Berühmter Leuchtturm: Wie kann „Roter Sand“ gerettet werden? | Weather.com

Denkmal in der Nordsee: Wie kann der berühmte Leuchtturm „Roter Sand“ gerettet werden?

Weltkulturerbe oder Umzug: Um den historischen Leuchtturm „Roter Sand“ in Niedersachsen ist ein Streit entbrannt. Wie marode ist das Wahrzeichen?

Ein bedeutendes Wahrzeichen deutscher Seefahrtsgeschichte: Der Leuchtturm „Roter Sand“ in der Außenweser. Doch wie baufällig ist das Bauwerk?
(dpa)

Der historische Leuchtturm Roter Sand in der Außenweser steht vor einer ungewissen Zukunft. Während die Deutsche Stiftung Denkmalschutz eine Versetzung des maroden Bauwerks an Land plant, kämpft der Förderverein mit einer Petition für den Erhalt am Originalstandort in der Außenweser. Die Entscheidung über das Schicksal des maritimen Wahrzeichens spitzt sich zu.

Jetzt muss sich auch der niedersächsische Landtag mit der Zukunft des maroden, denkmalgeschützten Leuchtturms „Roter Sand“ beschäftigen müssen. Eine Petition für den Erhalt des Denkmals in der Wesermündung erreichte mehr als 5000 Stimmen - genug für eine Anhörung im Ausschuss.

Dem 53 Meter hohen Turm droht der Verfall

Seit mehr als 140 Jahre ist der Leuchtturm, der in der Nordsee zwischen der Küste und Helgoland steht, ein markantes Wahrzeichen. Als weltweit erstes Offshore-Bauwerk 1885 errichtet, verkörpert der rot-weiß gestreifte Turm ein bedeutendes Stück deutscher Ingenieurskunst und Seefahrtsgeschichte. Für Generationen von Auswanderern war er der letzte Gruß der Heimat, für heimkehrende Seeleute das erste willkommene Zeichen. 1964 wurde der Turm außer Dienst gestellt, entwickelte sich in der Folgezeit aber zu einem beliebten Ausflugsziel. Doch dem 53 Meter hohen und 70 Tonnen schweren Bauwerk droht der Verfall.

Der Leuchtturm soll nach dem Willen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die den Besitz verwaltet, von seinem derzeitigen Standort in absehbarer Zukunft in Küstennähe umziehen. Ein Gutachten von 2019 hatte das rund 140 Jahre alte maritime Bauwerk als so marode eingestuft, dass die Standsicherheit auf Dauer in Gefahr ist.

„Der Leuchtturm ist nicht so sicher wie angenommen“

„Der Leuchtturm ist nicht im Entferntesten so sicher wie angenommen“, begründet Ursula Schirmer von Stiftung diese Entscheidung. „Heute würde er wahrscheinlich keine Baugenehmigung mehr kriegen.“ Seit 1982 steht das Bauwerk unter Denkmalschutz. Der Bund als Eigentümer des Wahrzeichens prüft, welcher neue Standort für das Seezeichen geeignet ist.

Zuletzt brachten sich Wilhelmshaven, Bremerhaven, Hooksiel im friesischen Wangerland sowie Fedderwardersiel auf der Halbinsel Butjadingen in Stellung. „Es kristallisieren sich mittlerweile drei Standorte heraus“, sagte Schirmer. Doch bevor eine Entscheidung verkündet werde, gebe es noch einige Fragen zu klären.

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So dürfe das Denkmal etwa nicht in der Nähe eines Leuchtturms in Betrieb aufgebaut werden, auch Umweltauflagen gebe es zu beachten. Außerdem sollte der neue Ort gut erreichbar sein, für die Denkmalpflege und für Interessierte. „Das ist alles kein leichtes Unterfangen“, sagte Schirmer. „Ein Leuchtturm wird nicht jeden Tag transportiert.“

Petition kämpft für den Erhalt am bisherigen Standort

Jurist Dieter Riemer möchte das nicht hinnehmen und startete eine Petition. Er ist überzeugt: Der Turm muss bleiben, wo er ist. Für einen Umzug müsste der Leuchtturm nämlich von seinem Fundament getrennt werden, das dann in der Nordsee verrotten würde. „Damit wäre das erste Offshore-Bauwerk der Welt unwiederbringlich zerstört“, heißt es in der Petition.

Das wollen viele verhindern. An diesem Montag läuft die Petition aus, schon jetzt gibt es genügend Unterzeichner. Sie fordern den Landtag auf, den Leuchtturm an seinem bisherigen Standort zu erhalten und ihn als Weltkulturerbe vorzuschlagen.

„Der Leuchtturm hat viele Freunde“

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz zeigt sich von dem Erfolg der Petition nicht überrascht. „Uns war von Anfang an klar, dass die Petition durchkommt“, sagte Schirmer. „Der Leuchtturm hat viele Freunde.“ Grundsätzlich begrüße die Stiftung, dass sich der Landtag mit Fragen des Denkmalschutzes auseinandersetze. „Nur das Problem wird dadurch nicht gelöst.“

Das Wasser steige weiter an, die Wellen würden höher - und die Gefahr steige, dass das Denkmal einstürze. „Wenn der Leuchtturm umfällt, will es keiner gewesen sein“, sagte Schirmer. Das wäre auch für die Umwelt und das angrenzende Wattenmeer problematisch.

Eins ist klar: Der Leuchtturm „Roter Sand“ solle erhalten bleiben, verspricht Schirmer. „Wir werden ihn nicht sterben lassen.“

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