Dramatischer Rückgang der Schneetage: Erderwärmung setzt weltweit Skigebieten zu | Weather.com
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Dramatischer Rückgang der Schneetage: Erderwärmung setzt weltweit Skigebieten zu

Young woman backpacker snowshoeing winter mountain, ski poles. Blue sky, white snow peak.
Die Zahl der Schneetage sinkt weltweit. Jedes achte Skigebiet könnte bis zum Ende des Jahrhunderts keinen natürlichen Schnee mehr sehen, sagen Forscher
(GettyImages)

Die Erderwärmung hinterlässt ihre Spuren in den beliebtesten Skiregionen der Welt und stellt eine ernsthafte Bedrohung für den Wintersport dar. Eine aktuelle Studie einer Forschergruppe um Veronika Mitterwallner von der Universität Bayreuth zeigt auf, dass der jährliche natürliche Schneefall in den bedeutendsten Skigebieten dramatisch zurückgehen wird.

"In allen großen Skiregionen wird unter jedem bewerteten Emissionsszenario mit einer substanziellen Abnahme der Tage mit natürlicher Schneedecke gerechnet", sagte Veronika Mitterwallner, Forscherin an der Uni Bayreuth am Lehrstuhl für Sportökologie. Sie verantwortet eine Studie zu sieben großen Gebirgsregionen, in denen Wintersport betrieben wird, hinsichtlich der Schneedecke. In den tieferen Lagen fällt der Rückgang der Analyse zufolge besonders stark aus.

.Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass bei einem hohen Emissionsszenario (Ausstoß von Treibhausgasen und Aerosolen), also einem Temperaturanstieg von etwa 3,6 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts, jedes achte Skigebiet weltweit keinen natürlichen Schnee mehr sehen wird. Etwa 20 Prozent der Skigebiete könnten demnach mehr als die Hälfte ihrer Schneetage einbüßen. Die Ergebnisse ihrer Studie veröffentlichten die Forscher im Fachmagazin „PLOS ONE“.

A​ustralien und Südalpen am stärksten betroffen

Besonders betroffen seien die Australischen Alpen mit einem prognostizierten Rückgang der Schneetage von 78 Prozent und die Südalpen in Neuseeland mit 51 Prozent. In den japanischen Alpen droht den Forschern zufolge ein Rückgang der Schneetage um 50 Prozent. Auch die Anden (43 Prozent), die Europäischen Alpen (42 Prozent) und die Appalachen (37 Prozent) werden schwer getroffen, während die Rocky Mountains mit einem geschätzten Rückgang der Schneetage von 23 Prozent am wenigsten betroffen scheinen.

Die voranschreitende Schneearmut könnte dazu führen, dass Skiresorts künftig in weniger besiedelte und höher gelegene Gebiete ausweichen müssen. Dies wiederum drohe alpine Pflanzen und Tiere zusätzlich zu gefährden, die ohnehin schon unter den Folgen des Klimawandels leiden.

Strategien zur Anpassung an den Klimawandel notwendig

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Die Forscher nennen nicht nur die ökologischen Folgen der Schneearmut, sondern führen auch soziale und wirtschaftliche Faktoren auf: Skitourismus stelle für viele Regionen eine bedeutende Einnahmequelle dar und biete Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung. Der Rückgang der Schneetage könne somit ganze Gemeinden wirtschaftlich bedrohen und zu einem Umdenken in der Tourismusbranche führen.

Die Studienautoren warnen in einer Mitteilung: "Diese Studie zeigt signifikante zukünftige Verluste in der natürlichen Schneebedeckung der derzeitigen Skigebiete weltweit auf und deutet auf räumliche Verschiebungen der Skigebietsverteilungen hin, welche hochgelegene Ökosysteme potenziell bedrohen." Angesichts dieser Erkenntnisse werde die Notwendigkeit deutlich, Strategien zur Anpassung an den Klimawandel zu entwickeln und nachhaltige Lösungen für die Zukunft des Wintersports zu finden.

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