Rekordzahl an Todesfällen: Japan bläst zur Bärenjagd | Weather.com
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Bären-Alarm in Japan: Regierung setzt Polizei und Armee ein

In Japan werden immer mehr Menschen von Bären angegriffen. Auch die Zahl der Todesfälle steigt. Jetzt greift der Staat zu drastischen Maßnahmen.

dpatopbilder - 20.10.2025, Japan, Morioka: Ein Bär zeigt sich im Zentrum von Morioka in der Präfektur Iwate im Nordosten Japans. Foto: Uncredited/kyodo/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Ein Bär zeigt sich im Zentrum von Morioka in der Präfektur Iwate im Nordosten Japan
( Uncredited/kyodo/dpa)

Warum greift Japan jetzt zu drastischen Maßnahmen gegen Bären?

Japan kämpft mit tödlichen Bärenangriffen: Seit April wurden landesweit 13 Menschen durch Bären getötet – so viele wie nie zuvor. Dutzende weitere Personen wurden verletzt. Die meisten Angriffe ereignen sich in den nördlichen Präfekturen Iwate und Akita.

Angesichts des Mangels an erfahrenen Jägern ruft die Regierung nun pensionierte Polizisten und ehemalige Soldaten dazu auf, einen Jagdschein zu erwerben. Die Waffenregelungen wurden gelockert – Polizisten dürfen jetzt Bären mit Gewehren erschießen.

Wie reagiert die Regierung auf die Eskalation?

Die Situation ist so ernst, dass Akitas Gouverneur Kenta Suzuki das Verteidigungsministerium um Hilfe bat. „Die Belastung der örtlichen Einsatzkräfte erreicht ihr Limit“, sagte Suzuki. Das Militär unterstützt nun beim Aufstellen von Lebendfallen und bei der Entsorgung getöteter Tiere – schießt aber selbst keine Bären.

Warum häufen sich die Bärenangriffe in Japan?

Es gibt mehrere Ursachen für die wachsende Zahl an Angriffen. Wichtige Gründe sind Nahrungsmangel in den Wäldern, der Klimawandel und die Überalterung der Gesellschaft. Viele ländliche Gebiete veröden, Ackerflächen werden aufgegeben – das drängt die Tiere in menschliche Siedlungen.

Laut Jäger Kazuo Sugimoto finden Bären in den heutigen Wäldern kaum Nahrung. In der Zeitung „Kanagawa Shimbun“ sagt er: „In solch einem Wald können Wildtiere nicht überleben.“

Was hat die Forstpolitik Japans damit zu tun?

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Nach dem Zweiten Weltkrieg pflanzte Japan großflächig schnell wachsende Nadelbäume wie Sugi und Hinoki. Diese Monokulturen verwilderten später, als billiges Importholz die heimische Forstwirtschaft verdrängte. In den dichten, dunklen Wäldern gibt es kaum Unterwuchs – also keine Nahrung für Bären.

Deswegen steigen die Tiere jetzt vermehrt in tiefer liegende Gebiete hinab – bis in Städte und Dörfer.

Wie wollen Jäger langfristig das Problem lösen?

Der 87-jährige Kazuo Sugimoto forstet in der Präfektur Kanagawa seit Jahren Bergwälder mit Buche und Walnussgewächsen auf. Sein Ziel: Wieder mehr naturnahe Wälder, damit Bären genug Nahrung finden und Menschen meiden. „Es ist besser, die Wälder zu verbessern, als Bären zu töten“, sagt er.

Was bedeutet das für den Tourismus?

Auch die Tourismusbranche ist betroffen. In der Hochsaison zur Laubfärbung schrecken Berichte über Angriffe Besucher ab. In Iwate wurden Außenbecken einiger Onsen vorübergehend geschlossen. In Gifu sollen Drohnen mit Hundebellen und Knallgeräuschen Bären vertreiben.

Wo leben die meisten Bären in Japan?

Auf der Hauptinsel Honshu leben viele asiatische Schwarzbären (Kragenbären), vor allem in Akita. Auf Hokkaido gibt es zudem Tausende Braunbären. Die Behörden sprechen in einzelnen Präfekturen von mehreren Tausend Tieren.

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