Rhein könnte bis 2100 über 4 Grad wärmer werden | Weather.com
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Studie: Rhein könnte bis 2100 um über 4 Grad wärmer werden

Rhein erwärmt sich laut Forschern drastisch – mit Folgen für Natur und Industrie

10.01.2025, Nordrhein-Westfalen, Leverkusen: Ein Schiff fährt auf dem Rhein unter der Leverkusener Brücke. Die Leverkusener Rheinbrücke ist aufgrund herabfallender Eiszapfen bis auf Weiteres vollständig gesperrt worden. Gemeinsam mit der Feuerwehr soll nun abtauender Schnee sowie Eis geräumt werden, teilte die Autobahn GmbH mit. Ein Hubschrauber solle die Pylonen überfliegen und die Eisplatten mit dem Wind der Rotorblätter herunter wehen, teilte die Polizei mit.  (Federico Gambarini/dpa)
Der Rhein könnte sich bis zum Ende dieses Jahrhundert um mehr als 4 Grad erwärmen – was dramatische Auswirkungen auf Mensch, Umwelt und Tiere hätte
(Federico Gambarini/dpa)

Die Forscher warnen vor dramatischen Folgen: Ökologie und Wirtschaft könnten leiden. Ein Bereich des Rheins ist besonders betroffen.

Wie stark könnte sich der Rhein bis 2100 erwärmen?

Der Rhein könnte sich durch den Klimawandel bis zum Ende des Jahrhunderts um bis zu 4,2 Grad erwärmen. Das geht aus einer umfassenden Analyse der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) und des niederländischen Forschungsinstituts Deltares hervor. Die Studie entstand im Auftrag der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR).

Die Forscher führen die Erwärmung direkt auf den Anstieg der Lufttemperaturen zurück – eine Folge des menschengemachten Klimawandels. Schon jetzt zeigen sich laut BfG deutliche Auswirkungen auf die Ökologie und Wirtschaft entlang des Flusses. Diese Effekte werden sich laut Prognose in Zukunft noch verstärken.

Was zeigt die Studie im Detail?

Die Wissenschaftler simulierten die Entwicklung der Wassertemperatur des Rheins mithilfe umfangreicher Modellrechnungen. Ergebnis: Bis zur Mitte des Jahrhunderts könnte sich das Wasser des Rheins um 1,1 bis 1,8 Grad erwärmen. In einem späteren Zeitraum – bis zum Jahr 2100 – sei laut Studie ein Anstieg zwischen 2,9 und 4,2 Grad Celsius möglich, und zwar im Vergleich zur Referenzperiode 1990 bis 2010.

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Auch das jahreszeitliche Temperaturverhalten des Rheins verändert sich drastisch. Derzeit zählt der Fluss im Jahresdurchschnitt 170 Tage mit Wassertemperaturen unter 10 Grad. Diese Zahl könnte auf nur noch 104 Tage sinken. Gleichzeitig steigen die heißen Tage deutlich an: Tage mit über 21,5 Grad könnten sich von derzeit 32 auf 106 Tage erhöhen. Besonders bemerkenswert: An rund 50 dieser heißen Tage kann die Temperatur laut Modell sogar auf 25 bis 28 Grad klettern.

Welche Rhein-Abschnitte sind besonders betroffen?

Am stärksten betroffen ist der südliche Rheinabschnitt – von der Schweiz bis nach Karlsruhe. In diesem Bereich sind die prognostizierten Temperaturanstiege besonders deutlich. Hier könnten die ökologischen und wirtschaftlichen Auswirkungen am stärksten ausfallen.

Was bedeutet die Erwärmung für Tiere und Umwelt?

Die Folgen für die Ökologie des Rheins könnten gravierend sein. Biologin Tanja Bergfeld-Wiedemann von der BfG warnt: "Werden kritische Temperaturschwellen über längere Zeiträume überschritten, kann es zu ökologischen Schäden kommen." Warmes Wasser bindet weniger Gase – dadurch steht Fischen und anderen Wasserorganismen weniger Sauerstoff zur Verfügung. Das kann das ökologische Gleichgewicht empfindlich stören.

Welche Auswirkungen hat das auf die Nutzung des Rheins?

Neben ökologischen Folgen könnte die steigende Wassertemperatur auch die wirtschaftliche Nutzung des Rheins beeinträchtigen. Vor allem Industriebetriebe und Kraftwerke, die Flusswasser zur Kühlung verwenden, sind betroffen. Die Kapazität für die Kühlwassernutzung sinkt mit steigender Temperatur. In der Folge könnten bestehende und neue Kühlwasserverbraucher eingeschränkt werden, was wirtschaftliche Konsequenzen nach sich zieht.

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