Erstmals seit über 100 Jahren: Bartgeier sollen wieder heimisch werden | The Weather Channel
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Erstmals seit über 100 Jahren: Bartgeier sollen wieder heimisch werden

ARCHIV - 07.03.2019, Berlin: Ein Bartgeier sitzt in seiner Anlage im Berliner Zoo. (zu dpa: «Bayern wieder Heimat von Bartgeiern - Auswilderung startet») Foto: Monika Skolimowska/zb/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Zum ersten Mal seit über hundert Jahren werden im bayerischen Alpenraum wieder Bartgeier leben. Im Nationalpark Berchtesgaden sollen am Donnerstag zwei Jungvögel aus spanischer Zucht ausgewildert werden. Bis sie sich zum ersten Mal in die Lüfte schwingen, wird es aber noch einige Wochen dauern: Der etwa 100 Tage alte Nachwuchs ist noch nicht flügge und soll sich, in einer Felsnische regelmäßig mit Futter versorgt, zunächst an Klima und Region gewöhnen.

Vögel speichern die Landschaft

„In diesem Alter speichern sie die Landschaft, die Umgebung als ihre Heimat. Das ist eine Prägung, so dass wir hoffen können, dass die beiden Jahre später, wenn sie sesshaft werden, wieder in dieses Revier zurückkommen“, erläuterte Toni Wegscheider vom Landesbund für Vogelschutz, der das Projekt betreut.

Jährlich sollen Jungtiere ausgewildert werden

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Im Rahmen des alpenweiten Wiederansiedlungsprogramms wurden seit 1986 bereits rund 230 Bartgeier ausgewildert. Zielgröße für eine selbsterhaltende Population sind rund 1000 Exemplare. Deshalb sollen auch in Berchtesgaden künftig zwei bis drei Jungvögel pro Jahr ausgewildert werden.

Sorge wegen bleihaltiger Munition – Qualvoller Tod

Das Vorgehen ist inzwischen perfektioniert, die Erfolgschancen sehr groß. Dennoch macht den Vogelschützern ein Faktor weiterhin großen Kummer: die bleihaltige Munition von Jägern. 30 Prozent der Vögel, in Österreich gar etwa die Hälfte der Bartgeier, sterben Schätzungen zufolge einen vorzeitigen, qualvollen Tod, nachdem die Aasfresser die Überreste mit Bleimunition erschossener Tiere gefressen haben. Erwachsene Bartgeier, die eine Flügelspannweite von etwa 2,80 Metern erreichen, ernähren sich ausschließlich von den Knochen toter Tiere.

Großes Revier

Auch die Berchtesgadener Bartgeier werden, selbst wenn sie nach ihrer Vagabundenzeit in den Nationalpark zurückkehren sollten, ihr Revier auch jenseits der Grenze haben. 300 Quadratkilometer umfasst der Lebensraum eines Paares. Zum Vergleich - ein Steinadler besetzt rund 60 Quadratmeter, der komplette Nationalpark Berchtesgaden ist etwa 210 Quadratkilometer groß. Platz genug gebe es dennoch reichlich, betonte Wegscheider. „Es ist ja Lebensraum ohne Ende da, es gibt ja noch keine Bartgeier bei uns.“

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