Bayern: Asiatische Hornisse breitet sich aus | Weather.com
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"Werden mit ihr leben müssen": Asiatische Hornisse breitet sich weiter aus

Die Asiatische Hornisse breitet sich in Bayern immer stärker aus. Das Tier frisst Bienen und bereitet den Imkern Sorge. Mit viel Mühe kämpfen sie für ihre Völker.

Eine Asiatische Hornisse (Symbolbild)
(dpa)

Stefan Berg und seine bayerischen Kollegen führen einen nahezu aussichtslosen Kampf. Der Leiter des bayerischen Instituts für Bienenkunde und Imkerei in Veitshöchheim bei Würzburg und die anderen Imker im Freistaat haben es auf die Asiatische Hornisse abgesehen. Immer stärker breitet sich der Schädling seit 2022 von Nordwesten kommend auch in Bayern aus.

Zunächst waren die Bundesländer Saarland, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen von der invasiven Art betroffen. 2023 meldeten auch die bayerischen Imker Nester der Tiere an fünf Orten. Im vergangenen Jahr machten sie 30 Stück aus. Über Unter- und Mittelfranken hat sich die Asiatische Hornisse laut Online-Karte Beewarned.de inzwischen bis nach Schwaben ausgebreitet. Im laufenden Jahr sind im Freistaat bereits fünf Nester gefunden worden.

"Die Tendenz steigt und das Problem ist simpel: Dieses Tier frisst unsere Bienen und hat hierzulande keine natürlichen Feinde", erklärt Berg. Der im Fachjargon Vespa velutina genannte Räuber stamme ursprünglich aus Südostasien, setze sich vor das Einflugsloch am Bienenstock und erbeute dort seine Opfer. Die Bienen wiederum würden darauf reagieren und ihren Stock seltener verlassen.

Weniger Ausflüge, weniger Honig

Weniger Ausflüge zum Pollensammeln wiederum würden dazu führen, dass die Völker auch weniger Honig produzieren. "Das ist natürlich nicht das, was Imker wollen", sagt Berg. Mit viel Aufwand machen sie sich deswegen auf die Suche nach der Asiatischen Hornisse, damit ihre Nester später von den Naturschutzbehörden vernichtet werden können.

"Die Nester zu finden, ist leichter gesagt als getan. Es kostet die Imker viele Stunden", erklärt Berg. Sehen sie ein Exemplar der Asiatischen Hornisse, fangen sie es und markieren es. Anschließend versuchen die Imker, dem Tier zu folgen. Teils arbeiten die Imker auch mit Wärmebildkameras oder versehen die gefangenen Räuber mit teuren Sendern. Ihnen folgen sie mit Richtantennen. Alle Sichtungen der Asiatischen Hornisse werden in einer Meldeplattform hinterlegt.

Schäden an Früchten

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Nicht nur für Imker stellt die Asiatische Hornisse ein Problem dar, sind sich Berg und sein Imker-Kollege Simon Nuschele einig. "Man sieht es in Frankreich, wo das Tier schon flächendeckend lebt. Dort arbeitet man derzeit an einem nationalen Bekämpfungsplan", sagt Berg. Bis zu 75 Prozent der reifen Früchte würden in dem Land Schäden von der Asiatischen Hornisse tragen.

Ein weiteres Beispiel sei Portugal. Dort fresse das Tier ebenfalls Obst an und verschiedene Lebensmittelmärkte würden deshalb bereits auf eine Obst- und Gemüseauslage verzichten.

Nuschele, erfahrener Imker mit 60 Völkern aus dem Honigdorf Seeg im Ostallgäu, genießt derzeit noch die Ruhe vor dem Sturm. "Ich bin mit offenen Augen unterwegs, aber bis ins Allgäu ist die Asiatische Hornisse noch nicht vorgedrungen", sagt der 67-Jährige, der auch Führungen in der örtlichen Erlebnisimkerei leitet.

Ruhe vor dem Sturm

"Dass sich das aber in Kürze ändern wird, ist für mich unbestritten", sagt er, als er an der Erlebnisimkerei mit einer Bienenwabe in der Hand zwischen Löwenzahnblüten auf einem Feld steht. Wie groß der Schaden sein mag, den die Asiatische Hornisse bei den Bienenvölkern in Seeg anrichten werde, vermag er nicht abzusehen. Nachgewiesen sei aber, dass die Versorgung des ganzen Bienenvolkes gefährdet ist, wenn der Räuber vor dem Flugloch sitzt.

Einfach werde der Umgang mit der Asiatischen Hornisse künftig nicht, sind sich Berg und Nuschele einig. "Aber wir werden mit der Hornisse leben müssen, befürchte ich. Derzeit gibt es noch keine Lösung", sagt Nuschele.

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