Wie das Erdbeben in Marokko ausgelöst wurde | Weather.com

Wie das Erdbeben in Marokko ausgelöst wurde

Ein Seismograph zeichnet ein Erdbeben auf.
(GettyImages)

Mindestens 2000 Menschen starben aufgrund des Erdbebens in Marokko, mehrere tausend wurden verletzt. Doch wie kam es zu dem folgenschweren Beben?

Marokko liegt auf der sogenannten Afrikanischen Platte, die weltweit eine der größten Kontinentalplatten ist. Dem Seismologen Torsten Dahm vom Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ) zufolge gibt es in der betroffenen Region besonders viele geologische Schwächezonen in der Erdkruste, die unter Umständen aktiviert werden können - sogenannte Verwerfungen. "Jedes Erdbeben findet auf einer Verwerfung statt", erklärte der Wissenschaftler.

A​frikanische und Eurasische Platte beteiligt

Beim Erdbeben in Marokko hätten sich Schollen der Afrikanischen und der Eurasischen Platte, die nördlich davon liegt, ruckartig gegeneinander bewegt. Die Afrikanische Platte bewegt sich immer weiter nach Norden, wodurch unter anderem auch die Alpen entstanden sind. Das Zusammenstoßen an sich ist nach Angaben von Dahm ein ständiger und langsamer Vorgang, der dazu führt, dass die Platten sich verbiegen und Spannung aufbauen. Diese könne sich wie in der Nacht zum Samstag ruckartig entladen.

Tectonic plate earth map. Continental ocean pacific, volcano lithosphere geography plates.
Die wichtigsten tektonischen Platten.
(GettyImages)
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Erdbeben ähnlich dem in Marokko ereignen sich dem Seismologen Fabrice Cotton vom GFZ zufolge weltweit etwa zehnmal pro Jahr. Nach GFZ-Daten hatte es eine Stärke von 6,9. "Für Marokko war es das größte Erdbeben des 20. und 21. Jahrhunderts", sagte der Wissenschaftler. Gemessen an der Zahl der Toten, die bis Samstagmittag bekannt waren, sei es bislang aber nicht das zerstörerischste: "Das Erdbeben von Agadir im Jahr 1960 hat 12.000 Menschen getötet." Dieses Erdbeben hatte Cotton zufolge eine Stärke von 5,8.

N​icht Erdbeben töten Menschen, sondern Gebäude

Trotzdem sei das jüngste Erdbeben bereits ein "Desaster", auch wenn es nicht das gleiche Ausmaß wie das schwere Erdbeben in der Türkei und in Syrien von Anfang Februar habe. Die Länder wurden damals von einem Erdbeben mit einer Stärke von 7,8 getroffen - allein in der Türkei kamen dabei mehr als 50.000 Menschen ums Leben. Cotton zufolge gibt es in Marokko kein offizielles Warnmeldesystem für Erdbeben. Die einzige Möglichkeit, um Menschen zu schützen, bestehe aber ohnehin darin, erdbebensichere Gebäude zu bauen. "Es sind die Gebäude, die die Menschen töten, nicht das Erdbeben an sich."

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