Hunde im Kochtopf? Indonesien setzt ein Zeichen gegen Tierquälerei | Weather.com
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Hunde im Kochtopf? Indonesien setzt ein Zeichen gegen Tierquälerei

Donggang, Taiwan- Nov 22, 2014: Shoppers visit the famous seafood market in Donggang, Taiwan. Dong Gang Seafood Market is near Kaohsiung City and offers the freshest seafood in Taiwan
Ein Markt mit frischem Tierfleisch in Asien. (Symbolbild)
(GettyImages)

Jedes Jahr werden in Indonesien rund eine Millionen Hunde und mehrere hunderttausend Katzen geschlachtet. Nun verbot eine Stadt in Indonesien den Verkauf der toten Tiere.

Das Städtchen Tomohon auf der indonesischen Insel Sulawesi ist für seine malerische, von Vulkanen geprägte Umgebung bekannt - und für einen Wildtiermarkt, der den meisten Besuchern aus dem Westen kalte Schauer über den Rücken jagt. Denn hier wurden bis vor kurzem Hunde und Katzen als Delikatesse feilgeboten, neben anderen Tieren wie Fledermäusen, Schlangen, Ratten und Affen. Aber damit nicht genug: Schlagzeilen machte der "Tomohon Extreme Market" vor allem mit seinen brutalen Schlachtmethoden.

Bei lebendigem Leib verbrannt

Der Name „Extreme“ war Programm. Viele Reisende berichteten im Internet entsetzt von ihren Erlebnissen. Die Tiere wurden vor den Augen der Kunden brutal erschlagen oder erhängt und ihr Fell manchmal bei lebendigem Leib mit offenem Feuer abgebrannt. Jahrelang haben Tierschützer die grausamen Praktiken dokumentiert und vor den Risiken des Konsums von Hunde- und Katzenfleisch für die öffentliche Gesundheit gewarnt.

Initiative brachte keine Veränderung

„Hunde sind kein Vieh. Was ist, wenn sie krank sind oder die Tollwut haben? Diese Tiere sind kein Nahrungsmittel“, sagte Indira Tendi, eine Tierschützerin aus Jakarta. Bereits 2018 hatten 90 Prominente, darunter Hollywoodstars wie Cameron Diaz und Pierce Brosnan sowie Talk-Ikone Ellen DeGeneres, an Präsident Joko Widodo appelliert, die barbarischen Praktiken zu beenden. Die Zentralregierung forderte daraufhin per Anordnung alle Gouverneure und Bürgermeister auf, den Handel und Konsum zu unterbinden. Aber das Gemetzel ging weiter.

Verkauf von Hunden- und Katzenfleisch verboten

Nun ein Lichtblick: Im Juli 2023 erließ der Bürgermeister von Tomohon einen Beschluss, der das Schlachten von Hunden und Katzen und den Verkauf von deren Fleisch verbietet - und den berüchtigten Markt praktisch über Nacht zum Erliegen brachte. Rund 20 weitere Städte haben bis heute ebenfalls Richtlinien oder Vorschriften erlassen, die den Handel mit den Tieren für menschlichen Konsum verbieten.

Viele Millionen Hunden und Katzen getötet

Schätzungen zufolge werden in Indonesien jedes Jahr etwa eine Million Hunde und Hunderttausende Katzen geschlachtet. Auch in anderen asiatischen Ländern landen Hunde im Kochtopf. Laut der Tierschutzorganisation Humane Society International (HSI) gelten sie vor allem in China, wo jährlich sogar zwischen 10 und 20 Millionen Exemplare getötet werden, aber unter anderem auch in Südkorea, im Norden von Indien, in Kambodscha und in Vietnam als Gaumenschmaus.

Fleisch kann Zoonosen auslösen

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Der Handel ist ein großes Geschäft und umfasst das Fangen, den Transport, das Schlachten und den Verkauf der Tiere - oft unter unhygienischen und illegalen Bedingungen. Adrian Hane, Direktor von Dog Meat Free Indonesia - einer Koalition von Tierschutzgruppen -, lobte das Verbot in Tomohon: „Dies ist eine klare Botschaft an die Welt, dass Indonesien den grausamen und illegalen Handel mit Hunde- und Katzenfleisch, der wegen möglicher Zoonosen oder Tollwut ein ernstes Risiko für die öffentliche Gesundheit darstellt, nicht toleriert“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Experten zufolge kann der Konsum auch Cholera-Ausbrüche begünstigen.

Unwürdige Umstände

Die Tiere werden für Preise zwischen 50.000 und 100.000 Indonesische Rupien (drei bis sechs Euro) gehandelt und dann für ein Vielfaches an Märkte und Restaurants verkauft. Laut Humane Society International handelt es sich zumeist um Straßenhunde, aber auch viele Haustiere werden gestohlen. Was ihnen dann bevorsteht, ist der blanke Horror. So wird beispielsweise das Maul zugebunden, sodass die Tiere kaum atmen können, werden auf kleinem Raum extrem zusammengepfercht oder sterben beim Transport an Erstickung, Dehydrierung oder Hitzeschlag.

Das Verbot der Behörden in Tomohon werde jeden Monat Tausende Hunde und Katzen vor diesem Schicksal bewahren, sagt HSI-Mitarbeiterin Lola Webber. „Es stellt auch einen wichtigen Präzedenzfall dar, dem andere Städte und sogar Provinzen folgen könnten.“

Händler nicht erfreut

Auf dem „Extreme Market“ hält sich die Freude hingegen in Grenzen. „Ich habe aufgehört, Hunde zu kaufen und zu verkaufen, obwohl die Nachfrage immer noch hoch ist“, sagte Melki Pongo, der den Markt drei Jahrzehnte lang mit Hunden und Katzen beliefert hatte. Ihm sei eine große Einnahmequelle weggebrochen.

Mahatma Gandhi sagte eins: „Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt.“

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