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Tiere

Asiatische Hornisse breitet sich in Deutschland aus

High detail portrait of a vespa velutina assian wasp in Barcelona, CT, Spain

2004 wurde sie erstmals in Frankreich gefunden, zehn Jahre später wurde die Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) auch in Deutschland nachgewiesen. Seitdem breitet sich die aus Südostasien stammende invasive Art immer weiter aus – die Funde eines lebenden Exemplars Ende 2019 und eines verwaisten Nestes Anfang 2020 in Hamburg gelten Experten als Belege dafür, dass die Asiatische Hornisse sich in Norddeutschland behaupten kann.

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Auch in Spanien, Belgien, Italien, Großbritannien, den Niederlanden und der Schweiz gibt es Populationen. Von ihrer Verwandten, der hierzulande heimischen Europäischen Hornisse (Vespa crabro), ist die Asiatische Hornisse leicht zu unterscheiden: Sie ist deutlich dunkler gefärbt, hat einen schwarzen Kopf mit orangegelber Stirnzeichnung sowie auffällige leuchtend gelben Beine.

Globalisierung und Klimawandel als Ursache

Ihre Anwesenheit in Europa führen Experten auf die Globalisierung und den weltweiten Handel zurück – der Klimawandel dürfte ihre Ausbreitung weiter begünstigen. „Generell profitieren alle Hornissen- und Wespenarten von warmen Temperaturen“, sagt Dr. Melanie von Orlow, Expertin für Hymenopteren (Hautflügler) beim Landesverband Berlin des Naturschutzbundes Deutschland e.V. (NABU). Demnach bilden die Tiere bei günstigen Witterungsbedingungen größere Völker, was wiederum ihre Ausbreitung beschleunigen könnte. Die Europäische Union hat die Art 2016 in ihre Liste invasiver gebietsfremder Arten von europaweiter Bedeutung aufgenommen.

Geringes Risiko für Menschen

Eine besondere Gefährdung für den Menschen ist die eingewanderte Art nicht. Wie ihre europäische Verwandte interessiert sich die Asiatische Hornisse nicht für Essen und Getränke des Menschen. „Auch ist sie nicht aggressiver oder aufdringlicher als die Europäische Hornisse“, sagt NABU-Expertin von Orlow. „Tatsächlich dürfte das von der Art ausgehende Risiko sogar noch geringfügiger sein, weil sie größere Nester fast ausschließlich weit oben in Baumkronen baut.“

Es gelten ähnliche Verhaltensempfehlungen wie beim Umgang mit Wespen: Beim Anflug einer Hornisse sollte man Ruhe bewahren, nicht hektisch oder panisch reagieren und nicht nach den Tieren schlagen. Zu Nestern sollte man außerdem stets einen Sicherheitsabstand von mehreren Metern einhalten und sie keinesfalls erschüttern.

Mögliche Auswirkungen auf andere Arten

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Unklarheit besteht allerdings nach wie vor darüber, welche Folgen die Ausbreitung der Asiatischen Hornisse auf hiesige Tierarten haben könnte. Neben zahlreichen anderen Insekten steht nämlich auch die Honigbiene auf dem Speiseplan der Art – aus einigen südeuropäischen Ländern gibt es Berichte über die Vernichtung ganzer Honigbienenvölker durch die Asiatische Hornisse. „Aus Deutschland ist so etwas bisher nicht bekannt“, sagt Melanie von Orlow.

Das könnte der Expertin zufolge jedoch auch damit zusammenhängen, dass hierzulande bisher noch weniger und deutlich kleinere Populationen bekannt sind als beispielsweise in Frankreich, und dass gleichzeitig ein üppiges Angebot an alternativen Nahrungsquellen besteht. Für Imker besteht der NABU-Expertin zufolge daher aktuell kein Handlungsbedarf. Trotzdem müsse dringend wissenschaftlich erforscht werden, welche potenziellen Auswirkungen die Asiatische Hornisse auf andere Insektenarten wie etwa Wildbienen oder Hummeln haben könne.

Meldepflicht

Die europäischen Mitgliedstaaten müssen auf verschiedene Weise zur Früherkennung und Bekämpfung von Arten beitragen, die auf der EU-Liste invasiver Arten aufgeführt sind. Um dies zu gewährleisten, muss jeder Fund eines Nestes oder Exemplars der Asiatischen Hornisse an die zuständige Naturschutzbehörde gemeldet werden. Wie bei Wespen sollte man Nester keinesfalls selbst bekämpfen.

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