Gletscher in Venezuela: Der letzte seiner Art schmilzt rapide
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Gletscher in Venezuela: Der letzte seiner Art schmilzt rapide

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Der Humboldt-Gletscher in den Anden Venezuelas, aufgenommen am 6. Januar 2015.
(NASA Earth Observatory, Aufnahmen von Joshua Stevens)

Die Anden Venezuelas sind von atemberaubender Schönheit. Einer Schönheit allerdings, die zunehmend vom Klimawandel bedroht ist.Im Jahr 1910 spannten sich auf einer Fläche von rund 10 Quadratkilometern in der bergigen Region im Nordwesten Venezuelas  noch beeindruckende Gletscher, heute ist davon nur noch einer übriggeblieben: Der Pico Humboldt ist, mit einer stolzen Höhe von 4.942 Metern, der zweithöchste Berg Venezuelas.

Der letzte Gletscher Venezuelas könnte bald verschwinden

Doch auch dieser Gletscher ist durch die zunehmende Erwärmung der Atmosphäre von Eisschmelze bedroht. Auch die Niederschläge haben sich seit 1990 deutlich verringert und insgesamt ist die Gegend der Sierra Nevada de Mérida deutlich wärmer und trockener geworden.Wird der letzte Gletscher Venezuelas in absehbarer Zeit verschwinden, wird das südamerikanische Land der erste gletscherfreie Andenstaat überhaupt sein.

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Aufnahme vom 6. Januar 2015
(NASA Earth Observatory, Aufnahmen von Joshua Stevens)

Aufnahmen zeigen, wie rapide die Gletscherschmelze voranschreitet

Wie weit die Gletscherschmelze bereits fortgeschritten ist, zeigen Aufnahmen von Landsat 8, einer Erdbeobachtungsstation der Nasa, die am 6. Januar 2015 mit den Sensoren OLI (Operational Land Imager ) aufgenommen worden sind.Diese wurden über topografische Daten SRTM-Daten (von Shuttle Radar Topography Mission) der Nasa gelegt, die aus dem Weltraum aufgezeichnet wurden. So entstanden Bilder des Gletschers in seiner topografischen Umgebung.

Gletscher in den tropsichen Anden ziehen sich zurück

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Warum der Gletscher noch heute besteht, ist unter Wissenschaftlern umstritten. Denn meistens befinden sich Gletscher in schattigen, dunklen und versteckten Orten, nicht jedoch der Humboldt-Gletscher.Die meisten Berge in der Region seien sehr steil und der Humboldt Gletscher sitze gewissermaßen auf der einzigen größeren, weniger steilen Fläche, die hoch genug ist, um dort Schnee anzusammeln, so die Experten. Ein kaltes Klima mit viel Schnee in Höhenlagen ist der Hauptgrund, warum Gletscher in den Tropen existieren können.  In den tropischen Anden, die über Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru und Bolivien verlaufen, gibt es zahlreiche Gletscher. Doch sind viele davon, wie der Pico Humboldt, durch den Klimawandel bedroht.

Links: Der Gletscher am 20. Januar 1988; Rechts: Der Gletscher am 6. Januar 2015
Links: Der Gletscher am 20. Januar 1988, Rechts: der Gletscher am 6. Januar 2015
(NASA Earth Observatory, Aufnahmen von Joshua Stevens)

Die Gletscher haben eine wichtige Funktion als Wasserspeicher

Dabei haben Gletscher gerade in den tropischen Gebirgen eine bedeutende Funktion als Wasserspeicher. Für die Wasserversorgung in Peru, Bolivien und Ecuador sind sie beispielsweise zentral. 

Die thermische Aufnahme vom 20. Januar 1988 und die Aufnahme mit OLI vom 6. Januar 2015 zeigen die Veränderungen, die sich innerhalb relativ kurzer Zeit am Pico Humboldt zugetragen haben.

Die Frage ist nicht ob, sondern wann er verschwindet

Schnee und Eis wurden dabei in der Farbe Blau dargestellt, Land in der Farbe Braun und die Vegetation in der Farbe Grün. Während der Gletscher 1988 noch 6 Quadratkilometer umfasste, waren es 2015 nur noch weniger als 0,1 Quadratkilometer.Wann der Humboldt für immer verschwinden wird, darüber können Wissenschaftler noch keine klare Aussage treffen. Sicher scheint nur, dass es in der nahen Zukunft der Fall sein wird. In den nächsten zehn bis 20 Jahren, so die Befürchtung, könnte es bereits so weit sein. 

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