Gefährdete Mönchsrobben in der Ägäis erleben ein Comeback | Weather.com
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Gefährdete Mönchsrobben in der Ägäis erleben ein Comeback

Die Bemühungen zum Schutz der Meeressäuger mit den Kulleraugen zeigen Erfolge: Einst vom Aussterben bedroht, erholt sich ihre Population langsam wieder. Daran hat eine gemeinnützige Organisation großen Anteil.

Nikitas Vogiatzis, left, holds Renos-Pantelis, a 5-month-old monk seal, as Virginia Psaromanolaki, a veterinary doctor of MOm checks the weight of the animal at the Attica Zoological Park, in eastern Athens, Greece, Monday, Feb. 17, 2025. (AP Photo/Thanassis Stavrakis)
Die gerettete Mönchsrobbe Renos-Pantelis ist fünf Monate alt und wird im Attica Zoological Park aufgepäppelt - hier wird sie gerade gewogen
(AP Photo/Thanassis Stavrakis)

Die Mönchsrobbe Panagis hievt sich in einem Rehabilitationszentrum in Griechenland aus dem Becken und stürzt sich auf ein köstliches Mittagessen: eine ganze Makrele. Es ist etwa drei Monate her, dass das verwaiste Robbenjunge in den Küstengewässern Zyperns gefunden wurde. Bald wird es fit genug sein, um nach Hause zurückzukehren.

Hälfte aller weltweiten Exemplare lebt in griechischen Gewässern

Panagis ist eine von Dutzenden Mittelmeer-Mönchsrobben (Monachus monachus), die von der gemeinnützigen griechischen Organisation MOm wieder aufgepäppelt wurden. Die Organisation widmet sich dem Schutz dieser seltenen Meeressäuger, die einst bereits vom Aussterben bedroht waren.

Dank der Bemühungen zu ihrem Schutz erleben die Robben mit den großen, runden Augen und den markanten Barthaaren derzeit ein bemerkenswertes Comeback. Nahezu die Hälfte ihrer weltweit auf 800 Exemplare geschätzten Population lebt in griechischen Gewässern, wo die ausgedehnte Küstenlinie eine Fülle von Meereshöhlen aufweist, die den Weibchen zur Aufzucht ihrer Jungen Schutz bieten.

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Schnelle Jägerin

Die auffallend schnelle Mönchsrobbe ist eine geschickte Jägerin und kann täglich bis zu drei Kilogramm Fisch, Tintenfisch und Kalmar verzehren. Aber sie ist auch einer Fertigmahlzeit nicht abgeneigt und kann Fischnetze durchreißen, um Fische zu stehlen - was dazu führte, dass die Fischer sie als Schädlinge betrachteten.

Rückgang durch Jagd

Jahrzehntelang wurden Mönchsrobben gejagt, was zu einem starken Rückgang der Population zwischen den 1960er und 1980er Jahren führte. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) stufte sie daraufhin als stark gefährdet ein. Als in den 1980er Jahren die Bemühungen um den Erhalt der Art begannen, kombiniert mit Aufklärungsprogrammen für die Öffentlichkeit - und für die Fischer -, "begann sich die Gesellschaft allmählich zu verändern (...) und die Population begann sich zu erholen", sagt der Meeresbiologe Panagiotis Dendrinos.

Er ist Koordinator der Hellenischen Gesellschaft für das Studium und den Schutz der Mönchsrobbe (MOm). Sie hat das Schutzprogramm ins Leben gerufen. Die Mönchsrobbe ist laut Dendrinos die einzige Robbenart im Mittelmeer und außerdem eine der seltensten Robben- und Meeressäugerarten der Welt. Um ein Tier wie sie in ihrer natürlichen Umgebung zu schützen, "muss man im Grunde das gesamte marine Ökosystem schützen", sagt er.

Schutzprogramme haben sich gelohnt

Die Schutzbemühungen haben sich gelohnt: In den vergangenen Jahren ist die Art auf der Roten Liste der IUCN von "vom Aussterben bedroht" um eine Stufe nach unten auf "stark gefährdet" gesetzt worden. Vor etwa einem Jahr verbesserte sich diese Einstufung um einen weiteren Schritt auf "gefährdet".

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Spezialisten von MOm, die in der Regel von Bürgern und Bürgerinnen kontaktiert werden, die ein in Not geratenes Tier gefunden haben, kümmern sich um erwachsene Robben nach Möglichkeit vor Ort. Junge Robben bringen sie in das Rehabilitationszentrum der Organisation, das sich auf dem Gelände des Athener Zoos am Rand der griechischen Hauptstadt befindet.

Kontakt mit Menschen auf Minimum beschränkt

Dort werden die jungen Säugetiere von Tierärzten betreut, erhalten eine spezielle Kost, um sie optimal zu ernähren, und trainieren ihre Schwimmfähigkeiten in einem Becken. Ihre Pfleger geben ihnen Namen - oft nach den Menschen, die sie gefunden haben -, achten aber darauf, dass der Kontakt mit Menschen auf ein Minimum beschränkt bleibt, um die Tiere auf ihre Rückkehr in die freie Wildbahn vorzubereiten.

Die jungen Robben bleiben in der Regel mehrere Monate im Reha-Zentrum, bis sie genug Gewicht zugelegt haben und ihr natürlicher Jagdinstinkt einsetzt, so dass sie sich selbst versorgen können. Anschließend werden sie markiert, damit sie nachverfolgt werden können, und wieder ausgewildert.

Transport verletzter Robben mit Taxi, Boot und Flugzeug

MOm, das einzige Zentrum seiner Art in der Region, habe sich bislang um etwa 40 Robben aus nah und fern gekümmert, sowohl vor Ort als auch in seinen Einrichtungen, sagt Dendrinos. "Dieses Jahr hatten wir eine wirklich erfreuliche Überraschung", sagt er. Eine weibliche Robbe, die vor vier Jahren behandelt und wieder freigelassen worden war, wurde beim Säugen eines Jungtieres gesichtet.

Panagis wurde auf Zypern gefunden, in der Nähe der Stelle, an der einige Tage zuvor seine tote Mutter entdeckt worden war. Die von Einheimischen alarmierte Organisation sorgte dafür, dass die Robbe nach Athen geflogen wurde. "Der Transport erfolgt mit dem, was zur Verfügung steht", sagt Tierarzthelfer Nikitas Vogiatzis, kurz nachdem er Panagis gefüttert hat. "Entweder mit dem Flugzeug, mit dem Boot oder sogar mit dem Taxi." Konstantina sei per Taxi gekommen, Panagis mit dem Flugzeug, Renos per Boot, berichtet Vogiatzis über die jüngsten Neuzugänge.

Bei seiner Ankunft wog er knapp 15 Kilogramm, inzwischen hat der drei Monate alte Panagis ein Gewicht von über 40 Kilogramm erreicht. Nun ist er fast bereit für seine Rückkehr ins Meer, die nach Einschätzung der MOm-Experten Ende März erfolgen könnte.

Gebet zur Auswilderung

Die Jungrobbe Renos wurde im November auf der kleinen Kykladeninsel Anafi von einer Krankenschwester und einem Wehrdienstleistenden gefunden, nach dem sie benannt wurde. Das Robbenjunge wurde in die Einrichtung von MOm gebracht. Es wurde medizinisch behandelt und auf eine spezielle Diät gesetzt, bis es alt genug war, um auf festen Fisch umzusteigen - jene Makrelen, die Panagis so gern mag. Renos erholte sich, und an einem kalten, sonnigen Februartag war es an der Zeit, ihn wieder in die freie Wildbahn zu entlassen.

Mitarbeiter von MOm luden ihn in eine Kiste und brachten ihn mit einem Schnellboot zur unbewohnten Insel Gyaros, dem Athen am nächsten gelegenen Meeresschutzgebiet. Der Auswilderungsort wird so gewählt, "dass genügend Futter vorhanden ist und keine Menschen die Tiere stören, was sehr wichtig ist", sagt Vogiatzis, der tierärztliche Assistent. Die Kiste werde in die Nähe des Wassers gestellt. Dann "öffnet man die Tür, spricht ein Gebet und sagt: „Bis dann!“."

Renos' Kiste wurde an einem Strand abgestellt und die Tür geöffnet. Das junge Robbenmännchen schnupperte vorsichtig und wartete. Langsam schob es sich aus der Kiste, dann nahm es Fahrt auf, rutschte auf dem Bauch den Strand hinunter, platschte ins Meer und war weg.

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