Berg in Bewegung: Das Matterhorn schwingt hin und her | Weather.com
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Berg in Bewegung: Das Matterhorn schwingt hin und her

ARCHIV - 10.01.2018, Schweiz, Zermatt: Schnee liegt auf dem Matterhorn. Das Matterhorn steht nur scheinbar starr und unbeweglich in der Schweizer Landschaft, in Wirklichkeit schwingt es. Das haben Forscher jetzt in der Fachzeitschrift «Earth and Planetary Science Letters» beschrieben. (Zu dpa "Das Matterhorn schwingt hin und her") Foto: Dominic Steinmann/KEYSTONE/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Walliser Alpen: Das Matterhorn ist mit 4478 Meter Höhe einer der höchsten Berge der Alpen
(dpa)

Das Matterhorn steht nur scheinbar starr und unbeweglich in der Schweizer Landschaft. In Wirklichkeit schwingt es. Das haben Forscher jetzt in der Fachzeitschrift "Earth and Planetary Science Letters" beschrieben. In gut zwei Sekunden bewegt der Gipfel sich demnach aber nur um wenige Nano- bis Mikrometer, was mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen ist. Ein Nanometer ist der millionste Teil eines Millimeters, ein Mikrometer entspricht einem tausendstel Millimeter.

Hinweise auf Stabilität der Hänge

Grund seien seismische Wellen der Erde, die etwa durch die Gezeiten, die Meeresbrandung, den Wind und Erdbeben oder durch menschliche Aktivitäten erzeugt werden. Bekannt sei das Phänomen bereits von Hochhäusern und Brücken. „Wir wollten wissen, ob sich solche Schwingungen auch an einem großen Berg wie dem Matterhorn nachweisen lassen“, zitiert das WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) seinen Mitarbeiter Samuel Weber. Für die Messung wurden Seismometer unter anderem direkt am Gipfel des Matterhorns installiert, auf 4470 Metern über dem Meer.

Um die Bewegung besser zu verdeutlichen, sind die Schwingungen in der Computersimulation stark übertrieben dargestellt: Das Bild zeigt die durch Bewegungen des Untergrunds angeregte Eigenschwingungen des Matterhorns. Mit 0.43 Hertz schwingt der Berg in Nord-Süd-Richtung
(WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung)

Solche Schwingungen seien auch von anderen Bergen bekannt, erklären die Forscher. Vergleichsmessungen von anderen Bergen in der Schweiz zeigten ähnliche Schwingungen. Allerdings schwingen kleinere Berge mit einer höheren Frequenz. Forscher Jeff Moore von der amerikanischen Universität Utah, der an der Studie teilgenommen hat, erklärte in einer Pressemitteilung des Instituts: „Es war spannend zu sehen, dass unsere Simulationen auch für einen großen Berg wie das Matterhorn funktionieren und die Messresultate diese bestätigen." Moore vermutet, dass Gebiete mit erhöhter Bodenvibration anfälliger sich für Rutschungen und Felsstürze, wenn ein Berg erschüttert wird. Analysen der seismischen Aktivitäten könnten genutzt werden, die Stabilität der Hänge besser einzuschätzen.

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