Emissionen vom Militär – der unterschätzte Klimakiller

Wie groß ist der CO2-Fußabdruck des Militärs weltweit?

CO2-Emissionen vom Militär tragen massiv zur globalen Erderwärmung bei. Laut Schätzungen machen sie rund 5,5 Prozent der weltweiten Treibhausgase aus. Wäre das Militär der ganzen Welt ein einzelner Staat, würde es auf den viertgrößten CO2-Ausstoß weltweit kommen. Trotz dieser erschreckenden Zahlen müssen Staaten ihre militärischen Emissionen nicht verpflichtend an die Vereinten Nationen melden. Diese Ausnahme im internationalen Klimaschutzregime gerät nun immer stärker in die Kritik.

Welche konkreten Beispiele zeigen das Ausmaß?

Die Zerstörung und der Wiederaufbau des Gazastreifens nach dem Krieg könnten laut Expertenschätzungen bis zu 31 Millionen Tonnen CO2 verursachen – mehr als 135 Staaten weltweit jährlich ausstoßen. Und allein drei Jahre Krieg in der Ukraine entsprechen dem jährlichen CO2-Ausstoß von 120 Millionen Benzinautos.

Warum sind diese Zahlen kaum bekannt?

„Wir können diese blinde Stelle im Klimaschutz nicht länger hinnehmen“, sagt Elly Kinney vom britischen Observatorium für Konflikt und Umwelt auf der UN-Klimakonferenz in Belém. Die Zahlen würden nicht veröffentlicht, obwohl sie entscheidend seien. Dabei gehe es nicht darum, menschliches Leid zu relativieren – vielmehr vergrößere der CO2-Ausstoß die Folgen für Mensch und Umwelt zusätzlich.

Was bedeutet Aufrüstung für das Klima?

Wie teuer ist das globale Wettrüsten?

Laut dem Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri lagen die weltweiten Militärausgaben 2024 bei 2,7 Billionen US-Dollar – ein Rekord. Bis 2030 könnten sie auf bis zu 5,2 Billionen Dollar steigen. Barbara Magalhães Teixeira von Sipri warnt: Diese Gelder fließen in emissionsintensive Technik – und blockieren Investitionen in Klimaschutz, Frieden und soziale Sicherheit.

Was fordern Expertinnen und NGOs?

Zentral ist die Forderung nach einer weltweiten Meldepflicht für CO2-Emissionen vom Militär. Nur wenn diese transparent erfasst werden, lassen sich glaubwürdige Klimastrategien umsetzen. Außerdem fordern sie ein Umdenken in der internationalen Sicherheitspolitik: Klimaschutz und Frieden müssten zusammengedacht werden.