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Von Buddelei bis Stromschlag: Wenn Tiere den Verkehr lahmlegen

Ein Eichhörnchen sorgte im Februar 2023 für große Störungen bei der S-Bahn in der Nähe von Hannover.
(Foto: Patrick Pleul/dpa)

Auch kleinere Tiere können mitunter große Wirkung haben. Vor allem, wenn sie auf moderne Technik treffen. Schon mehrmals legten sie Verkehrsachsen lahm. Fünf spektakuläre Fälle:

Dachse untertunneln Bahndamm:

Weil sich Dachse unter einem Eisenbahndamm wohlfühlen, muss eine Bahnstrecke in Nordrhein-Westfalen wohl für mehrere Jahre als Sanierungsfall gesperrt bleiben.

Insgesamt 140 Tunneleingänge seien entdeckt worden, teilte die Deutsche Bahn im November 2023 mit. Die gesamten unterirdischen Bauten der Tiere werden auf 1,5 Kilometer Länge geschätzt.

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Die Raubtiere aus der Familie der Marder machten den Damm nach Bahn-Angaben durch ihre Buddelei auf rund elf Kilometern Länge instabil.

Die Reparatur komme einem Neubau gleich. Alleine die Planungs- und Genehmigungsphase soll mehrere Jahre dauern. Für Fahrgäste bedeutet das: Bus fahren. Das dauert sieben Minuten länger.

Biber hängen Tourismusort vom Bahnverkehr ab:

Mehrere Wochen war Oberstdorf im Allgäu im Oktober und November 2023 wegen Schäden durch Biberbauten vom Bahnverkehr abgeschnitten.

Die von den Nagetieren verursachten Hohlräume werden verfüllt. In den kommenden Wochen und Monaten sollen noch Schutznetze montiert werden, um den Bahndamm abzusichern.

Die Biberschäden fielen bei Instandhaltungsarbeiten auf. Zwischen Sonthofen und Oberstdorf fuhren wochenlang Busse statt Züge.

Schnecke legt Ampel lahm:

Eine Nacktschnecke soll im September 2023 Schuld am Ausfall einer Ampelanlage im hessischen Neu-Isenburg bei Frankfurt gewesen sein.

Wahrscheinlich sei die Schnecke in das Steuergerät der Ampel gekrochen und habe damit einen Kurzschluss ausgelöst, teilte die Stadt Neu-Isenburg mit.

Die Entdeckungsreise des Kriechtiers sorgte für größere Konsequenzen im Verkehr: Die Lieferzeit für das Ersatzteil gab die Stadt mit "mindestens eine Woche" an. Die Schnecke hat ihren Kontakt mit der Ampeltechnik nicht überlebt.

Autobahn-Sperrung wegen Hundes:

Auch Hunde können wohl trauern. Im Mai 2023 wich ein Vierbeiner auf der Autobahn 72 in Sachsen nicht von der Seite seines überfahrenen Gefährten.

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Ein Autofahrer, der dem überlebenden Vierbeiner nachts ausweichen kann, meldet der Polizei: Der braune Mischling springe weiter um seinen toten Artgenossen herum.

Da Polizisten den aufgeregten Hund nur schwer einfangen können, sperren sie zeitweise die Autobahn in beide Richtungen komplett. Der trauernde Hund hat dadurch überlebt.

Eichhörnchen trifft Starkstrom:

Ein Eichhörnchen sorgte im Februar 2023 für große Störungen bei der S-Bahn in der Nähe von Hannover. Das Nagetier kletterte nach Angaben der Bundespolizei über eine Brücke und kam dabei einer Oberleitung zu nahe.

Das Tier bekam einen tödlichen Stromschlag. Ein Stromkabel riss danach ab. Es fiel auf eine fahrende S-Bahn und einen Güterzug, der die 15000-Volt-Leitung auf einer Länge von 500 Metern mitriss. Die Strecke wurde komplett gesperrt und der Strom abgeschaltet. Menschen wurden nicht verletzt.

Fledermäuse verzögern Brückenbau:

Wegen der "Kleinen Hufeisennase" wurde 2007 zunächst der Bau der Waldschlößchenbrücke im Dresdner Elbtal gestoppt.

Naturschutzverbände klagten, weil sie den Lebensraum der streng geschützten Fledermaus-Art - Spitzname Hufi - gefährdet sahen.

Zwei Jahre später erkannte die Unesco dem Dresdner Elbtal den Titel eines Weltkulturerbes ab, weil die neue Brücke das Landschaftsbild dramatisch verändere.

Für den Verkehr freigegeben wurde die Waldschlößchenbrücke 2013. Fledermausschutz gibt es weiterhin.

Im Sommer gilt nachts Tempo 30 auf der Brücke, um "Hufis" die Orientierung zu erleichtern. Das zahlt sich aus: Die Bußgelder geblitzter Autofahrer auf der Brücke füllten die Dresdner Stadtkasse 2022 nach Medieninformationen mit mehr als fünf Millionen Euro.

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