Australien: Delfine nutzen Meeresschwämme als Jagdwerkzeug | Weather.com

Australien: Delfine nutzen Meeresschwämme als Jagdwerkzeug

Es sieht viel einfacher aus, als es ist: Einige Große Tümmler schützen bei der Suche nach Beute ihre Schnauzen mit Meeresschwämmen.

Die Meeresschwämme dienen den Delfinen als Schutz für ihre Schnauzen.
(Meredith MacQueeney/Shark Bay Dolphin Research Project via AP)

Einige Delfine in Australien legen bei der Jagd ein bemerkenswertes Verhalten an den Tag: Sie nutzen Meeresschwämme als Schutz für ihre Schnauzen, um das Sediment nach Beute zu durchwühlen. Die Schwämme schützen die Delfine vor scharfem Gestein, während sie Fische aufscheuchen. Laut einer am Dienstag im Fachjournal "Royal Society Open Science" veröffentlichten Studie ist die Technik weitaus kniffliger, als sie auf den ersten Blick erscheint.

Beobachtet wurde das von Generation zu Generation weitergegebene Verhalten bei Großen Tümmlern in der australischen Shark Bay. Der neuen Studie zufolge beeinträchtigt der Schwamm im Gesichtsfeld jedoch die Echoortung der Delfine, die Laute aussenden und das Echo zur Navigation nutzen. "Es hat einen dämpfenden Effekt, ähnlich wie eine Maske", sagte die Meeresbiologin Ellen Rose Jacobs von der Universität Aarhus in Dänemark, eine Mitautorin der Studie. "Alles sieht ein bisschen seltsam aus, aber man kann lernen, es auszugleichen."

Mit einem Unterwassermikrofon wies Jacobs nach, dass auch die Delfine, die in der Shark Bay auf Meeresschwämme setzen, ihr Echoortungssystem zur Orientierung nutzen. Anschließend modellierte sie das Ausmaß der Schallwellenverzerrung durch die Schwämme. Forscher sagen, dass diese Methode für die Tiere, die sie beherrschen, äußerst effizient ist.

Wie eine Jagd mit verbundenen Augen

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Die Größe der eingesetzten Meeresschwämme variiert zwischen der eines Softballs und der einer Melone. Es sei wie eine Jagd mit verbundenen Augen, sagte Mauricio Cantor, ein Meeresbiologe der Oregon State University, der nicht an der Studie beteiligt war. Man müsse sehr gut darin sein und viel praktische Erfahrung haben, um so zu jagen.

Dies dürfte auch der Grund sein, warum die Jagdtechnik bei vergleichsweise wenigen Tieren zu beobachten ist: Nur etwa fünf Prozent der in der Shark Bay beobachteten Delfine nutzen sie. Das entspreche insgesamt etwa 30 Tieren, sagte Jacobs.

"Sie brauchen viele Jahre, um diese besondere Jagdfähigkeit zu erlernen - nicht alle bleiben dabei", sagte der Meeresökologe Boris Worm von der kanadischen Universität Dalhousie, der ebenfalls nicht an der Studie mitwirkte.

Delfinkälber verbringen in der Regel etwa drei bis vier Jahre mit ihren Müttern, beobachten sie und erlernen so wichtige Lebenskompetenzen. Die Kunst des Schwamm-Jagens werde nur von der Mutter an ihren Nachwuchs weitergegeben, sagte die Meeresbiologin Janet Mann von der Georgetown University, eine Mitautorin der Studie.

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