Bazaar
Umweltfreundlich: Alternative Waschmittel aus der Natur – so geht's
Advertisement
Advertisement

Umwelt

Umweltfreundlich: Alternative Waschmittel aus der Natur – so geht's

image

Viele handelsübliche Waschmittel entfernen zwar Schmutz und Flecken aus der Kleidung, haben dafür aber eine negative Umweltbilanz.

Bleiben Sie immer auf dem aktuellsten Stand und laden Sie sich die kostenlose App von Weather Channel herunter!

Verantwortlich dafür sind in der Regel Zusatzstoffe, die den Mitteln ein ansprechendes Aussehen oder angenehme Gerüche verleihen sollen. Wer das vermeiden will, kann aus natürlichen Rohstoffen unkompliziert selbst Waschmittel herstellen.

Schlechte Ökowerte bei Vollwaschmitteln

Die Bilanz, die das Verbrauchermagazin Öko-Test in seiner September-Ausgabe zieht, ist eindeutig: Nur vier von 26 getesteten Vollwaschmitteln erhalten das Urteil „gut“, lediglich 15 Prozent der überprüften Produkte werden von den Testern empfohlen.

Das liegt weniger an der Waschleistung der Mittel, sondern in erster Linie an ihrer Wirkung auf die Umwelt: In den meisten Fällen ist sie aufgrund unterschiedlicher Zusatzstoffe negativ. Demnach enthalten viele handelsübliche Waschmittel synthetische Polymere, die den Schaum reduzieren oder der Wäsche schmutzabweisende Eigenschaften verleihen sollen.

Allerdings gelangen die schlecht abbaubaren Stoffe über das Abwasser in die Umwelt, etwa auf Felder oder ins Meer. Darüber hinaus enthalten viele Waschmittel Duftstoffe, die ebenfalls schwer abbaubar und zum Teil sogar giftig sind.

Natürliche Alternative Saponin

Diese Belastungen kann man der Umwelt ersparen, indem man sein Waschmittel selbst herstellt. Als Rohstoff kommen dafür verschiedene saponinhaltige Pflanzen in Frage, die zum Teil auch hierzulande wachsen. Saponine sind natürlich vorkommende Stoffe, deren Eigenschaften denen von Tensiden ähneln, die in chemisch hergestellten Waschmitteln als sogenannte waschaktive Stoffe enthalten sind.

Wie Tenside machen auch Saponine die Fett- und Schmutzpartikel, die an der Wäsche haften, in Wasser löslich. Schüttelt man sie in Wasser, erhält man einen seifenartigen, stabilen Schaum, mit dem sich Fette und Schmutz leichter lösen und auswaschen lassen. Zu den auch in Deutschland vorkommenden Pflanzen mit einem hohen Saponingehalt gehören Efeu, Rosskastanie und Seifenkraut.

Hautfreundlich und allergiesicher

Neben der Umwelt profitieren vom Einsatz von Waschmitteln aus pflanzlichen Inhaltsstoffen auch Menschen mit empfindlicher Haut. „Saponine besitzen einen neutralen pH-Wert und sind deshalb als hautfreundlich einzustufen“, sagt Elke Messerschmidt vom Kompetenzzentrum Hauswirtschaft im bayerischen Triesdorf.

Und auch für Duftstoff-Allergiker sind selbstgemachte Waschmittel geeignet, weil sie ohne künstliche Dufte auskommen. Duftstoffe gelten nach Nickel als zweithäufigster Auslöser von Kontaktallergien. Auch im Fachhandel gibt es alternativ empfehlenswerte Spezialwaschmittel für Allergiker.

Einfache Herstellung

Die Herstellung von Waschmitteln aus natürlichen Zutaten ist prinzipiell unkompliziert, aber mit etwas Zeitaufwand verbunden. Abhängig vom gewählten Rohstoff variiert sie etwas. So müssen getrocknete Rosskastanien lediglich zerkleinert werden und in einem Glas Wasser einige Stunden ziehen.

Advertisement

„Je kleiner die Kastanienstücke, desto mehr Saponine lösen sich und desto besser sind Schaumbildung und Waschwirkung“, rät Hauswirtschafts-Expertin Messerschmidt. „Lassen Sie die Kastanien gut trocknen, sonst besteht die Gefahr von Schimmelbildung!“

Beim Seifenkraut, das in Gärten und an fließenden Gewässern wächst, befinden sich die Saponine in der rübenartigen Wurzel. Sie wird zusammen mit den Blättern zerkleinert, in Wasser erhitzt und dann püriert.

Die Blätter des Efeu werden lediglich etwas zerkleinert und in einem kleinen Beutel oder einer Socke mit in die Waschtrommel gegeben. Ein weiterer natürlicher Rohstoff für Waschmittel, der allerdings nicht in Europa wächst, sind die Nüsse des Waschnussbaums.

Durchwachsene Waschergebnisse

Gemeinsam mit Studierenden der Fachakademie Ernährungs- und Versorgungsmanagement Triesdorf hat das Kompetenzzentrum Hauswirtschaft verschiedene alternative Waschmittel hergestellt und getestet. Das Fazit ist gemischt: So können alternative Produkte aus der Natur mit der Waschwirkung chemisch hergestellter Vollwaschmittel nicht mithalten. Stark verschmutzte Kleidung lässt sich mit ihnen nur schwer reinigen.

Darüber hinaus kann sich helle oder weiße Wäsche durch die Mittel gelblich verfärben oder einen Grauschleier bekommen. Der Grund: Bleicher und optische Aufheller fehlen in den natürlichen Waschmitteln. Dazu kommt, dass bei hartem Wasser Enthärter zugesetzt werden müssen, um die Waschmaschine zu schonen.

Gute Waschergebnisse bescheinigt das Kompetenzzentrum nach dem Schulversuch den Naturmitteln dagegen für das Waschen von leicht verschmutzter Wäsche. Bei bunter Feinwäsche und Seide erzielen demnach vor allem Efeu- und Seifenkrautwaschmittel gute Ergebnisse. Auch für Wolltextilien bieten sich natürliche Mittel an, weil sie einen Weichspüleffekt aufweisen. Dazu kommt der reduzierte Eintrag von Chemikalien ins Trinkwasser. „Die Produkte sind biologisch ähnlich abbaubar wie Tenside, aber sie reduzieren Verpackungsmüll“, ergänzt Hauswirtschaftsexpertin Messerschmidt.

Waschnüsse problematisch

Übrigens: Von den Nüssen des Waschnussbaums, die aus Indien importiert werden, sollte man zur Herstellung alternativer Waschmittel aus unterschiedlichen Gründen absehen. So sorgt der Export im Herkunftsland für eine Verknappung des Rohstoffs, weshalb die Menschen dort vermehrt auf chemische Mittel zurückgreifen – die Umweltbelastung wird damit also lediglich verlagert.

Die weiten Transportwege verursachen zusätzliche CO2-Emissionen und belasten damit das Klima. Und auch der Einsatz von Kinderarbeit beim Abbau der Waschnüsse lässt sich vom europäischen Verbraucher kaum unterbinden.

Das könnte Sie auch interessieren:

Vorsicht Keime! Viele Menschen machen trotz Händewaschen großen Fehler

Advertisement
Hidden Weather Icon Masks
Hidden Weather Icon Symbols