Fotos von staubigen Ruinen: Wie aus dem Aralsee eine Wüste wurde | Weather.com
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Fotos von staubigen Ruinen: Wie aus dem Aralsee eine Wüste wurde

Ein rostiges Schiff liegt außerhalb von Muynak, Usbekistan. Foto: Ebrahim Noroozi/AP
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Ein rostiges Schiff liegt außerhalb von Muynak, Usbekistan. Foto: Ebrahim Noroozi/AP

Aus dem Staub ragen Grabsäulen mit den Gesichtern vor vielen Jahren beerdigter Menschen, Gestrüpp überwuchert Boote und verrostete Autos, Sand verschlingt verlassene Häuser. Das einstige Ufer dessen, was einmal der Aralsee war, ist zu einer riesigen Wüste geworden - und zu einem Mahnmal des von Menschen verursachten Klimawandels.

Der zu Kasachstan und zu Usbekistan gehörende Aralsee war eines der größten Binnengewässer der Erde. Heute sind davon nur noch wenige Wasserreste übrig. Eindrucksvolle Fotos der Nachrichtenagentur AP führen vor Augen, wie einst blühende zentralasiatische Orte innerhalb weniger Jahrzehnte unbewohnbar wurden.

„Symbol für die Zerstörung des Planeten durch den Menschen“

Der Ort in Zentralasien gilt als eine der größten menschengemachten Umweltkatastrophen. Forscher kämpfen um die letzten Reste des Gewässers – mit welchen Aussichten? Schon seit mehr als 60 Jahren trocknet der Salzwassersee, der auch Binnenmeer genannt wird, aus. Schon lang ist er in einzelne Teile zerfallen. Der nördliche Part in der zentralasiatischen Republik Kasachstan hat sich nach dortigen Regierungsangaben stabilisiert. Dort leben sogar wieder Fische. Hier am westlichen Abschnitt in Usbekistan aber tut sich eine karge, durch Erosion und Felsabbrüche zerklüftete Landschaft auf.

Die Vereinten Nationen sehen die Region als „Symbol für die Zerstörung des Planeten durch den Menschen“. Allein am westlichen Teil zieht sich das Wasser jährlich um 500 Meter zurück, wie Studien zeigen. 90 Prozent des Sees, wie er sich 1960 zeigte, sind heute verschwunden. Nach Angaben des Internationalen Fonds zur Rettung des Aralsees trocknet er weiter aus. „Noch fünf bis sieben Jahre – und der Prozess wird unumkehrbar sein“, meint der Chef des Fonds, Wadim Sokolov, in der usbekischen Hauptstadt Taschkent.

Unfruchtbare Böden

Zu den großen Wüsten Karakum und Kysylkum in der Region sei in dem ausgetrockneten Becken nun die neue Aralkum hinzugekommen. „Die Gefährlichkeit dieser neuen Wüste besteht darin, dass von dort aus gewaltige Massen an Salz und ultrafeinem Staub in die Atmosphäre geblasen werden“, erklärt Sokolov. Der Wasserbauingenieur beklagt, dass gesundheitliche Probleme bei Menschen wie Nieren- und Leberleiden, Erkrankungen der Herzkreislauf- und Atemwegssysteme, Krebs und Tuberkulose auffällig seien. Hinzu komme in der Pflanzen- und Tierwelt ein massenhaftes Artensterben, sagt der Experte.

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Der westliche Teil des Aralsees sei heute mit 270 Gramm Mineralien pro Liter Wasser so salzig, dass darin kein Fisch mehr leben könne. „1960 waren es noch 30 Fischarten, 20 davon nutzbar“, sagt Sokolov. 40.000 Tonnen Fisch seien bis zu den 60er-Jahren pro Jahr gefangen worden. Mit dem Rückgang der Wassermenge wurde der See immer salziger. Erst starben die Fische, dann verloren Zehntausende Menschen ihre Arbeit - in der Fischerei, Landwirtschaft und Tierhaltung, weil letztlich die Böden unfruchtbar wurden.

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