China schützt mit Pandaverleih die Artenvielfalt | Weather.com
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China schützt mit Pandaverleih die Artenvielfalt - und macht sich beliebt

Durch die intelligente Diplomatie der Chinesen ist der Panda nicht mehr vom Aussterben bedroht.
(GettyImages)

S​eit Jahrzehnten verschenkt oder verleiht China Pandas - einerseits für den Artenschutz, andererseits, um sich Freunde auf der gesamten Welt zu verschaffen.

Diese chinesische Panda-Diplomatie hat zumindest einen Sieger hervorgebracht: die Tiere selbst. Jahrzehnte nach Beginn der Zusammenarbeit Pekings mit Zoos in Europa und den USA ist die Zahl der Riesenpandas in der freien Wildbahn auf 1900 gestiegen. In den 1980er-Jahren waren es noch etwa 1100 Tiere. Inzwischen gelten die Pandas nicht mehr als vom Aussterben bedroht, sondern lediglich noch als "gefährdet".

Z​usammenarbeit fördert Schutz von Pandas

Die USA haben einen Anteil an diesem Erfolg. Denn der Schutz der Art ist kein rein chinesisches Bemühen, sondern eine weltweite Anstrengung, bei der amerikanische Forschende eine entscheidende Rolle spielen. "Wir haben eine wissenschaftliche Kooperation mit den Zoos in San Diego und Washington in den USA sowie mit europäischen Ländern", erklärt Zhang Hemin, leitender Experte des Chinesischen Schutz- und Forschungszentrums für den Riesenpanda in der südwestchinesischen Stadt Ya'an.

"Sie sind fortschrittlicher in Bereichen wie der Tiermedizin, der Genetik und bei Impfungen, und wir lernen von ihnen." In der Zucht- und Forschungsstation Bifengxia des Zentrums, das in einem üppig bewaldeten Gebiet liegt, leben aktuell 66 Pandas.

C​hina wählt diplomatischen Panda-Weg

Das Panda-Leihprogramm ist seit langem als diplomatisches Werkzeug Chinas bekannt. Zwischenzeitlich verlangte China Pandas aus den USA zurück, als die ersten Verträge aus der Zeit um 1998 in den vergangenen Jahren ausgelaufen waren. Doch mittlerweile ist das Programm wieder angelaufen - trotz der ansonsten angespannten Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Bei einem Besuch in den USA im November vergangenen Jahres kündigte der chinesische Präsident Xi Jinping an, neue Pandas zu schicken.

Ein Panda-Paar traf im Juni im Zoo in San Diego ein. Nach einer mehrwöchigen Akklimatisierung sollen die Bären der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Ein weiteres Paar wird in diesem Jahr im Nationalzoo Smithsonian in Washington erwartet und ein drittes in naher Zukunft im Zoo von San Francisco.

A​lle profitieren

Das gemeinsame Ziel, die Pandas zu schützen, lässt beide Seiten an der Kooperation festhalten. Auch China profitiere davon, Tiere an das Ausland zu verleihen, erklärt Zhang. Diese steigerten das Bewusstsein der Menschen für den Artenerhalt sowie den Schutz der Erde und der Biodiversität. Während der Westen in der Genforschung führend sei, kenne sich China besser mit der Aufzucht der Pandas aus. So profitierten beide Seiten, sagt der Experte.

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Ultimatives Ziel ist es laut Forschenden, den Pandas die Rückkehr in die freie Wildbahn und das Überleben dort zu ermöglichen. Eine größere in Gefangenschaft aufgezogene Population bildet dafür die Grundlage.

FILE- The National Zoo's giant pandas, Ling-Ling and Hsing-Hsing, play in their yard in Washington, April 20, 1974. Beijing gifted the pair of pandas to the U.S. following President Richard Nixon's historic visit to China in 1972 and then to countries such as Japan, France, the U.K., and Germany over the next decade. (AP Photo/Charles Tasnadi, File)
Ling-Ling und Hsing-Hsing, Geschenke von China an die USA, spielen im Jahr 1974 im Zoo von Washington.
(AP Photo/Charles Tasnadi)

Die Panda-Diplomatie hatte zunächst weniger mit Artenschutz-Bemühungen zu tun. Vielmehr wollte die kommunistische Regierung in China mit einer Geste des guten Willens ihre Beziehungen zum Westen normalisieren. Damals schenkte Peking nach dem historischen Besuch von US-Präsident Richard Nixon in China 1972 den USA ein Panda-Paar, "Ling-Ling" und "Hsing-Hsing". In den folgenden zehn Jahren folgten weitere Länder, darunter Deutschland, Japan, Frankreich und Großbritannien.

M​anche Auslands-Pandas benötigen viel Zeit für Anpassung

Mit dem Schwinden der Panda-Population in den 1980er-Jahren beendete China seine Praxis, die Tiere zu verschenken. Stattdessen stieg die Regierung auf ein lukrativeres Ausleih-Modell um. Unter diesen neuen Rahmenbedingungen trafen im Jahr 2000 "Mei Xiang" und "Tian Tian" im US-Nationalzoo ein. Während ihrer 23 Jahre dort brachte "Mei Xiang" vier Junge lebend zu Welt: "Tai Shan" 2005, "Bao Bao" 2013, "Bei Bei" 2015 und "Xiao Qi Ji" 2020. Alle vier wurden inzwischen zur Aufzucht nach China gebracht.

Im Ausland geborene Pandas müssen sich dabei erst einmal an die chinesische Sprache gewöhnen, wie die Tierpflegerin Li Xiaoyan erklärt, die in der Bifengxia-Station "Bei Bei" und zwei weitere im Ausland geborene Bären betreut. "Manche Pandas leben sich sehr schnell und leicht ein", sagte sie, "andere brauchen lange, um sich an eine neue Umgebung zu gewöhnen, vor allem an menschliche Faktoren wie die Sprache."

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