Immer mehr Tiere leiden unter Fleisch-Allergie - was dahinter steckt
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Allergisch gegen Futter – Was Hunde- und Katzenbesitzer wissen müssen

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Juckreiz, Erbrechen oder Hautprobleme – wenn Hunde oder Katzen diese Symptome zeigen, dann kann dahinter eine Futtermittelallergie oder -unverträglichkeit stecken.
(GettyImages)

Hunde und Katzen ernähren sich vor allem von Fleisch – dass sie gegen diese Nahrung auch Allergien oder Unverträglichkeiten entwickeln können, erscheint daher zunächst einmal widersprüchlich. Doch immer häufiger berichten Haustierhalter von quälenden körperlichen Reaktionen, die das Futter bei ihren geliebten Vierbeinern scheinbar aus heiterem Himmel hervorruft.

Eine zuverlässige Diagnose ist aufwändig, Abhilfe schafft in der Regel nur eine konsequente – und meist kostspielige – Diätumstellung.

Allergie oder Unverträglichkeit?

Juckreiz, Erbrechen oder Hautprobleme – wenn Hunde oder Katzen diese Symptome zeigen, dann kann dahinter eine Futtermittelallergie oder -unverträglichkeit stecken. Bei einer Allergie ist das Immunsystem Auslöser der Symptome – es „wehrt sich“ mit einer Überreaktion auf Stoffe, die im Futter enthalten sind. In der Regel sind das Proteine.

Bei der Futtermittelunverträglichkeit erfolgt ebenfalls eine negative körperliche Reaktion auf Futterbestandteile, allerdings ist das Immunsystem daran nicht beteiligt. Eine Intoleranz kann deshalb schon bei der erstmaligen Aufnahme eines Futtermittels erfolgen, bei einer Allergie muss das Immunsystem des Tieres schon vorher mit dem Auslöser in Kontakt gekommen sein. Weil sowohl die Futtermittelallergie als auch die Futtermittelunverträglichkeit durch die Nahrung hervorgerufen werden, und sich die Symptome bei beiden gleichen, werden die Begriffe im Alltag häufig synonym verwendet.

Symptome

Von Futtermittelallergien oder -unverträglichkeiten betroffene Hunde und Katzen zeigen meist deutliche körperliche Reaktionen. Zu den häufigsten Symptomen gehören Juckreiz und Hautentzündungen. „Empfindliche Hautpartien wie beispielsweise Pfoten oder die Augenpartie sind häufig besonders betroffen“, sagt Dr. Sabine Schüller vom Bundesverband für Tiergesundheit e.V. (BfT) in Bonn.

Auch Haarausfall oder Hautrötungen und -entzündungen können auftreten. Unter Umständen werden diese verschlimmert, wenn sich das Tier an der betroffenen Körperstelle kratzt oder beißt. Verdauungsprobleme wie Erbrechen, Durchfall oder Blähungen sind weitere häufige Anzeichen.

Ursachen 

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In der Regel lassen sich die Reaktionen auf Proteinquellen im Futter zurückführen. „Zu den häufigsten Auslösern gehören Rindfleisch und Milchprodukte“, sagt BfT-Expertin Schüller. „Mögliche Allergene sind jedoch auch Huhn, Lamm und Fisch sowie Getreide und Reis.“ Auch Futterzusatzstoffe, künstliche Aromen, Farbstoffe und Konservierungsmittel können Symptome hervorrufen. 

Diagnose

Doch Achtung: Das Auftreten eines oder mehrerer der genannten Symptome muss nicht zwangsläufig auf eine Allergie oder eine Unverträglichkeit hindeuten. Auch Krankheiten oder Parasiten können ähnliche Symptome auslösen – so ruft beispielsweise ein Befall mit Flöhen ebenfalls Juckreiz hervor.

Eine Suche nach dem Auslöser sollte daher unbedingt unter Tierärztlicher Aufsicht erfolgen. „Zweifelsfrei ist das nur über eine sogenannte Ausschlussdiät möglich“, sagt Tanja Eschkotte, Tierernährungsberaterin bei Pets Nature, einem Hersteller von Futtermitteln, die auf besondere Ernährungsbedürfnisse von Hunden und Katzen abgestimmt sind.

Diese Diät ist mühsam, zeitaufwändig und erfordert Disziplin – für eine Dauer von zwei bis drei Monaten erhält das Tier ausschließlich sogenanntes Monoproteinfutter mit nur einer Fleischsorte, die es zuvor noch nie gefressen hat. Anderes Futter – auch kleine Leckerlis – sind in dieser Zeit tabu. Gehen die Symptome zurück, beginnt man mit der sogenannten Provokation: Nach und nach werden weitere Proteinquellen hinzugefügt. Kehren die Symptome zurück, steht der Allergieauslöser mit einiger Sicherheit fest.

Therapie

Futtermittelallergien und -unverträglichkeiten sind nicht heilbar. Die einzig wirksame „Therapie“ ist daher das strikte Vorenthalten des Allergens. Wichtig: Auch in Leckerlis darf dieser nicht enthalten sein. „Besonders bei Freigängern – also bei Katzen, die auf eigene Faust draußen herumstreunen dürfen und möglicherweise auch vom Nachbarn gefüttert werden – kann das schwierig sein“, sagt Tierernährungsexpertin Eschkotte von Pets Nature.

Neben dem Unternehmen aus Fellbach bei Stuttgart haben sich auch zahlreiche weitere Futterhersteller auf den Markt für Haustier-Spezialfutter eingestellt. Häufig verarbeiten sie exotische Fleischsorten wie Känguru, Büffel, Strauß oder Ziege. Einige Halter bereiten das Futter für ihren Vierbeiner auch selbst zu. Das ist zwar aufwändig, bietet im Gegenzug aber die Sicherheit, dass wirklich nur verträgliche Zutaten verfüttert werden. 

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