Neu auf der Roten Liste: 16 Prozent der Libellenarten gefährdet | The Weather Channel

Neu auf der Roten Liste: 16 Prozent der Libellenarten gefährdet

ACHTUNG: SPERRFRIST 9. DEZEMBER 14:00 UHR. ACHTUNG: DIESER BEITRAG DARF NICHT VOR DER SPERRFRIST, 9. DEZEMBER 1400 UHR, VERÖFFENTLICHT WERDEN! - HANDOUT - 10.06.2008, Kamerun, Kribi: Eine männliche Libelle der Art Chlorocypha aurora steht auf einem Ast. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) hat für die Rote Liste der gefährdeten Arten erstmals die Libellen untersucht. Sie kommt zu dem Ergebnis: 16 Prozent der gut 6000 Arten sind gefährdet oder vom Aussterben bedroht. (zu dpa «Weltnaturschutzunion: 16 Prozent der Libellenarten gefährdet») Foto: Jens Kipping/IUCN/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Eine männliche Libelle der Art Chlorocypha aurora steht auf einem Ast.
(Jens Kipping/IUCN/dpa  )

Libellen leisten den Menschen gute Dienste, weil sie ihnen stechende Plagegeister wie Mücken und Bremsen vom Leib halten. Erstmals hat die Weltnaturschutzunion (IUCN) die Gefährdung dieser Insekten unter die Lupe genommen und stellt fest: 16 Prozent der gut 6000 Arten sind gefährdet oder vom Aussterben bedroht.

Zerstörung von Feuchtgebieten, Pestizide, Chemikalien

Hauptgründe seien die Zerstörung von Feuchtgebieten sowie Pestizide und andere Chemikalien in Gewässern, berichtete die IUCN am Donnerstag in Gland bei Genf. Feuchtgebiete verschwänden dreimal so schnell wie Wälder.

40.000 Arten sind vom Aussterben bedroht

Mit den Libellen und anderen Arten hat die IUCN ihre seit 1964 geführte Rote Liste der bedrohten Arten aktualisiert. Sie umfasst nun in den stetig wachsenden Kategorien erstmals mehr als 40.000 Arten, die vom Aussterben bedroht sind. Insgesamt wurden bislang mehr als 142 000 Tier- und Pflanzenarten untersucht.

Waldvernichtung in Amerika, Schadstoffe in Europa

In Süd- und Südostasien und Zentral- und Südamerika verschwänden die Lebensräume der Libellen vor allem durch Waldvernichtung. Wälder würden gerodet, um Viehweiden, Siedlungen oder Plantagen mit Palmöl, Zuckerrohr oder Soja anzulegen. In Nordamerika und Europa seien vor allem Schadstoffe das Problem, sowie das Schrumpfen der Lebensräume und der Klimawandel.

Unsere heimische Helm-Azurjungfer ebenfalls bedroht

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Als global bedroht gilt auch eine in Deutschland heimische Libelle: die Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale) mit einer markant blau-schwarzen Zeichnung. "Auch hierzulande führen Libellen ein Rückzugsgefecht an vielen Fronten", sagt Viola Clausnitzer von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung der Deutschen Presse-Agentur. Ihre Bestände nähmen vor allem durch eine Intensivierung der Landwirtschaft ab.

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In den Hochmoorgebieten im Norddeutschen Tiefland wanderten neue Arten ein, die dort vorher heimische Libellen verdrängen. Dort hätten früher nur für dieses nährstoffarme Habitat angepasste Spezialisten gelebt. Doch die Gebiete würden nährstoffreicher, etwa durch Stickstoff aus Überdüngung oder auch aus dem Straßenverkehr. Dadurch wanderten Arten ein, die sonst in den Gewässern nicht vorkommen. Das bedrohe etwa die Schwarze Heidelibelle (Sympetrum danae) und die Zwerglibelle (Nehalennia speciosa).

Klimawandel setzt filigranen Tieren zu

In Südeuropa setze der Klimawandel den Libellen zu. "Wenn Gewässer häufiger oder früher austrocknen, können Larven sich nicht entwickeln", sagt Clausnitzer. Viele Arten seien gefährdet, weil viel Wasser aus Bächen für Agrarflächen abgeleitet wird. Mit höheren Temperaturen wanderten Libellenarten aus Südeuropa, wo sie weniger kühle Quellbäche finden, nach Norden, wie die rote Feuerlibelle (Crocothemis erythraea): "Sie ist sehr robust, den ursprünglich dort lebenden heimischen Arten überlegen und verdrängt sie", sagt Clausnitzer.

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