Traurige Statistik zeigt: Rekord-Abholzung im Amazonas geht weiter | The Weather Channel

Traurige Statistik zeigt: Rekord-Abholzung im Amazonas geht weiter

Amazonas: Eine abgeholzte Waldfläche im Amazonas
Amazonas: Eine abgeholzte Waldfläche im Amazonas
(AP)

Die Abholzung im Amazonas-Regenwald dürfte nach vorläufigen Daten der brasilianischen Regierung das dritte Jahr in Folge gewaltige Ausmaße erreichen. Von August 2020 bis Juli 2021 sei eine Fläche von 8793 Quadratkilometern gerodet worden, wie aus einer Auswertung täglicher Warnmeldungen hervorgeht, die das sogenannten Deter-Beobachtungssystem des Nationalinstituts für Raumforschung am Freitag veröffentlichte. Der Wert läge damit etwas unter dem Rekord vom vorangegangenen Jahr.

Bleiben Sie mit der kostenlosen App von The Weather Channel immer auf dem neuesten Stand! Hier herunterladen!

Die Daten gelten als wichtiger Fingerzeig für endgültige Berechnungen durch das präzisere System Prodes, die zum Jahresende erwartet werden. Dieses greift auf mindestens vier verschiedene Satelliten für Aufnahmen vom Amazonas-Gebiet zu. Damit werden mögliche Lücken im vorläufigen Datensatz ausgeglichen, die aus geringerer Auflösung der Bilder und Wolkendecken resultieren können.

Unter Bolsonaro schritt Abholzung voran

Márcio Astrini von der brasilianischen Klima-Beobachtungsstelle sagte der Nachrichtenagentur AP, dass er mit einer Endauswertung rechne, die eine Rodung einer Fläche von rund 10.000 Quadratkilometern im Amazonasgebiet zeigen werde. Cristiane Mazzetti, Waldschutzaktivistin bei Greenpeace, pflichtete ihm bei.

Vor dem Amtsantritt des ultrarechten Präsidenten Jair Bolsonaro war für den brasilianischen Teil des Amazonas-Regenwalds seit mehr als einer Dekade kein einziges Jahr mit einer solch hohen Abholzungsrate verzeichnet worden. Zwischen 2009 und 2018 war im Durchschnitt eine Fläche von 6500 Quadratkilometern gerodet worden. Unter Bolsonaro wird die wirtschaftliche Nutzung des Gebiets massiv vorangetrieben, internationale Kritik an der Zerstörung wies er als Versuche zurück, die brasilianische Agrarindustrie auszuhebeln. Zugleich entmachtete seine Regierung die Umweltbehörden und forcierte Gesetzesvorhaben, die Landschutzmaßnahmen lockern sollen. Farmer fühlen sich dadurch zu verstärkter Landnahme ermutigt.

Soldaten im Amazonasgebiet nur Symbolpolitik?

Advertisement

"In zweieinhalb Jahren hat die Bolsonaro-Regierung es geschafft, eine Situation der Zerstörung und des Chaos in der Umwelt herbeizuführen", sagte Suely Araújo, frühere Präsidentin der Umweltbehörde Ibama, der AP.

Zuletzt versuchte die Regierung in Brasília, ihre Umweltschutzbilanz gegenüber den USA in ein günstigeres Licht zu rücken. Hintergrund ist ein Vorschlag von US-Präsident Joe Biden, den er im vergangenen Jahr noch als Kandidat im Wahlkampf machte: Staaten sollten Brasilien mit 20 Milliarden Dollar im Kampf gegen die Abholzung unterstützen. Die neue US-Regierung stellte indes klar, dass ein Beitrag von konkreten Fortschritten Brasiliens abhängig sei. Entsprechende Verhandlungen sind ins Stocken geraten.

Ende Juni ordnete Bolsonaro zwar eine Rückkehr von Soldaten ins Amazonasgebiet an, um das Polizeivorgehen gegen Abholzung und andere illegale Landnahmen zu unterstützen. Doch stufen Umweltschutzgruppen dies in erster Linie als Symbolpolitik ein. Die Truppen seien für eine effektive Aufsicht zu schlecht ausgerüstet, kritisieren Aktivisten.

Teatro Amazonas: Das Dschungel-Opernhaus im Regenwald

Advertisement