Bedrohte Wale wandern in neue Gewässer und sterben - Forscher entdecken Ursache | The Weather Channel
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Bedrohte Wale wandern in neue Gewässer und sterben - Forscher entdecken Ursache

Bildnummer: 54286040  Datum: 05.08.2010  Copyright: imago/imagebroker
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Es gibt noch Hoffnung für die bedrohten Wale: Der Nordkaper ist vielleicht noch zu retten
(Imago)

Der Klimawandel bringt zahllosen Tieren den Tod, was dazu führen kann, dass bereits gefährdete Arten endgültig aussterben. Das gilt an Land ebenso wie in den Weltmeeren.

Dort fanden Biologen jetzt ein neues potenzielles Opfer der globalen Erwärmung: Den Atlantischen Nordkaper, von dem es gerade noch 400 Individuen gibt.

Nordkaper verlagern ihre Sommergewässer in den Norden

Die Wale, die bis zu 18 Meter lang werden können, überwintern alljährlich im Golf von Mexiko und den Küstengewässern östlich von Florida. Im Frühjahr wanderten sie traditionell nach Norden vor die Küste der Neuenglandstaaten der USA, wo sie den Sommer über blieben.

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Doch schon vor einigen Jahren fanden Meeresbiologen heraus, dass die Meeressäuger über ihre bisherigen sommerlichen Futtergebiete hinaus hunderte von Kilometern weiter nach Norden in den kanadischen Sankt-Lorenz-Golf ziehen.

Wale sterben im neuem Sommergewässer

Jetzt machten die Forscher eine erschreckende Entdeckung: In ihren neuen Sommergewässern finden viele Nordkaper den Tod. Denn sie geraten in eine der Hauptschiffsrouten Nordamerikas, aber auch in Gebiete mit deutlich mehr Fischernetzen, in denen sie sich verfangen und ersticken können.

Gerade der Schiffsverkehr bringt die Meeresriesen in Lebensgefahr. Denn sie sind sehr langsame Schwimmer, die sich mit gerade etwa acht Kilometer pro Stunde durch das Wasser bewegen. Dadurch können sie Kollisionen mit herannahenden Schiffen kaum ausweichen.

Schiffsverkehr und Netze als Ursache

Im Maine Public Radio erklärte die Meeresbiologin Amy Knowlton vom New England Aquarium das Ergebnis einer Forschungsfahrt, die sie mit Kollegen im vergangenen Juli im Sankt-Lorenz-Golf unternahm.

„Seit 2014 hören wir Berichte, dass die Nordkaper dort auftauchen, und beschlossen, einmal nachzuschauen“, so Knowlton. „Tatsächlich beobachteten wir eine Ansammlung von 72 Nordkapern, aber wir entdeckten auch drei in Fischernetze verhedderte Tiere.“

18 tote Wale: Machen vier Prozent der gesamten Population aus

Insgesamt registrierten die Forscher in dem Meeresgebiet acht tote Wale, die meist durch Kollisionen mit Schiffen oder in Netzen ums Leben gekommen waren. Schon zuvor, zwischen April 2017 und Januar 2018, hatten Tierschützer dort 18 tote Tiere gezählt, was rund vier Prozent der gesamten Population entspricht. In diesem Zeitraum wurde auch weniger Nachwuchs gefunden.

In einer Studie, die im Fachjournal „Oceanography“ erschien, gingen Meeresbiologen den Ursachen des veränderten Wanderverhaltens der Nordkaper auf den Grund. Schon länger gibt es Hinweise darauf, dass viele Meerestiere den höheren Wassertemperaturen im Süden ausweichen und nach Norden in kühlere Gewässer ziehen.

Bestände der Ruderfußkrebse schrumpfen

Wie sich zeigte, gilt das auch für Ruderfußkrebse der Gattung Calanus, die zum Zooplankton zählen und die wichtigste Nahrungsquelle der Nordkaper sind. Aufgrund der Meereserwärmung wanderten sie nach Norden ab, wohin die Wale ihnen folgten.

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Früher fanden sich die fettreichen Krebse jeweils vom Mittsommer bis zum Herbst in riesigen Mengen vor der Küste des US-Staats Maine und in der Bay of Fundy.

Bei ihrer Datenanalyse bemerkten die Studienautoren jedoch, dass in diesen Gewässern die Wassertemperaturen wiederholt stark anstiegen und sich auch die Strömungen veränderten.

Das ließ die reichen Bestände der etwa reiskorngroßen Krebse immer wieder drastisch schrumpfen. „Wir verloren dieses regelmäßige jährliche Muster, auf das wir unsere Maßnahmen zum Artenschutz gründeten“, erklärt Studienleiter Nick Record vom Bigelow Laboratory for Ocean Sciences in East Boothbay (US-Staat Maine).

„Das Pendel schwingt zwischen guten und schlechten Jahren hin und her, aber in jüngerer Zeit gab es viele schlechte Jahre.“

Ruderfußkrebse tauchen auch im Sankt-Lorenz-Golf auf

Dafür tauchten die Ruderfußkrebse in großer Zahl im Sankt-Lorenz-Golf auf. Das fanden die Meeresforscher bei ihrer Forschungsfahrt im Juli heraus, als sie Wasserproben in der Nähe der dort umher schwimmenden Wale nahmen.

„Calanus schimmert orangefarben“, berichtet die Biologin Kimberley Davies von der University of New Brunswick. „Als wir die Wasserproben an Deck holten und durch ein Sieb gossen, sahen wir sofort die orangenen Reiskörnchen, als die die Krebse erscheinen.“

Bislang sei unklar gewesen, ob die Nahrungsquelle dort so gut sei, oder ob die Wale anderswo einfach kein Futter mehr fanden, so Davies weiter.

Ursache für das Wanderverhalten: Frühere Futterquelle versiegte

Jetzt stehe fest, dass letzteres zutrifft und die frühere Futterquelle zunehmend versiegte. Nun planen die Forscher, ihre Schutzbestrebungen auf den neuen Sommerlebensraum der Atlantischen Nordkaper ausdehnen.

Von dort gibt es aber auch eine gute Nachricht: Die Studienautoren beobachteten vier Mütter mit Kälbern, was ihnen Hoffnung auf das Überleben der bedrohten Art macht.

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