Amazonien: Rodung des Regenwaldes steigt auf 13-Jahres-Peak | The Weather Channel
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Amazonien: Rodung des Regenwaldes steigt auf 13-Jahres-Peak

Gefällte Bäume liegen am Rande eines Urwaldes in der Amazonasregion in Brasilien
Der Regenwald schrumpft weiter in beängstigendem Tempo - nicht nur in Brasilien, auch in Indonesien und im Kongo
(dpa)

Mehr als 2200 Brände hat das Nationale Institut für Weltraumforschung Inpe bei der Auswertung von Satellitenbildern im Amazonas-Gebiet im Juni registriert. Das sind dem Inpe zufolge fast 20 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum - und so viele wie seit dem Juni 2007 nicht mehr. Damals waren es mehr als 3500 Feuer. Mehr als 2000 Quadratkilometer Regenwald sind zwischen Januar und Mai abgeholzt worden.

Umweltschützer: Weniger Kontrolle in Corona-Krise

Mit dem Beginn der Trockenzeit in Amazonien schrillen bei Umweltschützern und Klima-Aktivisten für gewöhnlich die Alarmglocken. Sie und auch Wissenschaftler waren in diesem Jahr jedoch bereits zuvor schon davon ausgegangen, dass in der Corona-Krise die Kontrollen der Behörden nachgelassen haben. Kritiker werfen der Regierung von Präsident Jair Bolsonaro zudem vor, Abholzung und Brandrodung zu befeuern.

Nach Medienberichten wurde die Leiterin der Abteilung für die Überwachungssysteme beim staatlichen Klimainstitut Inpe suspendiert. Der Grund ist unklar. Nach Einschätzung der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA) wird sie versetzt. Schon ihr Vorgänger war entlassen worden, nachdem er über eine massiv steigende Abholzungsrate berichtet hatte.

Umweltminister will Schutz lockern

Umweltminister Ricardo Salles zufolge sollte die Regierung es ausnutzen, dass die Aufmerksamkeit der Gesellschaft auf das Coronavirus gerichtet ist, um Umweltvorschriften für Amazonien zu lockern, ohne einen Aufschrei zu erzeugen. „Wir haben in diesem Moment die Gelegenheit, alle Regelungen zu ändern und die Vorschriften zu vereinfachen“, sagte Salles im April.

Er steht laut KNA allerdings vor der Entlassung, nachdem seine Äußerungen im In- und Ausland auf heftige Kritik stießen – wenngleich die Regierung seinen Kurs wohl befürwortet.

Bolsonaro begünstigt Wirtschaft

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Der rechte Bolsonaro ist ein Befürworter der wirtschaftlichen Ausbeutung Amazoniens. Er geriet wegen der verheerenden Brände im Amazonas-Gebiet im vergangenen Jahr heftig in die Kritik. Ihm wird vorgeworfen, die Zerstörung in Kauf zu nehmen, um neue Flächen für Landwirtschaft, Viehzucht und Bergbau zu erschließen.

Anstieg in anderen Ländern während Corona noch höher als in Brasilien

Während der Corona-Pandemie hat die Zerstörung des Tropenwaldes weltweit massiv zugenommen, wie aus einer Studie der Umweltstiftung WWF hervorgeht, die Satelliten-Daten der University of Maryland auswertete.

"Explodierende Waldzerstörung" - Indonesien vor Brasilien

"Alles weist darauf hin, dass wir es bei der explodierenden Waldzerstörung mit einem Corona-Effekt zu tun haben", sagte Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF Deutschland, bei Vorstellung der Studie im Mai. Die Fläche der Tropenwälder in den 18 untersuchten Ländern schrumpfte im "Corona-Monat" März demnach um 6500 Quadratkilometer, was etwa sieben Mal der Fläche Berlins entspricht.

Dies bedeutet laut WWF-Analyse einen Anstieg der Waldzerstörung um durchschnittlich 150 Prozent im Vergleich zu den Jahren 2017 bis 2019. Am meisten betroffen waren im März demnach Indonesien mit mehr als 1300 Quadratkilometern, der Kongo mit 1000 Quadratkilometern und Brasilien mit 950 Quadratkilometern.

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