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Umwelt

Die Menschheit und der Klimawandel: Wie es so weit gekommen ist

Führungspersonen aus aller Welt kommen zu einer neuen Runde von UN-Klimagesprächen zusammen, dem Gipfel COP28, der am Donnerstag in Dubai beginnt.
(dpa)

Über Hunderte Jahre hinweg haben Menschen die Welt um sich herum zu ihrem Nutzen geformt. Sie haben Seen entleert, Wälder kahlgeschlagen, Metalle und Mineralien abgebaut, um Wohlstand und Wirtschaften voranzutreiben.

Millionen Tonnen von Kohle wurden gefördert, dann Öl und Gas, um Imperien mit Energie zu versorgen und und wiederum Volkswirtschaften zu befeuern.

Eine Nation nach der anderen verfiel der Verlockung, als Weg zum Wohlstand die Natur auszubeuten und fossile Brennstoffe zu benutzen - jede eifrig darauf bedacht, sich ihre eigene billige Energie zu sichern.

Über Hunderte von Jahren hinweg haben diese Impulse auch das Klima auf der Erde umgestaltet - und ihre Einwohner an den Rand der Katastrophe gebracht.

K​limagipfel in Dubai

Und so kommen nun Führungspersonen aus aller Welt zu einer neuen Runde von UN-Klimagesprächen zusammen, dem Gipfel COP28, der am Donnerstag in Dubai beginnt.

Vor dem Hintergrund von Temperaturen in Rekordhöhen, massiven Regenfällen, Dürre und Flächenbränden geht es erneut darum, den schon anhaltenden Trend der Menschen zu bremsen, immer mehr Treibhausgase in die Atmosphäre auszuspucken.

D​as sagen klimawissenschaftliche Historiker

Anya Zilberstein, eine klimawissenschaftliche Historikerin an der Concordia University in Montreal, weist auf die europäische Kolonisierung Amerikas im 16. und 17. Jahrhundert als einen größeren Faktor bei den heutigen Klima-und Umweltkrisen hin.

Die Europäer hätten die Idee mitgebracht, "dass Landnahme und dann die Entwicklung des Kultivierens von Landschaften wie das Fällen von Bäumen, die Erschließung von Land für Agrarwirtschaft im europäischen Stil, das Trockenlegen von Sümpfen ....auch das Klima ändern wird, gewöhnlich zum Besseren", sagt die Expertin.

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Jan Golinski von der University of New Hampshire sieht es ähnlich. Die Europäer hätten damals gedacht, dass ihre Umgestaltungen der Landschaft auch das Klima änderte, es näher an die Bedingungen in ihrer Heimat heranführen würden, sagt der Geschichtsprofessor.

Sie hätten das als positiv betrachtet: "Sie glaubten, dass ihre Gesellschaft Fortschritte macht."

Diese frühe moderne Periode habe die Vorstellungen von Industrie, Entwicklung, Produktivität und Wachstum verfestigt, die es schwerer machten, die gegenwärtige Klimakrise zu bekämpfen, fügt Zilberstein hinzu.

K​ohle als Energiequelle

Dann, im 18. und 19. Jahrhundert, neigte sich die Waagschale drastisch der Kohle als Energiequelle zu, dank technologischer Fortschritte wie Dampfkraft, neuer Transportwege wie Kanälen und später Eisenbahnen und einem Streben nach besserer Steuerung, wann und wie Energie zu nutzen sei.

Dampfkraft habe es zum Beispiel für Fabrikbesitzer leichter gemacht, Arbeit und Natur zu kontrollieren, als eine Wirtschaft auf der Basis von Wasserkraft:

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Die Fabriken hätten überall gebaut werden können, ohne Rücksicht auf das Risiko von Überflutungen oder Dürrezeiten, wie Andreas Malm, ein Humanökologe an der schwedischen Lund-Universität, erklärt.

A​bhängig von fossilen Brennstoffen

Die Briten hätten dann dieses Modell zwangsexportiert und andere Länder wie Indien oder Ägypten oder die Region, aus der Nigeria hervorging, in eine Art von Wirtschaft integriert, die abhängig von fossilen Brennstoffen gewesen sei.

Andere Nationen hätten dann damit begonnen, "an verschiedenen Orten im Ottomanischen Reich nach fossilen Brennstoffen zu suchen, auf dem indischen Subkontinent und anderswo", sagt On Barak, ein Klimaexperte und Historiker an der Universität Tel Aviv.

D​ann kam das Öl

Dann kam das Öl. Seine Nutzung wuchs im späten 19. Jahrhundert, weil es nicht so arbeitsintensiv war wie Kohle.

Beschäftige in letzterer Branche in mehreren westlichen Ländern hatten zum damaligen Zeitpunkt bereits starke Gewerkschaften, wie Geschichtswissenschaftler sagen.

Und wie Kohle ließ sich Öl leicht lagern und dazu leichter transportieren, sowohl durch Pipelines, in Tankwagen, Tankschiffen und per Eisenbahn, wie J.R. McNeill, ein Historiker an der Washingtoner Georgetown University, sagt. Und es sei energiereicher als Kohle.

Fahrzeuge und Flugreisen wurden erschwinglich

Das Öl beflügelte dann rasch Technologien wie Autos und Flugzeuge, Fahrzeuge und Flugreisen wurden im 20. Jahrhundert in vielen Ländern im globalen Norden erschwinglicher.

Andere Staaten wie China, Japan und Indien trieben ihrer eigenen Energiesysteme auf der Basis fossiler Brennstoffe voran.

China ist gegenwärtig Spitzenreiter beim Ausstoß von Treibhausgasen

Während sich bei den industriellen Entwicklungen in Europa, den USA und Japan vieles um den Verbrennungsmotor drehte und Investitionen in Öl gigantisch anstiegen, behielt die Kohle ihren Platz in der globalen Wirtschaft.

In China und Japan sei wachsender Verbrauch ein Barometer für sich entwickelnde Volkswirtschaften gewesen, erklärt Victor Seow, Wissenschaftshistoriker an der Harvard University.

Nach der kommunistischen Revolution von 1949 maß die chinesische Regierung Wachstum anhand der Produktion von Dingen wie Kleidung, Elektrizität, Weizen, Eisen, Stahl - und auch Kohle. Japan studierte westlichen Bergbau, um seine eigenen Kohlefelder zu nutzen.

China ist gegenwärtig Spitzenreiter beim Ausstoß von Treibhausgasen, obwohl die USA es historisch weiter übertreffen. Indien ist ebenfalls zu einem großen Kohleverbrenner geworden.

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