Kaffee nachhaltig genießen – so geht‘s | Weather.com
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Kaffee nachhaltig genießen – so geht‘s

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Kaffee ist eines der beliebtesten antialkoholischen Getränke in Deutschland: 167 Liter des aromatischen Muntermachers wurden pro Kopf in der Bundesrepublik 2022 getrunken. In jedem dritten Haushalt in Deutschland steht mittlerweile ein Kaffeevollautomat. Doch der Klimawandel setzt den empfindlichen Pflanzen zu, gleichzeitig hat Kaffee vom Anbau bis zum Genuss einen großen CO2-Fußabdruck. Wie Bauern umdenken und Kaffeefans umweltschonend konsumieren können.

Schreitet der Klimawandel weiter fort, wird das massive Auswirkungen auf den Kaffeeanbau haben. „Kaffee ist ein sehr sensibles Produkt und reagiert stark auf klimatische Veränderungen“, sagt Holger Preibisch, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Kaffeeverbands. „Das Klima ändert sich, unsere Erde wird wärmer. Spätestens im Jahr 2050, vermuten Forscher, werden viele landwirtschaftliche Produkte nicht mehr so angebaut werden können wie derzeit.“

Kaffee wird nur rund um den Äquator angebaut

Da Kaffeepflanzen nur unter bestimmten klimatischen Bedingungen wachsen, werden sie auch nur in Ländern rund um den Äquator angebaut – dem sogenannten „Kaffeegürtel“. Das Problem: Durch den Klimawandel gleichen sich Regen- und Trockenzeit, was wiederum dazu führt, dass der gesamte Blütezyklus der Kaffeepflanze durcheinandergerät. Hinzu kommen laut Preibisch unter anderem Krankheiten und defekte Bohnen. „Experten gehen davon aus, dass sich 30 bis 60 Prozent der derzeitigen Anbaugebiete mit den heutigen Kaffeevarietäten verschieben werden“, sagt er.

In den Hauptproduktionsregionen von Kaffee werden daher Anpassungen notwendig sein. Dazu wurden nach Angaben von Preibisch bereits erste Prozesse angestoßen: „Es werden bereits sehr erfolgreich resistentere und hitzebeständigere Kaffeepflanzen gezüchtet, die auch bei höheren Temperaturen wachsen und ertragreich sein können“, sagt Preibisch. Außerdem müssten die Bewirtschaftungsmaßnahmen – wenn möglich – dem Standort angepasst werden. Kaffee umzusiedeln sei ebenfalls eine denkbare Möglichkeit. Forscher würden bereits nach neuen potenziellen Anbaugebieten Ausschau halten, allerdings müssten sie aufpassen, nicht zu sehr ins bestehende Ökosystem einzugreifen.

Schattenspendende Bäume auf Plantagen

Eine weitere mögliche Lösung wäre laut dem Kaffeeverbandsgeschäftsführer, den Kaffee in höheren Lagen anzubauen, damit er den steigenden Temperaturen entfliehen kann. Auch auf den Plantagen selbst seien Anpassungsmaßnahmen denkbar – etwa mithilfe schattenspendender Bäume, die die Kaffeepflanzen vor großer Sonneneinstrahlung oder Wind schützen.

Etwa 59 Gramm CO2-Äquivalente pro Tasse Kaffee

Neben den Anpassungsmaßnahmen des Kaffeeanbaus an den Klimawandel, steht die Branche aber auch vor der Herausforderung, den eigenen CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Das Öko-Institut hat in einer Fallstudie am Beispiel einer Tasse Tchibo-Kaffee errechnet, dass pro Tasse etwa 59 Gramm CO2-Äquivalente entstehen. Mit 56 Prozent fällt dabei der größte Anteil auf den Kaffeeanbau, 30 Prozent entstehen bei der Zubereitung und mit etwa 12 Prozent haben die Transportwege, die oft lange sind, einen eher geringen Anteil. „Wie jedes landwirtschaftliche Produkt benötigt auch Kaffee Ressourcen, um zu gedeihen“, sagt Preibisch.

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Wie der Hauptgeschäftsführer betont, nimmt sich die Kaffeebranche dem Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz seit vielen Jahren aktiv an. So gebe es zahlreiche Projekte und Aktivitäten, entweder von Nachhaltigkeitsinitiativen durchgeführt oder inhouse in kaffeeverarbeitenden Unternehmen. Ein Beispiel ist das Projekt v von Solidaridad, bei dem rund 1200 Kleinbauern im Kampf gegen die Klimakrise unterstützt werden, indem sie Schattenbäume pflanzen.

Weitere Maßnahmen sind etwa eine Verbesserung der Wasserwirtschaft, verstärkte Aufforstung, der Aufbau einer Kreislaufwirtschaft sowie die Herstellung und Nutzung von organischen Düngemitteln. „Man hat herausgefunden, dass das bisher nicht weiter genutzte Fruchtfleisch der Kaffeekirsche sich hervorragend als Dünger eignet. Damit lässt sich der Einsatz von konventionellem Dünger deutlich reduzieren“, erklärt Preibisch.

Endverbraucher können indirekt das Klima schützen

Der Endverbraucher wiederum kann indirekt mithelfen, den Kaffeeanbau nachhaltiger zu gestalten, indem auf Siegel oder entsprechende Kennzeichnungen auf Kaffees achte, die einen nachhaltigen Anbau garantieren. Laut Stiftung Warentest verspricht etwa das sechseckige Biosiegel, dass 95 Prozent des Kaffees Bio ist und die Farmen nach der EG-Öko-Verordnung bewirtschaftet werden. Unter anderem synthetische Spritzmittel sind hier tabu.

Die Fairtrade-Kennzeichnung bescheinigt faire Löhne für die Bauern im globalen Süden und mehr als die Hälfte des fairen Kaffees ist laut Stiftung Warentest ebenso Bio. Hinter der Rainforest Alliance mit dem Froschsymbol wiederum steckt eine Naturschutzorganisation aus den USA, die sich für den Erhalt von Ökosystemen wie den Regenwald einsetzt. Dabei werden besonders Kleinbauern unterstützt – von ihnen stammt mehr als drei Viertel des weltweiten Kaffees.

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