Der Vogelbestand in Deutschland ist im Umbruch | Weather.com

Der Vogelbestand in Deutschland ist im Umbruch

Die Vogelwelt in Deutschland ist im starken Wandel: Einige Arten breiten sich weiter aus, andere sind stark rückläufig.

25.10.2025, Brandenburg, Sieversdorf: Eine Blaumeise (Cyanistes caeruleus). (zu dpa: «Vogelbestand in Deutschland im Umbruch») Foto: Patrick Pleul/dpa
Eine Blaumeise (Cyanistes caeruleus).
(Patrick Pleul/dpa)

In Deutschland verändern sich die Bestände vieler Vogelarten spürbar. Laut dem neuen Bericht "Vögel in Deutschland – Bestandssituation 2025" entwickeln sich rund 304 brütende und 125 rastende Arten derzeit sehr unterschiedlich: Einige Arten profitieren von Klimawandel und Schutzmaßnahmen, andere kämpfen mit Rückgängen.

Klimawandel als Chance für einige Arten

Zu den Gewinnern zählen vor allem wärmeliebende Vögel wie Bienenfresser, Zaunammer, Wiedehopf und Purpurreiher. Diese Arten erweitern ihr Brutgebiet nach Norden und profitieren von milden Wintern. "Erstmals können wir bei einer Reihe von Vogelarten Bestandstrends beobachten, die sich mit Auswirkungen des Klimawandels in Zusammenhang bringen lassen", sagt der Vorstandsvorsitzende des Dachverbands Deutscher Avifaunisten, Tobias Erik Reiners. "Während wärmeliebende Arten zunehmend profitieren, nehmen die Bestände vieler häufiger Arten, die gemäßigte Temperaturen bevorzugen, tendenziell ab."

Dramatisch ist die Lage im Agrarland: Arten wie Rebhuhn, Kiebitz, Uferschnepfe oder Wachtelkönig haben in den vergangenen 24 Jahren teils massive Rückgänge verzeichnet. Torsten Langgemach, Geschäftsführer der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten, warnt: "Es fällt auf, dass Arten des Grünlands wie Uferschnepfe und Wachtelkönig drastische Bestandsabnahmen aufweisen. Hier ist dringend konsequentes Handeln geboten."

Erfreuliche Entwicklungen gibt es bei einigen Großvögeln. Uhu, Großtrappe, Kranich und Seeadler profitieren von Schutzprogrammen und nachlassender Verfolgung. Auch Vogelschutzgebiete zeigen laut dem Bericht Wirkung: Rund 40 Prozent der dort gezählten Zielarten konnten Bestandszuwächse verzeichnen. "Wenn in Schutzgebieten ein umfassendes Management erfolgt, haben bedrohte Arten wie Schreiadler und Mittelspecht eine Chance, dauerhaft zu überleben", sagt Sabine Riewenherm, Präsidentin des Bundesamts für Naturschutz.

Insgesamt zeigt der Bericht für den Zeitraum von 2010 bis 2022, dass 40 Prozent der regelmäßig brütenden Arten im Bestand zunahmen, 30 Prozent abnahmen und auch die Zahl stabiler Bestände abnahm. Grundlage der Auswertungen sind Daten aus dem bundesweiten Vogelmonitoring, an dem mehrere Tausend Ehrenamtliche beteiligt sind. Der Bericht ist ein gemeinsames Werk des Bundesamts für Naturschutz, der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten und des Dachverbands Deutscher Avifaunisten.

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