So beeinflusst unsere Ernährung das Klima | Weather.com
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Erdnüsse oder Mandeln? So beeinflusst unsere Ernährung das Klima

Nicht nur Fleischverzehr hat Einfluss auf den Klimawandel. Informierte Verbraucher und Verbraucherinnen können mit ihrem Einkauf dazu beitragen, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren.

In einem Lebensmittelgeschäft in New Orleans liegen in einem Einkaufswagen vegane, biologische, lokal erzeugte und wild gefangene Lebensmittel. (AP Photo/Gerald Herbert, File)
In einem Lebensmittelgeschäft in New Orleans liegen in einem Einkaufswagen vegane, biologische, lokal erzeugte und wild gefangene Lebensmittel.
(AP Photo/Gerald Herbert, File)

Es ist eine der wichtigsten Entscheidungen, die wir im Hinblick auf das Klima treffen, und das mehrmals am Tag. Die UN schätzen, dass etwa ein Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen, die den Klimawandel am stärksten vorantreiben, durch Lebensmittel verursacht werden. Diese Belastung kann von verschiedenen Gliedern der Nahrungsmittelkette ausgehen: wie die landwirtschaftlichen Flächen behandelt werden, wie die Pflanzen angebaut werden, wie die Lebensmittel verarbeitet werden und wie sie schließlich transportiert werden.

Vielleicht haben Sie die kurze Antwort auf die Frage, wie Sie die Auswirkungen Ihrer Ernährung auf den Planeten minimieren können, schon gehört: Essen Sie mehr Pflanzen und weniger Tiere. Die Daten untermauern diesen Ratschlag. Die Emissionen bei einer fleischreichen Ernährung sind viermal so hoch wie die bei einer veganen Ernährung.

Doch bei der Fokussierung auf Fleisch werden viele andere Aspekte übersehen, die sich ebenfalls auf die Umwelt auswirken und zur globalen Erwärmung beitragen können. Hier ein Blick auf andere wichtige Entscheidungen beim Lebensmitteleinkauf:

Proteine

Wird eine Portion Rindfleisch pro Tag durch Huhn ersetzt, halbieren sich die Emissionen fast. Wiederkäuer wie Kühe, Schafe und Ziegen sind die größten Verursacher von Emissionen. Diese Tiere würden "nicht nur mit Emissionen von Stickstoffoxid in Verbindung gebracht, sondern auch mit direkten Methanemissionen, da sie diese bei der Verdauung der Nahrung aufstoßen", sagt Marco Springmann, ein leitender Forscher für Klimawandel, Lebensmittelsysteme und Gesundheit am University College London.

Verarbeitete tierische Produkte hätten zudem auch größere Auswirkungen auf den Planeten, sagt Springmann: "Man braucht die zehnfache Menge an Milch, um eine Einheit Käse herzustellen." Deshalb gilt für die meisten Nahrungsmittelgruppen: Je weniger verarbeitet ein Lebensmittel ist, desto kleiner ist seine Auswirkung auf die Umwelt. Pflanzenbasierte Eiweiße wie Hülsenfrüchte, Bohnen und Nüsse weisen alle eine viel geringere Klimabelastung auf.

Getreide

Hier fällt vor allem Reis auf, und das nicht im positiven Sinne. "Reis braucht eine Menge Wasser. Er braucht Unmengen von Dünger. Die Reisfelder werden überflutet, und in diesem Wasser gedeihen alle möglichen Bakterien, die wiederum Methangas produzieren", sagt die Umwelternährungswissenschaftlerin Mary Purdy. Laut Purdy ist die umweltfreundlichste Alternative der Verzehr einer Vielzahl verschiedener Getreidesorten.

"Die Welt des Weizens, des Mais und des Sojas ist uns sehr, sehr vertraut, denn wir erleben sie ständig. Sie wird stark vermarktet. Wann haben Sie zuletzt eine Werbung für Hirse oder Buchweizen gesehen?", fragt sie. Eine abwechslungsreiche Ernährung, sagt Purdy, biete Anreize für eine biodiverse Landwirtschaft, die widerstandsfähiger gegen Wetterschwankungen – ein Kennzeichen des Klimawandels – ist und gesündere Böden schafft.

Obst und Gemüse

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Bei diesen Erzeugnissen geht es weniger darum, zwischen verschiedenen Lebensmitteln zu wählen, sondern vielmehr darum, die Art des Anbaus zu berücksichtigen. Bei konventionell angebautem Obst und Gemüse "werden höchstwahrscheinlich Pestizide, Düngemittel und vielleicht mehr Wasser verwendet, weil der Boden nicht gesund ist", sagt Purdy. Bio-Siegel wiesen darauf hin, dass diese Lebensmittel bei ihrem Anbau eine geringere Klimabelastung erzeugt hätten. Der Nachteil ist, dass Bio-Lebensmittel einen geringeren Ertrag haben, also mehr Landnutzung erfordern und oft teurer sind.

Regionale und der Jahreszeit entsprechende Lebensmittel haben ebenfalls eine geringere Auswirkung auf das Klima, aber nicht nur aus einem der Gründe, an den Sie vielleicht denken: Emissionen durch weite Lieferwege aus dem Ausland. Jeden Tag transportieren Tausende große Schiffe Waren, darunter auch Obst und Gemüse, rund um die Welt, und der dabei verwendete Treibstoff ist sehr umweltschädlich.

Allerdings "sind es vor allem die lokalen Emissionen der Lastwagen, die sich tatsächlich auswirken, und nicht die Emissionen des internationalen Transports", sagt Ernährungswissenschaftler Springmann. Außerdem werden Lebensmittel, die in der Nähe angebaut werden, in der Regel so angebaut, dass sie zum lokalen Klima passen und weniger umweltschädlich sind. "Wir versuchen nicht, irgendwo in einem Gewächshaus Orangen anzubauen", sagt Purdy.

Butter und Öl

Pflanzen sind auch hier im Vergleich zu Tieren besser. Pflanzliche Öle haben weniger Auswirkungen auf das Klima als Butter oder Schmalz. Springmann erklärt, dass tropische Öle in Maßen am gesündesten seien, etwa solche aus Kokosnüssen oder Palmen, weil sie einen höheren Fettgehalt haben. Außerdem wird Palmöl mit der Abholzung von Wäldern in Verbindung gebracht.

Was Fettcremes aus Nüssen anbelangt, so mögen Mandeln zwar eine gute Option sein, um den Kohlendioxidausstoß zu verringern, aber sie benötigen viel Wasser. Eine Studie der Tulane University im US-Staat Louisiana ergab, dass eine Portion Erdnüsse einen ähnlichen Emissionsfußabdruck wie Mandeln hat, aber 30 Prozent weniger Auswirkungen beim Wasserverbrauch.

Kampf der Verschwendung

Das Ziel, weniger Lebensmittel wegzuwerfen, mag naheliegend erscheinen, aber etwa ein Drittel der in den USA angebauten Lebensmittel wird verschwendet. Die Planung von Mahlzeiten, das Einfrieren von Resten und ein Blick in den Kühlschrank vor dem Einkauf helfen, die Verschwendung zu reduzieren.

"Die Auswirkungen auf das Klima, der Wasserverbrauch, all die Arbeit und die verschiedenen Aspekte, die in die Produktion der Lebensmittel eingeflossen sind, all das wird verschwendet, wenn wir sie nicht essen", sagt Nicole Tichenor Blackstone, Professorin an der Friedman School of Nutrition Science and Policy der Tufts University bei Boston.

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