Blackout durch Extremwetter: Gut vorbereitet für den Ernstfall | Weather.com
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Blackout durch Extremwetter: Gut vorbereitet für den Ernstfall

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Ob starke Stürme, Hochwasser oder ein längerer Stromausfall – auch wenn solche Extremereignisse in Deutschland eher selten vorkommen, ist es gut, auf Notfälle vorbereitet zu sein. Welche Vorkehrungen Sinn machen und was unnötig ist.

Panikmache? Nein, das sei es ganz sicher nicht, was Ursula Fuchs, Leiterin des Referates „Information der Bevölkerung, Selbstschutz, Selbsthilfe“ im Bundesamt für Bevölkerung und Katastrophenhilfe (BKK) im Sinn hat. Im Gegenteil: „Uns ist es wichtig, dass, wenn ein Notfall eintritt, die Menschen trotz des Schreckens eine innere Ruhe und Sicherheit behalten, weil sie genau wissen, wie sie sich verhalten sollen und dass sie gut vorbereitet sind“, sagt sie. „Das kann den Schrecken deutlich auffangen und das ist es, was wir den Leuten vor allem klarmachen wollen.“

Obwohl Deutschland als relativ sicheres Land gilt, ist es nicht vor Katastrophen gefeit. Auf dem Schirm sollte die Bevölkerung laut Fuchs folgende Ereignisse haben:

  • Starkregen mit Stürmen, die zu Hochwasser führen könnten
  • Dürren
  • Brände
  • Pandemien und den Ausfall kritischer Infrastruktur

„Der Ausfall der Infrastruktur kann durch technische Fehler oder einen Brand passieren, aber auch durch den Kaskadeneffekt von Extremwetter – beispielsweise durch gerissene Hochspannungsleitungen. Hinzu kommen Cyberangriffe. Neben Strom kann dann auch die Wasserversorgung ausfallen, etwa weil die Pumpen nicht mehr angetrieben werden können“, sagt Fuchs.

Muss ich ungeplant im Haus bleiben oder es fluchtartig verlassen?

Für die Notfallexpertin gibt es bei der Vorsorge zwei übergeordnete Fragen: Was passiert, wenn ich das Haus über längere Zeit nicht mehr verlassen kann, und was brauche ich, wenn ich das Haus hingegen ganz schnell verlassen muss – beispielsweise bei einem Brand, bei Hochwasser oder weil eine gefundene Weltkriegsbombe in der Nachbarschaft entschärft werden muss? „Für den Fall, dass ich schnell das Haus verlassen muss, soll ein Notfallrucksack bereitstehen und eine Dokumentenmappe. Was dort jeweils drin ist, ist sehr individuell und kommt auf die Familiensituation an“, sagt Fuchs. „Wichtig in so einem Rucksack sind neben Kleidung gegebenenfalls persönliche Medikament und Hygieneartikel.“ Auch die Dokumentenmappe kann unterschiedlich sein: Wichtig sei, dass ausgewählt wird, welche Dokumente eine entscheidende Bedeutung haben – von Familienurkunden über Zeugnisse bis hin zu Testament oder Vollmacht. Dokumente, die auch in Kopie ausreichen, könnten auch in einer Cloud abgelegt werden.

Wer hingegen länger das Haus nicht verlassen kann, der ist auf Vorräte angewiesen. Auch hier rät Fuchs zu Individualisierung. „Mittlerweile werden für viel Geld vorgefertigte Notfallpakete angeboten – davon halte ich gar nichts. Vielmehr muss der Vorrat an die Familiensituation angepasst werden: Gibt es Kleinkinder? Ist jemand Diabetiker? Wer braucht welche Medikamente? Und Haustiere sollten natürlich auch nicht vergessen werden.“ Grundsätzlich sei es bei den Lebensmittelvorräten wichtig, nicht ein großes Paket in eine Ecke zu stellen und dieses bis zum Ernstfall nicht mehr zu beachten. Stattdessen rät die Expertin, im Alltag für einen gewissen Vorrat zu sorgen. „Wer gerne Müsli ist, der sollte immer eine zweite Packung im Haus haben. Wird eine leer, wird eine zweite gekauft und die, mit dem geringeren Haltbarkeitsdatum aufgebraucht.“ Gut geeignet seien auch Lebensmittel in Dosen oder Gläsern. Auch Wasser sollte immer im Haus sein.

Auch der Pizzadienst kann bei Blackout ausfallen

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Offiziell rät das BBK zu einer Bevorratung für etwa zehn Tage - vier bis fünf sollten es mindestens sein. „Viele meinen, in einer Notfallsituation bestellen sie sich einfach eine Pizza. Aber bei Sturm kann womöglich der Pizzabote auch nicht vor die Tür und bei einem Stromausfall ist das Restaurant vielleicht nicht erreichbar“, gibt Fuchs zu bedenken.

Apropos Stromausfall: Um für diesen Sonderfall vorbereitet zu sein, hat Fuchs neben der Lebensmittelbevorratung ein paar weitere Tipps. „Bei einem Stromausfall fällt ja oft auch die Heizung aus und die Küche bleibt kalt“, sagt sie. „Hier ist es vor allem wichtig, weiterhin an Informationen zu kommen, etwa, wie lange der Ausfall dauern könnte. Daher sollten ein paar Powerbanks für das Handy stets aufgeladen sein oder etwa ein batteriebetriebenes Radio im Haus sein.“ Außerdem sollten neben wärmenden Decken batteriebetriebene Taschenlampen griffbereit sein, auch Kerzen könnten helfen. Hier rät Fuchs aber wegen der Brandgefahr zur Vorsicht. Wer auf warmes Essen nicht verzichten will, der könne alternative Kochmöglichkeiten nutzen, etwa einen Campingkocher oder einen Grill – beides allerdings niemals im Haus, betont die Expertin. Drinnen genutzt werden kann hingegen ein Fonduetopf, der mit Spiritus oder einer Brennpaste angeheizt wird. Wer aus gesundheitlichen Gründen auf gekühlte Medikamente oder strombetriebene Geräte angewiesen ist, dem rät Fuchs vorab mit einem Arzt oder Apotheker den Ernstfall durchzusprechen.

Ausführliche Infos zu verschiedenen Notfällen und die entsprechende Vorsorge bietet etwa das BBK auf seiner Homepage. Weitere Anlaufstellen sind die Kommunen, die stets regionale Notfall- und Evakuierungspläne haben. „Auch vielen Bürgerbüros gibt es Informationen – meist in Form von Broschüren - und auch die örtlichen Feuerwehren helfen bei Brand- und Selbstschutz gerne weiter“, weiß Fuchs.

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