Klimazonen verschieben sich: München jetzt schon wärmer als Mailand vor 30 Jahren

Play

Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie warm das bisherige Jahr 2023 nun wirklich war, kann man sich die Temperaturen in Europa in der Vergangenheit ansehen.

Und das haben wir gemacht. Betrachtet wurden nur die Werte von Anfang Januar bis zum 9. Februar, allerdings in der Referenzperiode von 1961 bis 1990. Dem gegenübergestellt haben wir die Messwerte von Köln, Berlin, Hamburg und München und geschaut, welche Paarungen sich ergeben. Und das Ergebnis überrascht doch sehr.

Klimazonen verschoben: Hamburg könnte auch in Spanien liegen

In Hamburg kann man eine Mitteltemperatur von 4,4 Grad Celsius für den Jahresstart 2023 feststellen. Und das ist zum Beispiel sehr gut vergleichbar mit León in Nordspanien, mit 4,22 Grad.

Diese Werte passen auch auf einige Orte im Westen Frankreichs. Und das verrückte ist, dass all diese Orte zwischen 600 und 1200 Kilometer weiter südlich liegen als die Hansestadt – was für ein Temperatursprung.

Und auch bei anderen Städten zeigt sich dieser Trend.

Berlin gleicht sich Paris an

Zwar sind die Temperatursprünge bei München und Berlin nicht so extrem wie bei Hamburg, aber trotzdem nicht zu verachten.

Die Durchschnittstemperaturen von Berlin in diesem Jahr sind mit gut 3,7 Grad vergleichbar mit Paris. Gleich mehrere Stationen in und um Paris hatten in den Jahren 1961-1990 nahezu die gleichen Mittelwerte wie Berlin in diesem Jahr.

München sogar wärmer als Mailand

Das Jahr 2023 hat auch in München sehr warm begonnen. Das lässt sich auch gut erkennen, wenn man sich die Temperaturen aus Mailand ansieht. Am Mailänder Flughafen wurde Durchschnittstemperaturen von gerade einmal 1,82 Grad gemessen im gleichen Zeitraum zwischen 1961 und 1990. In München war es Anfang 2023 mit 2,9 Grad sogar ein ganzes Grad mehr. Schaut man auf dieses Zahl, dann kann man sagen, dass München jetzt wärmer ist als Mailand noch vor wenigen Jahrzehnten.

Jetzt noch zu Köln. Dort war es in bisherigen Jahr mit knapp 5,1 Grad am Wärmsten. Und damit ist Köln vergleichbar mit Tripolis zwischen 1961 und 1990. Zwar nicht das Tripolis in Libyen, aber immerhin das auf der Peloponnes in Griechenland.

Vorsicht: Das ist keine Studie

Diese kleine Analyse der Wetterdaten ist keine wissenschaftliche Studie. Aber sie soll veranschaulichen, dass sich bei den Temperaturen einiges verändert hat in den letzten Jahrzehnten. 2023 ist allerdings nur ein Jahr von vielen und deshalb sind keine allgemein gültigen Aussagen erlaubt. Aber die Abweichungen von Normaltemperaturen, die sonst oft herangezogen werden, sind meist sehr abstrakt und man kann sich nichts darunter vorstellen.

Vergleicht man aber Städte oder Regionen miteinander, dann wird es deutlich plastischer. Und so ein bisschen nimmt das auch die Angst. Denn sollte es wirklich immer wärmer werden in Deutschland, dann ist das zwar eine starke Veränderung für uns alle. Aber es ist auch nicht das Ende.

Kritik willkommen, aber die Aussage bleibt

Na klar, man kann immer Stationen finden, die vergleichbare Temperaturen haben, auch in sehr unterschiedlichen Ländern. So kann man sicher sagen, dass es in Reykjavik auf Island wärmer ist als auf der Zugspitze in Deutschland, tausende Kilometer weiter südlich.

Und Deutschland besteht jetzt auch nicht nur aus Hamburg, Köln, Berlin und München. Am Alpenrand sind auch Tiefstwerte von jenseits der -15 Grad gemessen worden in diesen Tagen. Also für ganz Deutschland passen diese Vergleiche auch nicht.

Aber wir haben uns absichtlich keine Messstationen mit Extremwerten gesucht. Und auch wenn die Aussagen etwas plakativ und sicherlich streitbar sind, so macht es doch Sinn, über die Ergebnisse zu diskutieren. Denn dass sich die Welt erwärmt, ist sicher. Und daher müssen wir uns auch mit den Folgen für uns und unser tägliches Laben beschäftigen.

Auch interessant:

Hoch Dana beschert uns frühlingshaften Februar: Bis zu 15 Grad nächste Woche

Welle reißt Dutzende Zuschauer von den Beinen - Video

Advertisement