Forscher alarmiert: Gefährliches Krim-Kongo-Fieber in Frankreich entdeckt | Weather.com

Forscher alarmiert: Gefährliches Krim-Kongo-Fieber in Frankreich entdeckt

50 Prozent der Infizierten sterben an der Zeckenkrankheit. Das Virus wurde in Nutz- und Wildtieren gefunden. Wie groß ist die Gefahr für Deutschland?

HANDOUT - 12.08.2022, NA, Bobenheim-Roxheim: Eine Zecke der tropischen Gattung Hyalomma läuft über einen Weg in Bobenheim-Roxheim (Rhein-Pfalz-Kreis). Hitze und Trockenheit begünstigen die Verbreitung der Art, die vermutlich über Zugvögel nach Deutschland gelangt ist. (zu dpa: «Riesenzecke breitet sich in Norditalien aus») Foto: Susanne Mengelberg/Privat/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Schwarz-brauner Körper, gestreifte Beine: Die nach Europa eingewanderte Hyalomma-Zecke gilt als Überträger des Krim-Kongo-Fiebers, einer für Menschen sehr gefährlichen und oftmals tödlichen Infektionskrankheit.
(dpa)

Ein Forscher-Team hat bei Rindern, Rehen und Wildschweinen in Südfrankreich erstmals den Erreger des Krim-Kongo-Fiebers nachgewiesen. Zwar waren nur rund zwei Prozent der über 10.000 getesteten Tiere infiziert, doch in einzelnen Regionen wie den Pyrenäen war die Zahl deutlich höher, so die Wissenschaftler, die das Ergebnis ihrer Untersuchung jetzt in der Fachzeitschrift „PLOS one“ veröffentlicht haben.

Das Krim-Kongo-Fieber wird von Zecken übertragen und gilt als eine der gefährlichsten von Zecken übertragenen Infektionen überhaupt. Laut Studie sterben bis zu 50 Prozent der infizierten Menschen, abhängig unter anderem vom Zeitpunkt einer Behandlung. Symptome der Infektion sind Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Erbrechen, aber auch innere oder äußere Blutungen.

Die Hyalomma-Zecke ist eine Jagd-Zecke

Infizierte Tiere hingegen zeigen üblicherweise keine Symptome, wenn sie sich mit dem Krim-Kongo-Virus anstecken. Sie fungieren lediglich als Wirt. Das Virus selbst sei typischerweise nur fünf bis zehn Tage im Blut nachweisbar, die Antikörper dagegen ließen sich aber noch jahrelang nachweisen, erklären die Autoren.

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Übertragen wird das Virus laut Forschern durch die Hyalomma-Zecke. Mit einer Länge von bis zu zwei Zentimetern ist diese Zecke wesentlich größer als die einheimischen Arten und gilt als besonders aggressiv. Während einheimische Zecken im hohen Gras sitzen und darauf warten, abgestreift zu werden, verfolgen die Hyalomma-Zecken ihre Wirte aktiv bis zu 100 Meter weit. Ursprünglich stammen Hyalomma-Zecken aus trockenen Regionen Afrikas und Asiens, gelangen aber durch Zugvögel auch immer häufiger nach Europa. In Südeuropa gelten sie mittlerweile als etabliert.

Wie groß ist die Gefahr für Deutschland?

In Deutschland wurde die Hyalomma-Zecke bislang nur vereinzelt nachgewiesen. 2018 hatte man über 36 Zecken dieser Art gefunden, doch seitdem haben sich die Funde nicht gehäuft: „Wissenschaftler gehen davon aus, dass jedes Jahr Millionen von Hyalomma-Larven oder – Nymphen mit Zugvögeln nach Deutschland gelangen. Trotzdem werden vergleichsweise wenige adulte Hyalomma-Zecken gefunden“, schrieb das Robert Koch- Institut (RKI) im Februar 2024. Mit adult sind komplett entwickelte, erwachsene Zecken gemeint. Ob die tropischen Zecken in Deutschland langfristig heimisch werden könnten, bleibt nach wie vor unklar. 2022 wurden 14 Hyalomma-Zecken an das RKI gesandt, 2023 waren es 12. Laut RKI wurde bei keiner dieser Zecken der Erreger des Krim-Kongo-Fiebers festgestellt.

Aber: Das Institut weist darauf hin, dass durch den Klimawandel eine zunehmende Einwanderung der Hyalomma-Zecken durchaus möglich ist.

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