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Oder-Hochwasser: Vorher-Nachher-Bild zeigt Ausmaß der Flutkatastrophe | Weather.com
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Klima

Oder-Hochwasser: Vorher-Nachher-Bild zeigt Ausmaß der Flutkatastrophe

18.09.2024, Österreich, Erpersdorf: Das Kohle-Gas-Kraftwerk Dürnrohr ist vollsändig vom Wasser umschlossen und überschwemmt. In Österreich geht das Hochwasser zwar leicht zurück, doch die Lage bleibt angespannt und es drohen weiter Dammbrüche und Erdrutsche. (Luftaufnahme mit einer Drohne) Foto: Christoph Reichwein/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Österreich war besonders schwer betroffen vom Hochwasser. Im Bild zu sehen ist das überschwemmte Kohle-Gas-Kraftwerk Dürnrohr in Erpersdorf, (Luftaufnahme mit einer Drohne, 18.09.2024)
(Christoph Reichwein/dpa)

Auf einen Blick

  • Mitte September bildet sich im Golf von Genua Tief Anett, das verheerende Fluten bringt.
  • Mitteleuropa erlebt den stärksten Vier-Tage-Regen seit 1940.
  • Auch der Klimawandel spielt beim September-Hochwasser eine Rolle.

Das Unwetter-Tief Anett überzieht weite Teile Mittel- und Osteuropas mit sintflutartigen Regenfällen, die ein Extrem-Hochwasser auslösen. Donau und Oder treten in weiten Teilen über die Ufer und fluten ganze Dörfer und Stadtviertel. Zehntausende Menschen müssen vor den Wassermassen fliehen.

Auf einer Satellitenaufnahme der Nasa ist das Ausmaß des Oder-Hochwassers zu sehen. Das Bild rechts zeigt Überflutungen in der Nähe der westpolnischen Stadt Breslau, nachdem die Oder über die Ufer getreten war. Das Bild wurde am 20. September aufgenommen. Zum Vergleich: Das Bild links zeigt dieselbe Region am 4. September, vor dem Hochwasser. Beide Bilder wurden vom Operational Land Imager (OLI) auf Landsat 8 aufgenommen und sind in Falschfarben dargestellt, um das Vorhandensein von Wasser (dunkelblau) zu verdeutlichen.

(Nasa)

Die Flutkatastrophe wurde heraufbeschworen, als Mitte September Polarluft aus dem Norden bis in den Süden Europas vordringt und dort auf die noch warme Mittelmeerluft trifft. Durch diese explosive Luftmischung bildet sich am 12. September Tief Anett, das im europäischen Ausland auch Tief Boris genannt wird. Vollgesaugt mit feuchter und warmer Mittelmeerluft zieht das Unwetter-Tief gen Nordosten und löst in Mittel- und Osteuropa eine Flutkatastrophe aus.

Zwei Millionen Menschen vom Hochwasser betroffen

Der Starkregen, den Tief Anett mit sich führte, traf Österreich und Tschechien am härtesten. Besonders viel Regen fiel dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zufolge in Österreich: Im Alpenstau und westlich von Wien kamen bis zu 300 Liter Regen pro Quadratmeter zusammen. Die größte Regensumme innerhalb von 72 Stunden wurde mit 310  l/qm in St. Pölten gemessen, wobei 225 l/qm sogar binnen 24 Stunden gefallen seien. Während es in tiefen Lagen sintflutartig regnete, fiel der Regen in Hochgebirgslagen als Schnee. Oberhalb von 2000 Meter kamen bis zu zwei Meter Neuschnee zusammen: Das ist „absolut außergewöhnlich für Mitte September!“, teilte der DWD mit.

Der Extremregen ließ in Mittel- und Osteuropa die Flüsse über die Ufer treten. Ganze Landschaften wurde geflutet. Europaweit sind knapp zwei Millionen Menschen von der Flutkatastrophe betroffen. Zehntausende Menschen mussten evakuiert werden. Mindestens 28 Menschen kamen durch die Flutkatastrophe ums Leben. Auch Deutschland bleibt nicht verschont. Das Oder-Hochwasser bahnte sich seinen Weg nach Brandenburg, wo derzeit Einsatzkräfte gegen die Überschwemmungen kämpfen.

Was der Klimawandel mit dem Extrem-Hochwasser zu tun hat

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Die verheerenden Hochwasser, die Europa derzeit erlebt, sind keine Ausnahmeerscheinung mehr. Einer Analyse von Wissenschaftlern der Initiative World Weather Attribution zufolge hat sich die Wahrscheinlichkeit für solche großräumigen Hochwasser durch den Klimawandel verdoppelt. Die Niederschlagsmenge, die Tief Anett zwischen dem 12. und 15. September brachte, sei in Mitteleuropa der stärkste bisher erfasste Vier-Tage-Regen seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1940 gewesen.

Bereits eine Mitte September vorgestellte Schnellanalyse hatte ergeben, dass der Klimawandel wahrscheinlich einen großen Anteil an der Starkregen-Episode hatte. "Wir führen die starken Niederschläge, die zu den Überschwemmungen in Mitteleuropa führten, größtenteils auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurück, während die natürliche Klimavariabilität wahrscheinlich eine untergeordnete Rolle spielte", hieß es vom Forschungskonsortium Climamete.

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