Krank durch Hitze: Was der Klimawandel für die Arbeitswelt bedeutet | Weather.com

Krank durch Hitze: Was der Klimawandel für die Arbeitswelt bedeutet

Stuttgart: Ein Bauarbeiter stemmt mit einem Presslufthammer gepflasterten Boden in der Innenstadt auf.
(Foto: Marijan Murat/dpa )

Die vergangenen zehn Jahre zählen zu den wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Heiße Sommer werden zur Normalität. Was das für enorme Auswirkungen für die Menschheit und ihre Arbeitswelt hat, beleuchtet die Dokumentation "Hitzefrei? Klima wandelt Arbeit". Sie ist am Dienstag (20.15 Uhr) auf Arte zu sehen.

Bereits in wenigen Jahren könnte die weiterhin oft genannte Marke von 1,5 Grad der Erderwärmung dauerhaft überschritten werden.

Herz-Kreislauf-Probleme und Todesfälle durch Hitzestress

Das dürfte spätestens dann für viele Menschen auf der Welt zu einem großen Problem werden, wenn sie der Hitze unmittelbar ausgesetzt sind, weil sie draußen arbeiten müssen. Der Belastbarkeit des menschlichen Körpers sind natürliche Grenzen gesetzt, Herz-Kreislauf-Probleme und Todesfälle durch Hitzestress haben bereits stark zugenommen.

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Alles das, in Verbindung mit der fortschreitenden Ausbeutung von Arbeitern, wird im Film durch wissenschaftliche Untersuchungen belegt, wie sie bereits in Italien, den USA, Indien, Nepal und Katar angestellt worden sind.

Epidemiologe Tord Kjellström erklärt dazu: "Die Todesfälle lassen sich einzig mit der extremen Hitze erklären, der die Arbeitskräfte in den heißen Monaten ausgesetzt waren."

A​rbeiten in großer Hitze

In Katar wurde ein System von verschiedenen Flaggen eingeführt, die je nach Farbe anzeigen, wann in der Sonne gearbeitet werden darf: Rot und Schwarz bedeuten große Einschränkungen oder gar Arbeitsverbot.

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Die Wartezeit bis zum nächsten Arbeitseinsatz müssen die Arbeiter in gekühlten Räumen verbringen. In Frankreich gibt es hingegen kein Gesetz, das Arbeitszeiten bei großer Hitze regelt. Es existieren nur Empfehlungen, die Arbeitgeber nach freiem Ermessen abgeben können.

Regisseurin Camille Robert setzt in ihrer fundierten Dokumentation sowohl auf fachlich gestützte Informationen als auch auf bewegende Schicksale und Emotionen. In Nicaragua erkranken bereits seit einigen Jahren viele Feldarbeiter von den Zuckerrohrplantagen an chronischen Nierenschwächen, ausgelöst durch zu große Hitze, zu wenig Wasser und den Kontakt mit Pestiziden.

Sie arbeiten völlig ungeschützt, sehr lange und sehr hart in großer Hitze - von jedwedem geregelten Arbeitsschutz kann hier gar keine Rede sein.

A​rbeitgeber sind stark gefordert

Der eindrückliche Film kommt zu einem klaren Fazit: Da die Hitzewellen auf der Welt nicht nur zunehmen, sondern auch länger andauern, müssen die Menschen sich darauf einstellen - was Kreativität fordern und Kosten verursachen wird.

Gerade hier sind die Arbeitgeber stark gefordert, um Bau- und Feldarbeiter, Paketboten und viele andere wirkungsvoll zu schützen, die oft bei Temperaturen von über 50 Grad schuften müssen. In einer Welt, die immer heißer wird.

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