Sensation: Dürre legt jahrtausendealten Palast frei | The Weather Channel
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Sensation: Dürre legt jahrtausendealten Palast frei

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Es sind Szenen wie aus einem Hollywood-Abenteuerfilm: Plötzlich taucht eine 2000 Quadratmeter große Ruine auf, die einem rätselhaftem antiken Reich entstammt, aus der Versenkung auf. Diese Sensation erlebten Forscher im Nordirak.

Nach jahrelanger Trockenheit sank der Wasserspiegel des Mossul-Stausees, wodurch im vergangenen Herbst am Ostufer des Tigris ein Palast aus der Bronzezeit zum Vorschein kam.

Spontane Rettungsgrabung

Deutsche und kurdische Archäologen begannen eine spontane Rettungsgrabung. Die Anlage am Fundort Kemune lässt sich dem Forscherteam zufolge in die Zeit des Mittani-Reichs einordnen, das vom 15. bis 14. Jahrhundert vor Christus weite Teile Nordmesopotamiens und Syriens beherrschte.

Bis heute wissen Forscher nur wenig über das Reich.

Dem kurdischen Archäologen Hasan Ahmed Qasim zufolge sei der Fund „eine der bedeutendsten archäologischen Entdeckungen der letzten Jahrzehnte in der Region und veranschaulicht den Erfolg der kurdisch-deutschen wissenschaftlichen Zusammenarbeit.“

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Wettlauf gegen die Zeit

Nach der Entdeckung begann für die Archäologen ein Wettlauf gegen die Zeit, da sie nur ein Zeitfenster von drei Wochen hatten, um ihren Fund zu untersuchen. Denn mittlerweile steht der mindestens 2000 Quadratmeter große Palast wieder unter Wasser.

Nachdem der Mossul-Stausee sich wieder gefüllt hatte, wurden auch die Palastruinen wieder unter Wasser gesetzt.

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Doch die Ausgrabungen des altorientalischen Baus brachten Forschern vielversprechende Entdeckungen.

Wandmalereien in leuchtenden Rot- und Blautönen

Ivana Puljiz vom Tübinger Institut für die Kulturen des Alten Orients schreibt in einer Pressemitteilung der Universität, dass es sich um ein planmäßig angelegtes Gebäude mit bis zu zwei Meter dicken Innenmauern handelt, dessen Überreste mindestens sieben Meter hoch erhalten sind.

„Wir haben zudem Reste von Wandmalereien in leuchtenden Rot- und Blautönen gefunden“, schreibt Puljiz. „Wandmalereien dürften im 2. Jahrtausend vor Christus im Alten Orient ein typisches Ausstattungsmerkmal von Palästen gewesen sein, sie haben sich aber nur sehr selten erhalten.

Deshalb stellt die Entdeckung von Wandmalereien in Kemune eine archäologische Sensation dar.“

Keilschrifttafeln deuten auf alte Stadt Zachiku hin

Das Team entdeckte außerdem mehrere Räume, von denen acht teilweise ausgegraben werden konnten. In diesen Palasträumen fanden die Archäologen Keilschrifttafeln aus Ton, dessen Inhalt darauf hindeutet, dass der Ort Kemune höchstwahrscheinlich die alte Stadt Zachiku war.

Diese wurde bereits in einer altorientalischen Quelle der Mittleren Bronzezeit (ca. 1800 v. Chr.) genannt, was bedeuten würde, dass die Stadt mindestens 400 Jahre bestanden hat. Tatsächlich ließe sich an zwei Nutzungsphasen erkennen, dass das Gebäude über einen sehr langen Zeitraum benutzt worden sei.

„Das Mittani-Reich ist eines der am wenigsten erforschten altorientalischen Reiche“, erläutert Puljiz. Die Wissenschaftler hoffen nun, durch die Auswertung von im Palast entdeckten Keilschrifttafeln neue Informationen über Politik, Wirtschaft und Geschichte dieses Reiches zu erhalten.

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