunkelheit spielen, nicht an. Für ein Bild bekam sie sogar den renommierten „World Press Photo Award“: Eine Eisbärenmutter und ihr Junges erkunden darauf das Forschungscamp.

Auch interessant: Zwei Länder blockieren Schutzgebiete in der Antarktis

Advertisement