Vulkane - faszinierende, feuerspeiende Berge | Weather.com

Vulkane - faszinierende, feuerspeiende Berge

Paroxysm of Etna - 26 October 2014 - Sicily
Aktuell gibt es rund 500 Vulkane auf der Erde
(GettyImages)

stra/dpaVulkane sind Öffnungen der Erdkruste, aus denen geschmolzenes Gestein aus dem Erdinneren an die Erdoberfläche aufsteigt. „Befindet sich das glühende Gestein noch im Erdinneren, wird es als Magma bezeichnet. Sobald sich das Magma auf der Erdoberfläche befindet, wird es Lava genannt“, erklärt Armin Freundt, wissenschaftlicher Beirat bei der Deutschen Vulkanologischen Gesellschaft (DVG).

Informieren Sie sich übers aktuelle Wetter und laden sich hier die TWC-App herunter!

Je nach Zusammensetzung der Lava und wie sie an die Erdoberfläche gelangt, haben die Vulkane unterschiedliche Formen: So gibt es etwa große Schildvulkane (z.B. Hawaii), die aus erstarrten, relativ dünnflüssigen Lavaströmen aufgebaut werden. Oder Schlackenkegel (z.B. Eifel) aus durch Lavafontänen ausgeworfenen Schlackebrocken. Außerdem gibt es Strato- oder Schichtvulkane (z.B. Pinatubo, St. Helens), die überwiegend aus den Ablagerungen explosiver Eruptionen von relativ zähflüssigem Magma bestehen.

Aktuell gibt es rund 500 aktive Vulkane

Wie viele Vulkane auf der Erde existieren, lässt sich laut Freundt nicht sagen, denn sie liegen teils auf dem Grund der Ozeane. „Wir kennen derzeit rund 500 aktive Vulkane weltweit“, sagt der Vulkanologe. „Diese Vulkane waren in historischen Zeiten aktiv und werden sehr wahrscheinlich in absehbarer Zukunft wieder ausbrechen.“

S​o kommt es zum Ausbruch

Von einem Ausbruch sprechen Wissenschaftler wenn Lava aus dem Vulkan steigt – in der Fachsprache Eruption genannt. Die Gründe dafür liegen in der Dynamik der Plattentektonik. Das Erdinnere ist nicht starr, sondern permanent in Bewegung – wenn auch sehr langsam. „In bestimmten Regionen steigt Gestein des Erdmantels nach oben, die Druckentlastung erniedrigt den Schmelzpunkt und ein kleiner Teil des Gesteins schmilzt“, erklärt der Wissenschaftler. „Die Schmelze ist leichter als das umgebende Gestein, steigt daher auf und kann sich unter und in der Erdkruste als Magmareservoir sammeln. Bricht das Magma zur Oberfläche durch, entstehen Vulkane."

Vulkaneruptionen über Subduktionszonen sind sehr explosiv

„Viele Vulkane entstehen an sogenannten Subduktionszonen“ sagt Freundt. An diesen Zonen werden Ozeanplatten, die viel in Mineralen gebundenes Wasser enthalten, wie ein Keil unter die Kontinentalplatten geschoben. „Der mit der Tiefe steigende Druck und die Hitze setzen das Wasser frei. Es steigt auf in das überlagernde Erdmantelgestein, erniedrigt ebenfalls dessen Schmelztemperatur und es steigend wiederum Schmelzen auf. Diese sind durch das aufgenommene Wasser sehr gasreich, sodass Vulkaneruptionen über Subduktionszonen meist sehr explosiv sind.“

Advertisement

Ob die Lava relativ friedlich als rotglühende Fontäne oder Strom aus dem Vulkan gefördert oder aber hochexplosiv als graue Aschewolke weit in die Atmosphäre geschossen wird, hat laut Freundt unter anderem mit der Zusammensetzung des Magmas zu tun. Im Allgemeinen könne man sage: je höher der Siliziumgehalt desto zähflüssiger und gasreicher die Lava und umso explosiver die Eruption. Aber auch gasarme, dünnflüssige, heiße Lava könne hochexplosiv eruptieren, etwa wenn sie auf Grundwasser trifft.

Wo der nächste Vulkan ausbricht ist ein Ratespiel

Wann und wo ein Vulkan ausbricht, ist laut Freundt bis zu einem gewissen Grad ein Ratespiel. Trotz einer Vielzahl von Messungen – etwa der Erdbeben, der Ausdehnung eines Vulkangebäudes, der austretenden Gase und der Temperaturen im Boden – sei nicht hundertprozentig zu sagen, wann ein kritischer Zustand erreicht wird. Verhält sich ein Vulkan in systematischer Weise, könne man daraus einen Eruptionszeitpunkt abschätzen. Ablagerungen früherer Eruptionen geben Hinweise auf die zu erwartende Art der Eruption.

P​ro Jahr kommt es zu 50-60 Vulkanausbrüchen weltweit

Oft zeigten seismische und andere Signale schon mehrere Tage, Wochen oder sogar Monate zuvor Veränderungen, die eine mögliche Eruption ankündigten. „Trotz Überwachung gibt es aber immer wieder überraschende Ausbrüche“, sagt er. „Zum Beispiel ist 1999 ein Vulkan in Nicaragua nur zehn Stunden nach dem ersten Erdbeben ausgebrochen“.

Im Schnitt gibt es pro Jahr zwischen 50 bis 60 Vulkanausbrüche, einige Vulkane – etwa der Stromboli in Italien – eruptieren relativ regelmäßig. Die meisten Ausbrüche gehen für die Menschen glimpflich aus. Großeruptionen wie etwa 1991 auf den Philippinen fordern aber zahlreiche Menschenleben und verwüsten Infrastruktur. Die Vulkangefahr ist laut Freundt nicht nur von der Stärke der Eruption und ihrer weiteren Folgen wie Schlammströme und Tsunamis abhängig, sondern von der Besiedlungsdichte in der Umgebung und der Qualität der Überwachung und der Katastrophenschutzpläne.

Vulkanausbrüche in absehbarer Zeit sehr unwahrscheinlich

In Deutschland seien Vulkanausbrüche in absehbarer Zeit sehr unwahrscheinlich, sagt der promovierte Vulkanologe. Deutschlands größter Vulkan, der Vogelsberg in Hessen, sei seit mehreren Millionen Jahren nicht mehr aktiv. In weiteren Vulkangebieten wie im Hegauer Kegelbergland oder bei Bad Urach in Schwaben seien die Vulkane längst erloschen.

J​üngste Eruption vor 11.000 Jahren

„Wenn noch mal eine Eruption ansteht in Deutschland, dann würde ich auf die Eifel tippen, denn dort gibt es seismische Hinweise, dass im Untergrund noch Fluidbewegungen stattfinden. Allerdings gibt es zur Zeit keine Anzeichen für eine neue Magmakammer mit anstehender Eruption“, sagt er. Im Laacher See, der vor 13.000 Jahren durch die Eruption des Laacher See-Vulkans entstand, und in seiner weiteren Umgebung in der Ost-Eifel werden stellenweise Kohlendioxid Ausgasungen beobachtet. Der jüngste Vulkanausbruch in Deutschland hat vor 11.000 Jahren das Ulmener Maar gebildet – seitdem hat es keinen Ausbruch mehr gegeben.

P​assend zum Thema:

So kommt es zum Vulkanausbruch

Forscher braten Lava-Hotdogs über Vulkan

Advertisement