Goldschakal: Raubtier erobert Lebensräume in Deutschland | Weather.com
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Goldschakal: Wolfsähnliches Raubtier erobert Lebensräume in Deutschland

Ein Goldschakal (Symbolbild) (Getty Images)
Ein Goldschakal (Symbolbild)
(Getty Images)

Der Goldschakal scheint gekommen, um zu bleiben. Ist seine erste dokumentierte Sichtung in Deutschland erst etwas über 20 Jahr her, so tappen die Tiere mittlerweile immer häufiger in Fotofallen – inzwischen auch deren Nachwuchs.

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„Dass die Goldschalke hier auch Rudel gründen und Welpen aufziehen, bedeutet, dass sie hier einen Lebensraum gefunden haben und die Art auf dem Vormarsch ist“, sagt Silvester Tamás, der beim NABU Thüringen für Wolf, Wildkatze, Luchs und Wald zuständig ist.

G​oldschakale können sehr weit laufen

Wie viele der Tiere, die häufig mit Füchsen oder Wölfen verwechselt werden, es in Deutschland mittlerweile gibt, kann er nicht genau sagen: „Für den Goldschakal gibt es kein aktives Monitoring. Wir bekommen lediglich über die Bilder in den Kamerafallen für Wölfe und Luchse sowie durch Sichtmeldungen mit, dass ein Goldschakal gesichtet wurde. Wir gehen aber davon aus, dass in Europa grob geschätzt inzwischen bis zu 117.000 Goldschakale leben.“

Seinen ursprünglichen Lebensraum hat der Goldschakal – lateinisch Canis aureus - im asiatischen Raum und im Balkangebiet. „Die Bezeichnung Canis bedeutet „hundeartig“ und erklärt auch, warum sich der Goldschakal über die Jahre immer mehr ausgebreitet hat – über Ungarn, Niederösterreich, und Tschechien“, sagt Tamás. „Denn Hundeartige – wie auch der Wolf – können sehr viel und sehr weit laufen und so kam der Goldschakal bis zu uns.“

D​eutliche Unterschiede zum Fuchs

Auch wenn der Goldschakal optisch viel mit seinen Verwandten, den Füchsen und Wölfen, gemein hat, so gibt es bei genauem Hinsehen doch einige Unterschiede: „Goldschakale sind leichter und kleiner als Wölfe aber größer und schwerer als Füchse“, sagt Tomás.

„Im Gegensatz zum niedrigbeinigen Fuchs ist der Goldschakal hochbeinig und hat eine deutlich zierlichere Schädelform als der Wolf.“ Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal sei der Schwanz: Dieser ist beim Goldschakal kürzer als beim Fuchs, nicht einheitlich farbig und an der Spitze schwarz – beim Fuchs ist die Schwanzspitze hingegen weiß.

"Kann fast alles fressen"

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Dass der Goldschakal sich in Deutschland wohl fühlt, liegt laut Tamás an mehreren Aspekten. „Zunächst ist er keine sogenannte jagdbare Art und darf daher weder gefangen, noch verletzt oder getötet werden“, erklärt er. Außerdem sei er ein Lebensraum- und Nahrungsmittelgeneralist.

„Das bedeutet: Der Goldschakal kommt in Feldern, Städten und Wäldern klar. Er braucht keine spezielle Nahrung und kann fast alles fressen, war er erlegen kann, nutzt aber auch Aas.“ Auf seinem Speiseplanen stehen neben Wirbeltieren wie Vögel und Hasen auch Eichhörnchen oder Mäuse aber auch Insekten, Früchte oder Obst. „Auf Feldern frisst er auch mal liegengebliebenen Mais“, sagt der Tierexperte.

W​ölfe dulden keine Goldschakale

Sein anspruchsloser Lebenswandel macht dem Schakal das Überleben leicht. Wie die Wölfe, sind die Goldschakale grundsätzlich Rudeltiere. „Wenn sie ein geeignetes Revier gefunden haben, gründen sie ein Rudel und zeugen Nachwuchs“, erklärt Tomás.

„Aktuell sind die allermeisten Tiere zwar noch allein unterwegs, aber wir gehen davon aus, dass es zu mehreren Rudeln kommen wird. Außer da, wo schon Wölfe sind – die dulden in ihren Revieren keine Goldschakale.“

K​ein Grund zur Sorge

Dass die Ausbreitung des Goldschakals problematisch sein wird, glaubt Tamás nicht: „Ich würde mir keine Gedanken darüber machen, dass sich der Goldschakal maßlos vermehren wird. Dazu hat die Natur genügend Steuerungselemente eingebaut, die dafür sorgen, dass die Population nicht überhandnimmt: Etwa Nahrungsknappheit oder Seuchen.“

Für Menschen sind die Tiere laut Tamás ungefährlich. „Sie sind nachtaktiv und außerdem sehr vorsichtig und meiden alles, was mit Menschen zu tun hat“, sagt er. Wer einem begegnet, braucht also keine Angst zu haben, sondern darf sich freuen, das derzeit noch seltene Tier entdeckt zu haben.

I​m Video:

Mit Wolf verwandt: Goldschakal wird in Deutschland immer häufiger

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