Schon 128 Rudel: Immer mehr Wölfe in Deutschland | Weather.com
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Schon 128 Rudel: Immer mehr Wölfe in Deutschland

ARCHIV - 10.02.2011, Mecklenburg-Vorpommern, Güstrow: Im Natur- und Umweltpark in Güstrow ist ein Rudel Wölfe unterwegs. (zu dpa "Neue Wolfsrudel nachgewiesen" vom 30.07.2018) Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
In mittlerweile 15 Bundesländern leben Wolfsrudel - vor allem im Osten Deutschlands.
(dpa)

Immer mehr Wölfe leben in Deutschland in freier Wildbahn. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) hat am Freitag aktuelle Zahlen aus dem Untersuchungszeitraum 2019/2020 veröffentlicht.

Die meisten Wolfsrudel leben in Brandenburg

Demnach gab es 128 Wolfsrudel in Deutschland. Das Wolfsvorkommen konzentriert sich wie in den Vorjahren auf das Gebiet von Sachsen in nordwestlicher Richtung über Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern nach Niedersachsen.

Vorkommen aber auch in 14 weiteren Bundesländern

Weitere Wolfsterritorien wurden in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Thüringen nachgewiesen.

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Die meisten Wolfsrudel leben im Wolfsjahr 2019/2020 - das nach von der Geburt der Welpen im Mai bis zum Ende des ersten Lebensjahres gerechnet wird - in Brandenburg (47), gefolgt von Sachsen (28) und Niedersachsen (23).

23 Rudel mehr, sechs Paare weniger

Neben den 128 Rudeln sind 35 Wolfspaare wurden nun zehn sesshafte Einzelwölfe bestätigt. Im vorhergehenden Jahr waren es noch 105 Rudel, 41 Paare und zwölf Einzelwölfe.

Erster sesshafter Wolf auch in bayerischen Alpen nachgewiesen

BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel merkte auch an, dass erstmals seit zehn Jahren wieder ein sesshafter Wolf in den bayerischen Alpen nachgewiesen werden konnte.

Die Karte zeigt in Grün das Wolfsvorkommen am 28.10.20 in Deutschland. Die grünen Zellen mit schwarzen Punkten bedeuten nachgewiesene Reproduktion. (Screenshot)
(www.bfn.de)

Zahl der Totfunde steigt stark an

Die Anzahl aufgefundener toter Wölfe (Totfunde) hat sich im Vergleich zum Untersuchungszeitraum 2017/18 verdoppelt. Waren es damals noch 61 tote Tiere, so meldeten die Bundesländer im Monitoringjahr 2018/2019 100 und im Jahr 2019/2020 126 Totfunde.

Wölfe oft in Verkehrsunfälle verwickelt

Laut dem Bericht ist die illegale Tötung nach Verkehrsunfällen die zweithäufigste Todesursache. Von den insgesamt 126 tot aufgefundenen Tieren sind 98 im Verkehr gestorben.

Wölfe sind streng geschützte Tiere

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Elf Wölfe wurden illegal getötet. Darüber hinaus wurde bei weiteren sieben verunfallten Tieren bei den Untersuchungen illegaler Beschuss festgestellt. "Wölfe sind und bleiben eine streng geschützte Art. Das illegale Nachstellen und das Töten von Wölfen sind strafbar“, erklärte die BfN-Präsidentin.

Viel Aufwand beim Wolfsmonitoring

Das bundesweite Wolfsmonitoring ist für Deutschland einzigartig: Kaum ein anderes wildlebendes Tier wird in seinem Bestand ähnlich präzise erfasst und beobachtet. So werden nahezu alle in Deutschland tot aufgefundenen Wölfe im Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung zentral untersucht und ein Gesundheitsscreening durchgeführt. Diese Totfunde werden auch für die Bestandserfassung im Rahmen des Wolfsmonitorings herangezogen.

Des einen Freud', des anderen Leid

Wölfe gibt es seit der Jahrtausendwende wieder in Deutschland. Was Naturschützer freut, bereitet Tierhaltern Sorgen - die Zahl der Wolfsrisse ist in den vergangenen Jahren ebenfalls stark gestiegen. Dagegen gibt es keinen bestätigten Wolfsangriff auf Menschen.

Der Deutsche Jagdverband warf der Naturschutz-Behörde vor, die Zahlen kleinzurechnen, da der Wolfsnachwuchs 2020 nicht berücksichtigt sei. Im "Extremfall" seien die Angaben eineinhalb Jahre alt, die Bevölkerung auf dem Land habe kein Vertrauen mehr. Der Verband fordert ein "aktives Wolfsmanagement", das etwa Bereiche vorsieht, aus denen die Tiere ferngehalten werden. Die Naturschutzorganisation WWF dagegen forderte ein "nationales Herdenschutzzentrum", das Erkenntnisse aus Deutschland und Europa zum Herdenschutz bündelt, und mehr finanzielle Unterstützung für Tierhalter.

HANDOUT - 19.09.2020, Bayern, Neustadt an der Waldnaab: Das Foto zeigt Wolfswelpen, aufgenommen von einer Wildtierkamera. Eine Wˆlfin hat im Manteler Forst (Oberpfalz) Nachwuchs bekommen. Fotos belegen, dass f¸nf Jungtiere zu dem Rudel gehˆren. Die Tiere im Landkreis Neustadt an der Waldnaab gelten als standorttreu. Wˆlfe sind streng gesch¸tzt. Foto: -/Bayerisches Landesamt f¸r Umwelt/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollst‰ndiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Wolfswelpen, aufgenommen von einer Wildtierkamera im bayerischen Neustadt an der Waldnaab: Eine Wölfin hat im Manteler Forst (Oberpfalz) Nachwuchs bekommen - fünf Jungtiere gehören zu dem Rudel.
(Bayerisches Landesamt für Umwelt/dpa)

US-Regierung nutzt Wölfe auf als Wahlkampfmittel

In den USA läuft das ganz anders. Dort hat die Regierung wenige Tage vor der Wahl den Schutz für Wölfe in großen Teilen des Landes aufgehoben. Die Entscheidung vom Donnerstag überträgt den Einzelstaaten und indigenen Stämmen die Aufsicht über die Raubtiere. Unter anderem könnten sie in Michigan, Minnesota und Wisconsin wieder gejagt werden. Drei Staaten, die bei der Wahl eine entscheidende Rolle spielen könnten. Minnesotas Gouverneur Tim Walz bezeichnete das Vorgehen als enttäuschend. Umweltschützer kündigten rechtliche Schritte an.

Nur der Mexikanische Wolf steht noch unter Schutz

Wölfe waren in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in den USA fast ausgestorben. Inzwischen hat sich die Population erholt. Damit begründete das Innenministerium auch seine Entscheidung. Allerdings sind die Bestände noch weit von früheren Zahlen entfernt. Farmer und Jäger begrüßten den Schritt. Der Mexikanische Wolf im Südwesten der USA steht weiter unter Schutz.

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