Beispiellos: Meeresströmung vor Panama ist fast völlig ausgefallen

Vor der Küste Panamas kam es Anfang 2025 zu einem beispiellosen Ereignis: Die saisonale Strömung, die normalerweise kaltes, nährstoffreiches Wasser an die Oberfläche befördert, setzte fast vollständig aus. Dadurch blieb ein wichtiger Impuls für das marine Ökosystem und die Fischerei weitgehend aus.

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Die Panama-Auftriebszone ist ein Meeresgebiet vor der Pazifikküste Panamas und Costa Ricas, wo jedes Jahr kaltes Tiefenwasser an die Oberfläche strömt. Das passiert, wenn starke Passatwinde von Nordosten über das Meer wehen und warmes Oberflächenwasser von der Küste wegschieben. Dann steigt aus der Tiefe kaltes, nährstoffreiches Wasser nach oben. Dieser Prozess ist wichtig für das Wachstum von Phytoplankton, das ein wichtiger Baustein für die Nahrungskette in den Ozeanen ist. Fischbestände können wachsen und auch Korallenriffe profitieren davon, weil das kühle Tiefenwasser Hitzestress mindert.

Doch dieses Jahr war etwas anders, wie eine Studie vom Smithsonian Tropical Research Institute (STRI) in Balboa, Panama und vom Max-Planck-Institut (MPI) für Chemie in Mainz zeigt. Erstmals seit Beginn der Aufzeichnung ist die Strömung fast komplett zum Erliegen gekommen. Sie setzte viel später ein als sonst und hielt sich nur kurz: Die Strömung begann etwa zwei Monate zu spät im März, hielt nur 12 statt über 60 Tage an. Das Meerwasser konnte sich kaum abkühlen. Statt der üblichen 19 Grad wurden 23,3 Grad gemessen.

Wieso ist die Meeresströmung ausgefallen?

Das Forscherteam führt den Ausfall der Auftriebsströmung vor allem auf schwächere und unregelmäßige Passatwinde zurück. Trotz normaler Windgeschwindigkeiten traten die entscheidenden Nordwinde 74 Prozent seltener auf, was den Auftrieb des Oberflächenwassers von der Küste aus hemmte.

Aktuell ist noch nicht vollständig geklärt, warum die Strömung ausfiel, da auch größere Schwankungen bisher noch nicht zu einem Ausfall führten. Ob es sich um eine einmalige Abweichung oder den Beginn häufiger Störungen handelt, bleibt noch offen. Es wird jedoch deutlich, dass Tropische Auftriebssysteme sehr anfällig für klimatische Veränderungen sind.

Passatwinde treiben warmes Wasser von der Küste weg, wodurch kaltes Tiefenwasser aufsteigen kann.
Passatwinde treiben warmes Wasser von der Küste weg, wodurch kaltes Tiefenwasser aufsteigen kann.

Die Folgen sind signifikant. Ohne die Meeresströmung kommt es zu einer Unterversorgung mit Nährstoffen und entsprechend geringem Algenwachstum, was sich auf die marine Nahrungskette auswirkt und zu einem Rückgang der kommerziellen Fischerei führt. Obwohl diese Meeresströmungen für Küstenökosysteme und Fischerei von großer Bedeutung sind, werden sie bisher nur unzureichend überwacht.

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