"Schnellstraße in die Klimahölle": Drastische Worte beim Klimagipfel | The Weather Channel
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"Schnellstraße in die Klimahölle": Drastische Worte beim Klimagipfel

Antonio Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen, bei seiner Rede während der Eröffnung des COP27 Klimagipfels.
(Gehad Hamdy/dpa)

UN-Generalsekretär António Guterres hat auf der Weltklimakonferenz COP27 in Ägypten zu drastischen Vergleichen gegriffen. Die Welt befinde sich auf einer "Schnellstraße in die Klimahölle", sagte Guterres am Montag in Scharm el Scheich. Die Menschheit stehe vor der Wahl, entweder zusammenzuarbeiten oder zugrunde zu gehen.

Guterres forderte die wohlhabenden Staaten auf, enger mit den armen Ländern kooperieren und sie finanziell zu unterstützen. Die reichen Länder sollten bis 2030 aus der Kohleverstromung aussteigen, die übrigen bis 2040. Die weltgrößten Verursacher von Treibhausgasen - China und die USA - müssten zusammenarbeiten. "Entweder gibt es einen solidarischen Klimavertrag oder einen Vertrag zum kollektiven Selbstmord", sagte Guterres.

"Wir müssen jede Sekunde nutzen"

Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi warnte, die Erde sei dabei, sich in eine Welt des Leids zu verwandeln. Es sei höchste Zeit, diesem Leid ein Ende zu bereiten. "Der Klimawandel wird ohne unser Eingreifen niemals stoppen", sagte er. "Die Zeit ist knapp und wir müssen jede Sekunde nutzen."

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Für die Klimakonferenz in Scharm el Scheich sind mehr als 40.000 Teilnehmer angemeldet. Mehr als 120 Staats- und Regierungschefs wurden erwartet, darunter Bundeskanzler Olaf Scholz und US-Präsident Joe Biden. Der chinesische Präsident Xi Jinping und der indische Premierminister Narendra Modi sagten ihre Teilnahme ab, was Zweifel daran aufkommen ließ, ob die Gespräche ohne zwei der größten Umweltverschmutzer der Welt zu weiteren Vereinbarungen zur Emissionssenkung führen könnten. Am Dienstag sollte der pakistanische Regierungschef Shebaz Scharif sprechen, in dessen Land Überschwemmungen im Sommer Millionen Menschen vertrieben und einen Schaden von mindestens 40 Milliarden Euro angerichtet haben.

Weltklimakonferenz startet mit erstem Verhandlungserfolg

Die Weltklimakonferenz COP27 hatte bereits mit einem ersten kleinen Verhandlungserfolg begonnen. Nach zweitägigen Vorgesprächen einigten sich die Unterhändler am Sonntag, das zentrale Thema der Finanzierung von klimabedingten Schäden und Verlusten auf die offizielle Agenda des Treffens zu nehmen. Entwicklungs- und Schwellenländer wollen dabei die Industrieländer in die Pflicht nehmen, die vor allem für die Schäden durch den Klimawandel verantwortlich sind. "Die Tatsache, dass es als Thema auf die Agenda genommen wurde, stellt einen Fortschritt dar", sagte UN-Klimachef Simon Stiell. Das sei ein reifer und konstruktiver Ansatz.

Auch Ani Dasgupta von der Organisation World Resources Institute sprach von einem wichtigen und überfälligen Schritt. Allerdings stehe den Verhandlern noch ein Marathon bevor, bis es zu diesem zentralen Thema auch eine echte Entscheidung gebe. Die Industrieländer wehren sich bisher gegen die Schaffung eines Fonds zur Bewältigung der Klimaschäden.

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