Fichte stellt Forscher vor Rätsel und schafft es ins Guinness-Buch der Rekorde | The Weather Channel
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Fichte stellt Forscher vor Rätsel und schafft es ins Guinness-Buch der Rekorde

HANDOUT - 12.12.2019, Neuseeland, Campbell Island: Besucher der subantarktischen Campbell Island stehen vor der einzelnen Sitka-Fichte, die als der einsamste Baum der Welt gilt. Die Fichte hat es sogar ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft, weil sie den wilden Winden der unwirtlichen Region zum Trotz auch ohne die Gesellschaft von Artgenossen überlebt hat. (zu dpa-KORR Allein im Südpazifik: Der einsamste Baum der Welt auf Campbell Island) Foto: P Tisch/Heritage Expeditions/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit einer Berichterstattung über diese Sitka-Fichte und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Neuseeland, Campbell Island: Wie die Sitka-Fichte auf die subantarktische Campbell Island gekommen ist, ist ein Rätsel
(P Tisch/Heritage Expeditions/dpa)

Der einsamste Baum der Welt wächst zwischen Neuseeland und der Antarktis auf einem verlassenen Fleckchen Erde. Die einzelne Sitka-Fichte auf Campbell Island hat es sogar ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft, weil sie den wilden Winden der unwirtlichen Region zum Trotz auch ohne die Gesellschaft von Artgenossen überlebt hat. „Es wird angenommen, dass der abgelegenste Baum überhaupt eine einsame Fichte auf Campbell Island ist, deren nächster Kollege wohl über 222 Kilometer entfernt auf den Auckland-Inseln steht“, heißt es in dem Eintrag.

Ursprung ist rätselhaft

Aber sowohl der genaue Ursprung als auch das Alter des Sonderlings sind bis heute ein Rätsel - trotz eingehender Forschungen. Eine Theorie besagt, dass der Earl von Ranfurly, der 15. Gouverneur von Neuseeland, den Baum zwischen 1901 und 1907 gepflanzt haben soll. Deshalb wird die Fichte auch manchmal „Ranfurly-Baum“ genannt.

Alter der Sitka-Fichte ist unklar

„Angesichts der Geschwindigkeit, mit der der Baum wächst, glaube ich aber nicht, dass er bereits so früh gepflanzt wurde“, sagt Jonathan Palmer von der Universität von New South Wales. Er war eigens nach Campbell Island gereist, um dem Baum seine Geheimnisse zu entlocken. Jedoch gaben die entnommenen Kernproben keinen endgültigen Aufschluss über das Alter, weil sie nicht bis zum Mark des Baums reichten.

Heimat ist eigentlich in Nordamerika

Sicher ist: „Die Sitka-Fichte auf Campbell Island ist sehr weit weg von zu Hause“, wie der Wetterbeobachter Mark Crompton erklärt, der an zahlreichen Expeditionen in die Region teilgenommen und dort mehrere Jahre verbracht hat. Denn diese Art von Fichte ist eigentlich in Nordamerika beheimatet, wo sie zwischen Alaska und Kalifornien gedeiht - also sprichwörtlich am anderen Ende der Welt.

Baum soll sich nicht fortpflanzen

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Es sei geradezu ironisch, dass es sich um eine nicht-heimische, eingeführte Spezies handele, die da auf dem geschützten Eiland wachse, sagt Palmer. „Der Baum ist aus historischen Gründen dort, aber genau genommen sollte er entfernt werden, da er das Potenzial hat, Samen zu produzieren und so für Probleme zu sorgen.“ Weil sie als invasive Art gilt, wird die Fichte von den Naturschutzbehörden überwacht. Jedoch wurden bisher keine lebensfähigen Samen oder Zapfen gefunden.

Ungewöhnlich kleine Fichte

Bei idealen Bedingungen können Sitka-Fichten bis zu 100 Meter hoch werden. Aber die subantarktische Insel im Pazifik ist nicht gerade für schönes Wetter bekannt. Es regnet durchschnittlich 325 Tage pro Jahr, bei nur etwa 600 Sonnenstunden. „Das totale Elend. Da hängen immer niedrige Wolken und es nieselt unaufhörlich“, erzählt Crompton. Dennoch ist der Baum gesund - auch wenn er bis heute gerade einmal zehn Meter hoch gewachsen ist. „Er ist gedrungen und wächst in die Breite, weil er ständig vom Wind gepeitscht wird.“

Von reichlich Grün umgeben

Auf Fotos sieht es so aus, als wäre der Baum gar nicht so einsam, ist er doch von reichlich Grün umgeben. Jedoch handelt es sich bei den Nachbar-Pflanzen um Sträucher, Gräser, Farne und Heidekrautgewächse, nicht aber um Bäume.

Ganz Campbell Island ist ein bedeutendes Naturschutzgebiet, das alljährlich gleichermaßen Tier- und Pflanzenliebhaber und Wissenschaftler in die subantarktische Region lockt. Der britische Botaniker Joseph Hooker schwärmte einst, die Insel besitze eine Flora, „die außerhalb der Tropen einmalig ist“. Auch die Fauna kann sich sehen lassen: Auf Campbell Island leben zahlreiche seltene Vogelarten, viele davon endemisch.

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