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Strompreise: Welche Rolle spielt das Wetter? | Weather.com
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Welche Rolle das Wetter bei den Strompreisen spielt

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Auf einen Blick

  • Solarstrom und Windenergie sind in Deutschland auf dem Vormarsch.
  • Da fragen sich viele: Wie beeinflusst das Wetter eigentlich die Strompreise?

Solarstrom und Windenergie sind in Deutschland auf dem Vormarsch. Bis 2030 sollen 80 Prozent des produzierten Stroms aus erneuerbaren Energien kommen. Das Ziel scheint realistisch: Laut Daten des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) wurden 2023 knapp 60 Prozent Strom aus Solar, Wind, Wasser und Biomasse gewonnen – so viel, wie noch nie. Wie sich der Strommix, also der Anteil der Energieträger an der Stromerzeugung, zusammensetzt, ändert sich tagtäglich. Denn grüner Strom ist dem Einfluss des Wetters und der Jahreszeit ausgesetzt – und das hat Einfluss auf die Preise.

Woraus setzt sich unser Strom zusammen?

Aktuell (Stand: 7. April 2024) setzt sich der Strom in Deutschland folgendermaßen zusammen:

  • Wind: 40,5 Prozent
  • Solar: 22 Prozent
  • Biomasse: 11,2 Prozent
  • Wasser: 5,5 Prozent
  • Kohle und Erdgas: Insgesamt rund 18 Prozent (Strom aus Atomkraft wird seit April 2023 nicht mehr erzeugt).

Der Strommix in Deutschland lässt sich live auf der Website der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen nachschauen.

So kommen die Strompreise zustande

Strompreise werden von Angebot und Nachfrage bestimmt: Eine geringe Nachfrage und ein großes Angebot bedeuten niedrige Preise. Eine hohe Nachfrage und ein niedriges Angebot folglich hohe Kosten. Außerdem nimmt das Wetter Einfluss auf die Preise, da ein Großteil des Stroms aus erneuerbaren Quellen stammt. Die Menge, die erzeugt wird, ist stark vom Wetter abhängig.

Konkret bedeutet das: Im Sommer liefert Solarenergie mehr Strom als im Winter. In den kalten Monaten stürmt es in der Regel mehr, weshalb viel Strom aus Windrädern erzeugt wird. „Besonders windstarke Tage sind in der Regel eher bewölkt, so dass weniger Strom aus Photovoltaik generiert werden kann. Im Gegenzug sind besonders sonnige Tage häufig auch eher windstill“, erklärt Frank Grüneisen, Pressereferent vom Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE). „Erneuerbare Energien haben aber generell eine preissenkende Wirkung am Strommarkt.“

Merit-Order-Prinzip: Das teuerste Kraftwerk ist preisgebend

Das liegt am sogenannten Merit-Order-Prinzip (dt.: „Reihenfolge der Vorteilhaftigkeit“). Dahinter steckt eine Einsatzreihenfolge, um den komplexen Strommarkt zu regeln: Zur Deckung des Strombedarfs werden so lange Kraftwerke ans Netz geschaltet, bis der Bedarf gedeckt ist. Das bedeutet, dass der Preis für Strom steigen kann, weil teurere Kraftwerke durch das Merit-Order-Prinzip hinzugeschaltet werden. „In der Reihenfolge werden zuerst die günstigsten energieproduzierenden Anlagen zugeschaltet“, erklärt Grüneisen vom BWE. Letztere sind Kohle-, Gas- und Ölkraftwerke.

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Das zuletzt zugeschaltete und teuerste Kraftwerk ist dann preissetzend. „Dies sind aktuell seit dem russischen Angriff auf die Ukraine in der Regel Gaskraftwerke. Erneuerbare Energien haben aber mit deutlichem Abstand die günstigsten Stromgestehungskosten.“ Folglich sorgt ein hoher Anteil an erneuerbaren Energien im Strommix dafür, dass weniger teurere Kraftwerke zur Deckung des Strombedarfs benötigt werden. „Entsprechend sinken die Strompreise“, so Frank Grüneisen.

Blick in die Zukunft

Eine Energiewende mit dem für 2030 anvisierten Ziel, würde sich positiv auf den Strommarkt auswirken – und auf den Geldbeutel privater Haushalte. Da sich Solar- und Windenergie häufig in einem Wechselspiel befinden, braucht es jedoch einen Mix aller Erzeugungsformen aus Wind-, Solar- und Wasserkraft sowie Bioenergie.

„Es ist wichtig, nicht einseitig auf eine Technologie zur Erzeugung von erneuerbarer Energie zu setzen“, findet Grüneisen. „Nur ein ausgewogener Mix aus verschiedenen erneuerbaren Energien sichert eine resiliente und flexible Stromerzeugung.“

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