Drohende Dürre: Wie es um das Trinkwasser in Deutschlands trockenster Region steht | Weather.com

Drohende Dürre: Wie es um das Trinkwasser in Deutschlands trockenster Region steht

ARCHIV - 12.08.2019, Berlin: An einem Wasserspender der Berliner Wasserbetriebe füllt sich ein Passant seine Trinkflasche mit Wasser auf. (zu «Dienstag Wasserbetriebe: Trinkwasserversorgung auch bei Trockenheit gesichert») Foto: Jörg Carstensen/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Berliner Wasserversorger geben Entwarnung. Trotz der zunehmenden Trockenheit ist die Wasserversorgung in der Hauptstadt nicht gefährdet
(dpa)

Die Region rund um Berlin gehört zu den trockensten in Deutschland - nirgends fällt so wenig Regen. Im Hinblick auf einen möglichen Trinkwassermangel gibt es zum „Tag des Wassers“ am 22. März jedoch Entwarnung.

Die Berliner Wasserversorgung ist nach Einschätzung der Wasserbetriebe trotz hoher Trockenheit nicht gefährdet. Das Trinkwasser in Berlin stamme zu rund 70 Prozent aus den Flüssen und Seen, deren Wasser über Brunnen abgepumpt werde, sagte ein Sprecher der Berliner Wasserbetriebe (BWB). So sei die Versorgung nicht primär auf Regen angewiesen.

Seit Ende Februar seien in Berlin nur wenige Regenmengen gefallen und auch im März solle es weiterhin trocken bleiben. „Die Region Berlin Brandenburg ist die niederschlagärmste Deutschlands, das war schon immer so“, sagte der Sprecher. Deshalb sei die Hauptstadt auf das Stauen der Gewässer an den Schleusen angewiesen, weil dadurch das sogenannte Uferfiltrat entstehe. Dieses sickert aus den Gewässern zu den Brunnen der Berliner Wasserbetriebe und wird von Verbraucherinnen und Verbrauchern genutzt.

Regenwasser nicht mehr ableiten, sondern nutzen

Das genutzte Wasser gelangt dann in Klärwerke und wieder zurück in die Flüsse und Seen. „Um diesen fragilen Wasserkreislauf abzusichern, unternehmen wir sehr viele Anstrengungen“, sagte der Sprecher. Ein Beispiel sei der Ausbau der Klärwerke um weitere Reinigungsstufen.

Außerdem sei es zu einem Paradigmenwechsel beim Umgang mit dem Regenwasser gekommen. Das Regenwasser solle auf einem Grundstück etwa nicht mehr abgeleitet, sondern genutzt werden - zum Beispiel mithilfe von Versickerungsmöglichkeiten um Gebäude.

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Laut BWB-Sprecher beträgt die statistisch erwartbare Regenmenge in Berlin pro Jahr und Quadratmeter 580 Liter - etwa halb so viel im Vergleich zu München. Diese Menge sei in den letzten zehn Jahren jedoch nur im Jahr 2017 gefallen.

Zahlen zum Wasserverbrauch pro Kopf in Deutschland

Jeder Mensch in Deutschland verbraucht im Durchschnitt 128 Liter Wasser am Tag. Das gab das Statistische Bundesamt in Wiesbaden anlässlich des Weltwassertags am Dienstag bekannt. Seit 1992 rufen die Vereinten Nationen zum Weltwassertag am 22. März auf, der in diesem Jahr unter dem Motto „Unser Grundwasser: der unsichtbare Schatz“ steht.

  • 62 Prozent des Trinkwasserbedarfs (fast zwei Drittel) wurden im Jahr 2019 aus Grundwasser gedeckt
  • Knapp 16 Prozent stammten aus Uferfiltrat und angereichertem Grundwasser
  • Fast 14 Prozent wurden aus Fluss-, Seen- und Talsperrenwasser gewonnen
  • 8 Prozent stammten aus Quellwasser

Investitionen in Ausbau der Versorgungsinfrastruktur

Die deutschen Trinkwasserversorger haben im vergangenen Jahr deutlich mehr Geld in die Erneuerung und den Ausbau der Versorgungsinfrastruktur gesteckt. 2021 wurden rund 3,3 Milliarden Euro und damit mehr als sechs Prozent mehr als im Vorjahr investiert. Das teilte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) am Montag mit.

60 Prozent des Geldes flossen demnach in die Rohrnetze, 20 Prozent wurden für Wassergewinnung, -aufbereitung und -speicherung genutzt. Weitere 20 Prozent entfielen unter anderem auf Zähler, Messgeräte und die IT. In den kommenden Jahren sollen die Investitionen in diesen Bereichen weiter wachsen.

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