Gefährlichstes Tier der Welt jetzt in Deutschland aktiv | Weather.com
Advertisement
Advertisement

Gefährlichstes Tier der Welt breitet sich in Deutschland aus

Stechmücken tötet weltweit Millionen Menschen jährlich. Inzwischen treten gefährliche Arten wie die Tigermücke auch hierzulande auf.

ARCHIV - 01.01.2002, USA, ---: ACHTUNG: DIESER BEITRAG DARF NICHT VOR DER SPERRFRIST, 14. APRIL 00.01 UHR, VER÷FFENTLICHT WERDEN! Eine weibliche Asiatische Tigerm¸cke (Aedes albopicts). (Zu dpa ´Klimawandel lockt M¸cken in den Norden - Mediziner alarmiertª) Foto: James Gathany/CDC/Centers for Disease Control and Prevention/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollst‰ndiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Sie ist tagaktiv, überträgt schlimme Krankheiten und ist nun auch schon in Europa heimisch: das einstige Tropentier Asiatische Tigermücke.
(dpa)

Der weiße Hai hat ein schlechtes Image, doch er ist für den Menschen statistisch gesehen harmlos. Laut der weltweit größten, wissenschaftlich geführten Datenbank "International Shark Attack File" starben 2024 weniger als zehn Menschen weltweit durch Haiangriffe. Das gefährlichste Tier der Welt ist winzig: die Stechmücke. Sie ist für mehr Todesfälle verantwortlich als jedes andere Tier – jedes Jahr sterben weltweit Millionen Menschen an den von ihr übertragenen Krankheiten. Inzwischen breiten sich einige ihrer gefährlichsten Arten, wie die Asiatische Tigermücke, auch in Deutschland aus.

Welche Stechmücken sind in Deutschland gefährlich?

Rund 3.500 Stechmückenarten gibt es weltweit, in Deutschland etwa 50 – Tendenz steigend. Die wohl bekannteste Neuankömmling ist die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus). Ursprünglich in den Tropen und Subtropen Süd- und Ostasiens beheimatet, hat sie sich in den letzten Jahren durch die Klimaerwärmung in vielen Teilen Europas ausgebreitet. Inzwischen überwintert sie sogar in Berlin, wie Monitoring-Projekte belegen. Besonders häufig wird sie in Baden-Württemberg nachgewiesen, aber auch in Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen.

Krankheiten, die nicht mehr nur in den Tropen vorkommen

Gefährlich wird die Stechmücke nicht durch den Stich an sich, sondern durch Viren, die sie übertragen kann. Dazu gehören Dengue-, Zika- und Chikungunya-Virus. Im jüngsten Dossier "Klima & Infektionskrankheiten" der Stiftung "Gesunde Erde – Gesunde Menschen" berichten Experten über die Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke. „Was früher nur Reisende betraf, verdient den Namen Tropenkrankheit jetzt nicht mehr“, heißt es dort. Denn im Juli wurde im französischen Elsass erstmals eine sogenannte autochthone Chikungunya-Infektion nachgewiesen – übertragen durch eine Asiatische Tigermücke. Das bedeutet: Vor Ort stach eine Mücke eine infizierte Person, nahm da infizierte Blut dieser Person und mit infizierte mit einem weiteren Stich eine gesunde Person mit dem Erreger.

Chikungunya-Fieber: schmerzhaft und langwierig

Die Infektion äußert sich meist durch hohes Fieber und starke Gelenkschmerzen, die mehrere Wochen anhalten können. Schwere Verläufe sind selten, gefährdet sind jedoch Neugeborene, ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen. „In einigen Fällen führt die Infektion zu chronischen Schmerzen, die über Jahre anhalten können“, heißt es in dem Dossier.

Advertisement

Da sich die Fälle in Frankreich häufen, ist es laut Experten „nur noch eine Frage der Zeit“, bis die erste lokale Übertragung in Deutschland festgestellt wird.

Klimawandel als Beschleuniger

Die Klimaerwärmung begünstigt das gleich in zweierlei Hinsicht: die Ausbreitung der Mücken und die Aktivität der Krankheitserreger. Längere warme Phasen und mildere Winter erweitern den Lebensraum der Tigermücke. Gleichzeitig verkürzt sich die Zeit, die Viren benötigen, um sich im Körper der Mücke zu vermehren.

Auch andere gefährliche Tiere profitieren davon: Die ursprünglich aus wärmeren Regionen stammende Riesen-Zeckenart Hyalomma breitet sich mittlerweile in Deutschland aus. Sie kann das gefährliche Krim-Kongo-Fieber übertragen.

Schutz und Prävention

Gesundheitsbehörden empfehlen deshalb, Wasserstellen wie Blumenuntersetzer oder Regentonnen zu entfernen, Insektenschutzmittel zu verwenden und lange Kleidung zu tragen. Auffällige Mückenarten – etwa die schwarz-weiß gestreifte Tigermücke – sollten gemeldet werden, um Ausbreitungsgebiete zu erfassen.

Mückenatlas für jedermann

Um solche Meldungen zu bündeln und wissenschaftlich auszuwerten, gibt es den Mückenatlas. Das Bürgerforschungsprojekt lädt dazu ein, gefangene Mücken einzusenden, damit Experten ihre Art bestimmen und die Verbreitung – insbesondere invasiver Arten – genau dokumentieren können. So lässt sich besser nachvollziehen, wo sich neue Mückenarten ansiedeln und wie sich bestehende Populationen entwickeln.

Ein globales Problem vor der Haustür

Die Stechmücke ist für mehr Todesfälle verantwortlich als jedes andere Tier – Millionen Menschen sterben weltweit jährlich an den von ihr übertragenen Krankheiten. Dass sie nun auch in Deutschland Krankheiten verbreiten kann, zeigt, wie eng Klimawandel, Artenausbreitung und Gesundheitsrisiken miteinander verknüpft sind.

Advertisement