WHO schlägt Verbot von Filterzigaretten vor | Weather.com

WHO-Experten wollen Filterzigaretten verbieten – was dahintersteckt

Ein WHO-Bericht empfiehlt ein weltweites Filterverbot. Auch Aromastoffe und Werbung sollen verschwinden. Entscheiden müssen Staaten selbst.

ARCHIV - 11.09.2019, Berlin: Zahlreiche auf den Boden geworfene Zigarettenstummel liegen auf dem Pflaster des Gendarmenmarktes in Berlin. Weltweit werden Schätzungen zufolge jedes Jahr 4,5 Billionen Zigaretten in die Umwelt geworfen. Am Ende landen sie durch Wind und Regen meist in Flüssen und Meeren. (zu dpa: "Umweltsünde Zigarettenkippen: Wie Zigaretten die Umwelt belasten") Foto: Jens Kalaene/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
WHO-Experten empfehlen ein weltweites Verbot von Filterzigaretten
(dpa)

Was steht hinter dem Vorschlag zum Filterverbot?

Ein WHO-Expertenteam fordert ein Verbot von Filterzigaretten – weltweit. Ziel ist es, das Rauchen unattraktiver zu machen und gesundheitliche sowie ökologische Schäden zu verringern. Der Vorschlag ist Teil eines 16-Punkte-Papiers, das auf der Tabakkonferenz (FCTC) ab 17. November in Genf diskutiert werden soll.

Das Papier stammt nicht direkt von der WHO, sondern von unabhängigen Experten im Auftrag der 183 Vertragsstaaten. Ein zentrales Argument: Filter verringern die Gesundheitsgefahr kaum, führen aber dazu, dass Rauch tiefer inhaliert wird – und dadurch mehr Giftstoffe in die Lunge gelangen.

Was würde ein Filterverbot bewirken?

Filter machen laut Bericht das Rauchen scheinbar harmloser – das sei trügerisch. Rund 90 Prozent aller Zigaretten weltweit sind filterbestückt. Der Vorschlag betont, dass deren Verbot die Attraktivität von Zigaretten deutlich senken könnte.

Zudem werden Umweltaspekte genannt: Milliarden weggeworfene Kippen verschmutzen Böden und Gewässer weltweit.

Welche weiteren Maßnahmen schlagen die Experten vor?

Neben dem Filterverbot enthält das Papier noch 15 weitere Empfehlungen, unter anderem:

#Komplettes Werbeverbot

#Nur staatlich kontrollierter Verkauf von Tabakprodukten

#Verkaufsverbot für alle ab einem bestimmten Geburtsjahr

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#Verbot aller Aromastoffe in Tabakprodukten

Einige dieser Vorschläge sind bereits in Ländern wie den Malediven oder US-Bundesstaaten wie Massachusetts in Kraft.

Wie steht die WHO dazu?

Die WHO selbst begrüßt viele Vorschläge, betont aber die richtige Reihenfolge. Ein Filterverbot sei „in Ordnung“, dürfe aber nicht von den wirksamsten Maßnahmen ablenken – etwa:

#Rauchverbote in Innenräumen

#Tabaksteuern

#Entwöhnungsprogramme

#Sponsoring- und Werbeverbote

„Filterverbote ja – aber bitte nicht statt, sondern zusätzlich zu allem anderen“, sagt WHO-Abteilungsleiter Etienne Krug. Vor allem fordert die WHO von Deutschland regelmäßig höhere Tabaksteuern.

Ist das alles rechtlich bindend?

Nein – die Vorschläge sind Empfehlungen. Die Anti-Tabak-Konvention FCTC ist zwar rechtsverbindlich, aber jedes Land entscheidet selbst, wie es Ziele wie Rauchverbot oder Steuern umsetzt. Ein Verbot von Filterzigaretten müsste national beschlossen werden.

Was sagen EU und Bundesregierung?

Die EU-Kommission plant aktuell kein Verbot von Filterzigaretten. Auch aus den Mitgliedstaaten gibt es bisher kein Signal für ein entsprechendes Gesetz. Ein Entwurf zur EU-Position zeigt aber: Das Thema wird ernst genommen. In Deutschland müsste die Bundesregierung ein Filterverbot ins Gesetz bringen, das dann Bundestag und Bundesrat beschließen. Auch im EU-Kontext hätte Berlin ein Mitspracherecht.

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