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Atmosphäre über Europa so trocken wie noch nie | Weather.com
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Klima

Atmosphäre über Europa so trocken wie noch nie

Eine neue Studie zeigt, dass die Atmosphäre über Europa aufgrund des Klimawandels trockener wurde - mit starken Konsequenzen.

Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Luft seit der vorindustriellen Zeit in Europa deutlich trockener wurde. Das hat starke Auswirkungen auf die Umwelt und den Menschen.

Trockene Luft bedeutet vor allem eines: Die Pflanzenwelt ist durstig und benötigt mehr Wasser. Dies kann zu verschiedenen Konsequenzen führen - so steigt beispielsweise die Waldbrandgefahr deutlich an.

So trocken wie seit 400 Jahren nicht

Die Lage ist aktuell dahingehend besorgniserregender denn je. Forschende der Schweizer Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landwirtschaft gaben vor kurzem ihre neugewonnenen Daten bezüglich der Luftfeuchtigkeit in Europa bekannt. Anhand ihrer Untersuchungen stellten sie fest, dass die Luft aufgrund des menschengemachten Klimawandels so trocken ist, wie es in den vergangenen 400 Jahren nicht der Fall war.

Durstige Luft

Um die Trockenheit der Luft zu beurteilen, berechneten die Wissenschaftler das sogenannte Dampfdruckdefizit über die genannte Zeitspanne hinweg. Dabei handelt es sich um die Differenz zwischen dem Wassergehalt, der tatsächlich in der Atmosphäre vorkommt, und dem Wassergehalt, der maximal möglich wäre. Um so höher die Zahl ausfällt, um so „durstiger“ ist die Luft. Dann entzieht die Atmosphäre den Pflanzen mehr Wasser als üblich und lässt wiederum diese mit einem Mangel zurück. Die Flora wächst langsamer und trocknet aus.

Baumringe aus ganz Europa legten Grundstein

Das Dampfdruckdefizit der Vergangenheit berechneten die Forschende anhand von Baumringen. Proben von Pflanzen entnahmen sie aus 45 Waldstandorten in Europa, wie aus ihrem Artikel, der im Fachjournal „Nature Geoscience“ publiziert wurde, hervorgeht. Anhand dieser Baumringe konnten sie das Verhältnis von schwerem und leichtem Sauerstoff (18O/16O) ermitteln. Dieses ist stark abhängig von klimatischen Faktoren – weshalb die Wissenschaftler das Dampfdruckdefizit ableiten konnten.

Klimawandel macht Luft trockener

Die Studie ergab mit erstaunlicher Eindeutigkeit, dass die Werte seit der industriellen Revolution stark angestiegen sind und der Trend sich bis heute fortsetzt. „Angesichts der Dürreereignisse in vielen Regionen Europas in den letzten Jahren ist dieser Befund wirklich besorgniserregend“, erklärte Kerstin Treydte, die Erstautorin der Studie, in einer Pressemitteilung des Helmholtz Zentrums Potsdam. Die Wissenschaftler konnten nicht nur feststellen, dass die Trockenheit anstieg – durch Simulationen wurde ihnen auch der Grund offenbart: Zwar steigt das Dampfdruckdefizit mit höherer Temperatur automatisch an, doch treibt vor allem der Klimawandel den Wert in die Höhe.

Konsequenzen sind vielschichtig

Besonders stark zeichnet sich der Trend der trockenen Luft im mitteleuropäischen Flachland, den Alpen und den Pyrenäen ab. Hier sind die Auswirkungen auffallend. „In den Wäldern sind der Holzvorrat und die Kohlenstoffspeicherung gefährdet“, erklärt Treydte. Das bedeutet, dass die Pflanzen aufgrund der Trockenheit weniger weniger CO2 aufnehmen können, was wiederum die Temperaturen in die Höhe treibt.

Außerdem stelle der aktuelle Trend ein finanzielles und ökologisches Problem für die Landwirtschaft dar. Je höher das Dampfdruckdefizit, umso größer sei der Wasserbedarf der Pflanzen. „Es muss mehr bewässert werden und die Ernteerträge sinken.“

Doch die Forschung gibt auch Grund zur Hoffnung: Das Verständnis für die Entwicklungen kann die Zukunft verändert werden. In Zukunft können ihre Daten in Simulationen des Klimawandels eingespeist werden. Dadurch ist es möglich, sich auf alle Konsequenzen vorzubereiten und Maßnahmen zu setzen.

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